Kein Abend für Schöngeister, aber zwei Punkte, die am Ende überlebenswichtig sein könnten: In einer Begegnung, die stark nach Abstiegskampf roch, haben Kirchheims Zweitliga-Basketballer nach fünf Niederlagen in Folge gegen den Tabellenletzten aus Ehingen den freien Fall gestoppt. Bis zur ersten zweistelligen Kirchheimer Führung Mitte des Schlussviertels war es allerdings ein Kampf auf Biegen und Brechen, in dem beiden Teams ihre große Verunsicherung anzumerken war. In den Schlussekunden entschieden die stärkeren Nerven an der Freiwurflinie das Spiel zugunsten der reifer wirkenden Gastgeber.
Die hatten zu Beginn mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie schon in den sieglosen Spielen zuvor. Defensivschwächen im direkten Duell mit dem Gegenspieler, leichtfertige Ballverluste und vergebene Wurfchancen führten zum fast schon gewohnten Bild: Die Knights lagen nach etwas mehr als vier Minuten mit 4:13 zurück und rannten wieder einmal vom Start weg einem deutlichen Rückstand hinterher.
Das besserte sich erst in den zweiten zehn Minuten, in denen die Kirchheimer defensiv deutlich engagierter zu Werke gingen und den Gegner meist schon in der eigenen Hälfte unter Druck setzten. Der Lohn: Zunächst sorgte Kyle Leufroy nach einem Fastbreak für den 30:30-Ausgleich und Andreas Kronhardt im Anschluss per Dreipunktspiel für die erste Kirchheimer Führung an diesem Abend. Kirchheims Center, der schon zur Pause 14 Zähler auf seinem Konto hatte, war mit 22 Punkten der Topscorer auf Seiten der Hausherren. Kronhardts starke Leistung war allerdings mit ein Verdienst des jungen Karlo Miksic, der im zweiten Spiel nach seiner langen Verletzungspause verdeutlichte, warum ihn sein Trainer Igor Perovic unter die Teck gelotst hat. Der 22-Jährige glänzte mit sechs Assists in etwas mehr als 15 Minuten Spielzeit und war damit bester Kirchheimer Vorlagengeber. Dass die Knights mit einer knappen 45:43-Führung in die Halbzeitpause gingen, war mit sein Verdienst.
Wilde Aktionen nach der Pause
Die zweite Hälfte begann dann so, wie sie die Trainer auf beiden Seiten wohl kaum auf dem Zettel hatten. Wilde Wechsel, glücklose Einzelaktionen und unnötige Fouls führten dazu, dass keine Mannschaft sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte. Ehingen ging beim 48:47 zwar kurzzeitig wieder in Führung. Die Knights schlugen jedoch zurück und verteidigten einen knappen Vorsprung bis zum 66:63 mit dem es ins Schlussviertel ging.
Von einem sich abzeichnenden Heimsieg war allerdings auch im entscheidenden Durchgang zunächst wenig zu sehen. Im Gegenteil: Der Tabellenletzte kämpfte sich bis auf einen Punkt heran und hatte mit Jack Pagenkopf und Christian Oshita in dieser Phase zwei brandgefährliche Distanzschützen in seinen Reihen. Als Pagenkopf nach Foulproblemen erst auf die Bank und vier Minuten vor dem Ende schließlich ganz vom Parkett musste, schien Ehingens Moral gebrochen. Zwei Dreier von Richie Williams und Kyle Leufroy führten beim 79:68 zur ersten zweistelligen Kirchheimer Führung, die Nico Brauner nach einem Steal auf 83:70 ausbaute. Die Entscheidung war das jedoch noch immer nicht. Nach zwei einfachen Ballverlusten und einem technischen Foul gegen Miksic kam Ehingen zwei Minuten vor dem Ende noch einmal in Schlagweite. Doch Williams und Leufroy behielten in den Schlusssekunden an der Freiwurflinie die Nerven.
Ob der Sieg Selbstvertrauen schenkt, wird sich schon in vier Tagen zeigen. Am 2. Januar empfangen die Knights die Gäste aus Nürnberg zum zweiten Spiel in zwei turbulenten Wochen, in denen mit Hagen und den Artland Dragons bis zum 9. Januar bereits die nächsten beiden Gegner warten.