Vier Schüler qualifizierten sich in der Teck-Realschule für das Landesfinale des Debattierwettbewerbs
Die Jugend debattiert wieder

Am Donnerstagnachmittag tummelten sich in der Teck-Realschule in Kirchheim Schüler und Lehrer aus der ganzen Region. Grund dafür war das Finale des Wettbewerbs „Jugend debattiert“, das wie jedes Jahr zahlreiche Debattanten auf die Bühne und viel Publikum auf die Zuschauerplätze lockte.

Kirchheim. Nach einer Ansprache von Bärbel Kehl-Maurer, der „Mrs. Jugend debattiert“, wie sie vom Rektor des Hölderlin-Gymnasiums, Michael Schmid, genannt wurde, läutete die Glocke für die Finalisten der Altersgruppe I. Enora Mosescu von der Teck-Realschule und Vera Ackermann von der Friedrich-Schiller-Schule Neuhausen traten gegen Raphael Reiss und Sebastian Trost vom Hölderlin-Gymnasium in Nürtingen an.

Die Streitfrage lautete: „Sollen in der Schule Dialekte verstärkt gepflegt werden?“ Mit sichtlicher Routine und ohne Nervosität wurde debattiert, ob es sinnvoll ist, eine zusätzliche Stunde Deutschunterricht einzuführen, um Schülern den Dialekt ihrer Region nahezubringen. Raphael und Sebastian vertraten die Pro-, Enora und Vera die Kontra-Seite. Die Jungen legten ihren Fokus auf die Erhaltung der Dialekte als Kulturgut und darauf, dass der Dialekt die Identität eines Menschen ausmache. „Dialekte sind eine Wurzel, die an die Heimat erinnern“, so Raphael. Die Mädchen argumentierten hauptsächlich im Interesse der Schüler. Sie glauben, dass zusätzlicher Dialekt-Unterricht die ohnehin schon vorhandenen Rechtschreibprobleme, vor allem bei Kindern mit Migrationshintergrund, verstärken würde. Außerdem seien die Stundenpläne, nicht zuletzt durch die Einführung des achtjährigen Gymnasiums, voll genug. Am Ende kürte die Jury den gut informierten Sebastian und den unglaublich eloquenten Raphael zum ersten beziehungsweise zweiten Sieger.

In der Altersgruppe II traten Marlene Straub und Maximilian Härtel vom Hölderlin-Gymnasium in Nürtingen gegen Valerie Beck und Julian Benz vom Theodor-Heuss-Gymnasium Esslingen an. Bei der Frage „Sollen bei allgemeinen Wahlen Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen?“ sprachen sich die Vertreter des Hölderlin-Gymnasiums für ein Herabsenken des Wahlalters aus, die des Theodor-Heuss-Gymnasiums dagegen. Die Pro-Seite stützte ihre These darauf, dass Jugendliche so schon früh zum politischen Engagement angeregt würden. Wer sich nicht reif genug dafür fühlt, müsse ja nicht wählen gehen. Die Kontra-Seite war der Meinung, die Politikverdrossenheit der Jugendlichen dürfe nicht auf diese Art angegangen werden. Mit 16 bestehe die Gefahr, sich in seinem Wahlverhalten manipulieren zu lassen und zu extreme Parteien zu wählen. Die Jury wertete schließlich Maximilian Härtel als Sieger in dieser sehr ausgeglichenen und sprachlich sowie inhaltlich niveauvollen Debatte. Marlene Straub zog als Zweitplatzierte ebenfalls ins Landesfinale ein. Das Regionalfinale von „Jugend debattiert“ im Verbund Esslingen war also ein voller Erfolg für das Hölderlin-­Gymnasium Nürtingen.

Trotzdem gingen auch die anderen nicht leer aus: Alle acht Finalisten bekommen von den Bundestagsabgeordneten Michael Henn­rich, Judith Skudelny, Rainer Arnold und Markus Grübel eine Reise nach Berlin spendiert. Die Erst- beziehungsweise Zweitplatzierten erhalten zusätzlich die Möglichkeit, am sogenannten „Siegerseminar“ des Wettbewerbs teilzunehmen.