Basketball
Die Knights lösen sich aus der Starre

Basketball Das vorzeitige Saisonende trifft die Kirchheimer finanziell nicht so stark wie andere. Die Unwägbarkeiten für die Zukunft sind dennoch groß. Von Peter Eidemüller

Den Gegner kommen lassen, um dann selbst das Spiel zu machen - taktische Kniffe lassen sich im Basketball momentan problemlos vom Court an den Schreibtisch übertragen. Bei den Kirchheim Knights ist die Zeit der coronabedingten Schockstarre erst mal vorbei. „Drei Wochen lang haben wir nur reagieren können, jetzt agieren wir wieder“, betont Bettina Schmauder, gemeinsam mit Chris Schmidt für den Geschäftsbetrieb rund um die Zweitliga-Korbjäger verantwortlich.

Seit die Saison infolge der Coronakrise Mitte März vorzeitig beendet worden war, hat das Duo alles auf den Prüfstand gestellt, um die Einnahmeverluste aus den beiden letzten Heimspielen gegen Bremerhaven und Hagen so gering wie möglich zu halten.

Der Nachteil der im Vergleich zur Konkurrenz deutliche kleineren Halle gereicht den Knights dabei in der Krise zum Vorteil: Anders als bei anderen Klubs fallen die Einbußen in Sachen Eintrittsgelder, Catering und Fanshop-Geschäft nicht so stark ins Gewicht, dass man um den Standort bangen muss. „Unser Überleben ist mit Blick auf die laufende Saison nicht gefährdet“, sagt Bettina Schmauder, die den Verlust im mittleren fünfstelligen Bereich ansetzt.

Bis vergangene Woche hatten die Knights noch versucht, diese Lücke in Eigenregie zu schließen. „Bei den Profis können wir aber nur bedingt sparen“, verdeutlicht Chris Schmidt, dass hinter dem Zweitligateam noch ein Nachwuchsbereich stehe, den man möglichst mit den ins Leben gerufenen Aktionen „Club 500“ und „Club 50“ (siehe Infoartikel) stützen will.

Darüber hinaus ruhen die Hoffnungen auf einem Antrag auf Liquiditätshilfe ans Land. Sollte dieser negativ beschieden werden, müssten die Knights entweder hoffen, dass jemand die Lücke spontan schließt oder eben mit diesem Fehlbetrag in die Planungen für die neue Saison gehen.

Letzteres ist auch ohne Hilfe vom Land schwierig genug. Die Kreisbau als Hauptsponsor hat zwar zugesagt, das bis Ende kommender Saison laufende Engagement aufrechtzuerhalten. Gespräche mit anderen Sponsoren und potenziellen neuen Geldgebern sind jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben, die Spielerakquise ist stark zurückgefahren. „Wir wissen nicht, mit welchem Budget wir arbeiten können“, sagt Chris Schmidt, der vor diesem Hintergrund besorgt auf die Konkurrenz schaut: Im Buhlen vor allem um deutsche Spieler gehen andere Klubs vereinzelt offenbar bereits in die Offensive.

Gelder zu verplanen, von denen niemand weiß, ob und wie sie gegenfinanziert werden, kommt für die Knights allerdings nicht infrage. „So gehen wir nicht mit unserer Verantwortung gegenüber dem Verein und den Angestellten um“, betont Schmidt, der im Zuge der Krise gemeinsam mit Marketingleiterin Bianca Baar bereits in Kurzarbeit gegangen ist - eine starke Aktion, keine Reaktion.