Handball Bezirksliga
Die HSG schließt Lücke hinter Briem

Handball Die Spielgemeinschaft meldet bei der Suche nach einem neuen Trainer Vollzug. Daniel Kraaz wechselt nach drei Jahren beim Team Esslingen ins Täle. Von Bernd Köble

Gesundes Kalkül schadet selten im Leben. Wer maximalen Eindruck schinden will, der sucht sich den passenden Moment aus. Deshalb haben die Verantwortlichen der HSG Owen/Lenningen ihren künftigen Trainer auch nicht zu irgendeinem Spiel eingeladen, sondern zum Derby gegen Grabenstetten. Ein Volltreffer, wie man heute weiß. Die Halle brechend voll, die Stimmung am Siedepunkt und am Ende ein Handball-Thriller, in dem die Guten gewinnen. Es hat gewirkt. „Eine solche Kulisse hat mancher Verein in der Württembergliga nicht“, staunt Daniel Kraaz über den Ort, der in der kommenden Saison sein neuer Arbeitsplatz als Trainer sein wird. Der 41-Jährige aus Deizisau wird Nachfolger von Matthias Briem beim aktuellen Bezirksliga-Tabellenführer aus dem Täle.

Dabei ist Kraaz keiner, der im Handball leicht zu beeindrucken wäre. Schließlich hat er in seinen 14 Jahren als Aktiven-Trainer schon einiges erlebt. Bei seinem Heimatverein TSV Deizisau, als Assistenztrainer beim Drittligisten Stuttgarter Kickers oder wie jetzt beim Team Esslingen, das er im dritten Jahr als Verantwortlicher in der Landesliga coacht. Mit seiner Mannschaft steht er im Moment genau dort, wo man stehen sollte, um am Saisonende den Zug in Richtung Verbandsliga noch zu erwischen: auf Platz vier.

„Abgenutzte Reibungsflächen“

Möglicherweise Verbandsliga oder vielleicht doch nur Bezirksliga - beides war Thema bis Ende des Jahres. Da sei der Entschluss in ihm gereift, etwas Neues anpacken zu wollen, unabhängig von der Spielklasse. Dass sich die Wege in Esslingen im Guten trennen, betonen beide Seiten. Beim Team hätte man gerne mit ihm weitergemacht, doch Kraaz vernahm Signale, die ihn nachdenklich stimmten. So etwa der angekündigte Verzicht auf Neuzugänge, auch im Falle des Verbandsliga-Aufstiegs, oder die geplante Streichung der zweiten Trainerstelle, die ihn mit Volker Picard einen geschätzten Weggefährten gekostet hätte. „Nach drei Jahren waren die Reibungsflächen etwas abgenutzt“, umschreibt Kraaz die Gründe für seine Entscheidung.

Im Lenninger Tal dagegen ist man überzeugt, dass er der Richtige ist. „Wir freuen uns, einen so erfahrenen und ambitionierten Trainer für unser Projekt gewonnen zu haben“, betont der Sportliche Leiter, Riccardo Bauer. Der neue Coach spielt den Ball zurück: „Das Projekt HSG ist ziemlich spannend“, meint Daniel Kraaz. Er habe in einem Verein selten ein so enormes Engagement verspürt. Dafür nimmt er auf dem Weg zum Training künftig zwanzig Extrakilometer in Kauf - und freut sich schon mal über einen zuletzt nicht gekannten Luxus: reichlich Parkplätze direkt vor der Tür. „An der Schelztorhalle“, sagt er, „war das immer etwas schwierig.“