Basketball
Die Knights sichern ihre Stammaktien

Basketball Nach Till Pape werden auch Kevin Wohlrath und Andreas Nicklaus in der kommenden Zweitligasaison das Kirchheimer Trikot tragen. Von Bernd Köble

Das Geld zusammenhalten, im Gespräch bleiben, für positive Schlagzeilen sorgen - keine einfache Arbeit, die Kirchheims Basketballer im diktierten Krisenmodus derzeit zu verrichten haben. Dafür läuft es erstaunlich gut. Mit beinahe täglichen Live-Interviews auf Facebook hält man die Fans bei Laune, Ticket-Aktionen und „Kirchheimer Helden“ helfen dabei, die Nachwuchsarbeit zu stützen, und ganz nebenbei lässt sich an entscheidender Stelle Vollzug vermelden: Nach Bekanntgabe der Vertragsverlängerung mit Till Pape zu Beginn der Woche, sind sich die Knights inzwischen auch mit Kevin Wohlrath und Andreas Nicklaus einig. Damit nimmt die deutsche Basis im Kirchheimer Team mit bewährten Kräften Gestalt an. Zumal Gespräche mit Andreas Kronhardt und Nico Brauner auf einem guten Weg seien und möglicherweise kurz vor dem Abschluss stehen, wie Sportchef Chris Schmidt verrät. Mit Tim Koch hat der Dienstälteste im Ritter-Dress ohnehin noch einen laufenden Vertrag für die neue Saison.

Keine Sorgen um Lizenz

Krise ja - Stillstand nein. Am Pfingstmontag endet die verlängerte Abgabefrist für die Lizenzanträge. Im Kirchheimer Lager ist man überzeugt, alle Hausaufgaben erledigt zu haben. „Ich gehe davon aus, dass keine Probleme zu erwarten sind“, sagt die für die Finanzen zuständige Geschäftsführerin Bettina Schmauder und meint: „Es mag ein Vorteil sein, wenn man wie wir gewohnt ist, mit knappem Budget zu wirtschaften.“ Das Loch, das Corona in die Kasse gerissen hat, umfasst 20 Prozent des Gesamtetats, obwohl die größten Geldgeber Bereitschaft signalisiert haben, weiterzumachen. Im Kader sind sogar Einsparungen bis zu 30 Prozent geplant. In der Praxis bedeutet das: nur zehn statt elf Spieler. Die bleiben werden, waren überdies bereit, in den Verhandlungen Gehaltsforderungen zurückzuschrauben. Allen voran Tim Koch, der trotz laufenden Vertrags aus dem Vorjahr, Abstriche in Kauf nimmt. „Was mögliche Verletzungen betrifft, gehen wir mit der verkürzten Rotation sicher ein Risiko ein“, sagt Chris Schmidt. „Gleichzeitig ist das die Chance für jeden, künftig eine größere Rolle zu spielen.“

Vielleicht gerade für Namen wie Till Pape und Kevin Wohlrath. Zwei Spieler, die über enormes Potenzial verfügen, dies zuletzt aber nur in Ansätzen unter Beweis stellen konnten. Wohlrath hat nach einem sehr durchwachsenen Premierenjahr als Musterschüler Mauricio Parras in der vergangenen Saison deutlich an Stabilität gewonnen. Der 25-jährige Berliner hat keines der 28 Saisonspiele verpasst, überzeugte auf der Position des Shooting Guards mit 9,3 Punkten und 2,1 Rebounds im Schnitt vor allem durch seinen unbändigen Kampfgeist und Einsatzwillen in der Defensive.

Till Pape kam in seinem Auftaktjahr ebenfalls spät in Fahrt und deutete erst im letzten Drittel der vorzeitig beendeten Saison an, weshalb er beim Ulmer Erstligisten zuvor als Mann für die Zukunft gehandelt wurde. Beiden ist in ihrem dritten beziehungsweise zweiten Jahr in Kirchheim einiges zuzutrauen.

Allerdings dürfte das auch davon abhängen, wer als neuer Trainer ab Sommer auf der Bank sitzen wird. Fest steht: Eine Lösung mit David Rösch, wie immer die hätte aussehen können, wird es nicht geben. Der 31-Jährige aus Rottenburg will sich in diesem Jahr seiner Promotion als Sportwissenschaftler widmen und wird im Sommer zum ersten Mal Vater. Ziel ist es, den seitherigen Headcoach, der im Dezember auf Mauricio Parra folgte, nebenberuflich im Nachwuchsbereich zu halten. Die Suche nach einem Nachfolger verläuft angeblich vielversprechend, auch wenn Schmidt noch keine Namen nennt.

Noch ist Zeit, zumal niemand weiß, wann und in welcher Form die Saison wird beginnen können. Alle Klubs sind sich einig, dass man Geisterspiele um jeden Preis verhindern will. Stattdessen wird überlegt, wie sich der Terminplan auch mit einem späteren Saisonbeginn vereinbaren ließe. „Wir wollen die Saison vollständig vor Zuschauern durchspielen. Das ist das Ziel“, sagt Bettina Schmauder. Bis dahin heißt es warten, wie die Politik die Leitplanken setzt.