Ein Oberleitungsschaden in Wendlingen hat heute morgen den Zugverkehr zwischen Wendlingen und Nürtingen lahm gelegt. Betroffen war auch der S-Bahn-Verkehr nach Kirchheim.
Der alte Kirchheimer Bahnhof in der Zeit um 1925.
Mit diesen Kosten taten sie sich allesamt schwer. Mal verglichen sie die Summe mit den 30 000 Euro Einnahmen, die aus der heftig umkämpften Nebenkostenbeteiligung für die Nutzung städtischer Gebäude durch Vereine zu erwarten sind, mal mit anderen kulturellen Einrichtungen Kirchheims, die nur kurzlebig waren: das „Stadttheater“ zum Beispiel oder auch die renommierte Reihe „Kunst und Kultur am Schloss“. Nun aber 25 000 Euro für eine einmalige Sache wie das Eisenbahnjubiläum hinzublättern, dass erschien allen als ein Ding der Unmöglichkeit.
Was dagegen die Einzelposten betrifft, so standen nur zwei Ideen in der Kritik: das Theaterstück, das mit 10 000 Euro veranschlagt ist, und die Rollschuhparty, die immerhin 5 000 Euro kosten soll. Beim Rollschuh-Event stieß die Veranstaltung als solche auf Unverständnis. Rollschuhfahren habe weder mit der Eisenbahn etwas zu tun noch mit dem Postplatz, dem einstigen Kirchheimer Bahnhofsvorplatz. Beim Theaterstück dagegen waren es einzig die Kosten, die Missfallen erregten. Grundsätzlich hätten sich die Ratsmitglieder durchaus mit einem Stück anfreunden können, das Kirchheimer Geschichte in den Mittelpunkt stellt – aber eben nicht zu diesem Preis.
Sowohl Jürgen Schröter als auch Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker verteidigten die Kosten als durchaus angemessen für das Schreiben, Entwickeln, Einstudieren und Aufführen eines einzigartigen Theaterstücks. Außerdem, hieß es, seien die möglichen Einnahmen noch gar nicht gegengerechnet. Jürgen Schröter: „Die 25 000 Euro sind der worst case. Wir sind da vom schlimmsten Fall ausgegangen und haben uns gefragt: Was würde es kosten, wenn keiner kommt, der Eintritt bezahlt?“ Auch mit Sponsoren sei bereits gesprochen worden, deren Beiträge ebenfalls als Einnahmen gegengerechnet werden könnten. Bevor allerdings konkrete Verträge abgeschlossen werden können, brauche die Stadtverwaltung nun die grundsätzliche Zustimmung durch den Gemeinderat beziehungsweise durch den Finanz- und Verwaltungsausschuss. Erst danach lasse sich verlässlicher und detaillierter planen.
Stadtrat Andreas Kenner sprach aus, was wohl alle dachten: „Andere Kulturtreibende würden unter diesen Bedingungen sicher keinen Zuschuss von uns bekommen.“ Eine klare Kostenaufstellung sei dafür schließlich eine Grundvoraussetzung.
Um die Situation doch noch zu retten – und weil eigentlich alle irgendwie dafür waren, das Jubiläum würdig zu begehen –, gab es verschiedene Kompromissvorschläge, die bis hin zur Bereitstellung von 10 000 Euro als „Zuschuss“ reichten, wenn sich die restlichen 15 000 Euro für die Gesamtkosten aus Eintritts- und Sponsorengeldern finanzieren ließen.
Schließlich aber einigte man sich im Ratsrund darauf, noch abzuwarten und erst die notwendigen Hausaufgaben zu machen, bevor eine Entscheidung fallen soll: Obwohl also die Zeit drängt – nicht nur wegen des Haushalts, sondern auch wegen der Werbung für das Jubiläum, etwa auf der CMT –, will die Stadtverwaltung nun genauere Zahlen vorlegen. Wenn dann Einnahmen und Ausgaben zufriedenstellend aufgelistet sind, soll sich der Ausschuss in der Dezember-Sitzungsrunde noch einmal ausführlich mit dem Thema „150 Jahre Eisenbahn in Kirchheim“ befassen. Gefeiert werden soll auf jeden Fall. Das „Ob“ ist somit geklärt, nur beim „Wie“ gibt es noch eine Hängepartie.