Fast schon ratlos standen die VfL-Handballer nach dem 22:31 am Donnerstagabend in Lauterstein auf dem Parkett. Der eine suchte den Fehler beim Schiedsrichter, der andere beim Trainer, wieder ein anderer bei sich selbst. Woran es letztlich lag, dass der VfL am Ende einer englischen Woche und zwei Auswärtsniederlagen mit leeren Händen dastand - wahrscheinlich von allem etwas.
Dabei spielten die Teckstädter in der ersten Halbzeit in der Lautersteiner Kreuzberghalle einen ordentlichen Handball. In der Abwehr schien der VfL zu alten Tugenden zurück gefunden zu haben, im Angriffsspiel wurden geduldig die Chancen herausgespielt. Die Folge: Die Gäste aus Kirchheim hielten das Spiel eine Halbzeit lang völlig offen und hatten das Geschehen weitgehend im Griff. Den einzigen Vorwurf, den sich die Mannschaft um Kapitän Roman Keller gefallen lassen muss: Sie versäumte es, mit mehr als nur einem 13:11-Vorsprung in die Kabine zu gehen.
Die zweite Halbzeit war dann fast schon das Spiegelbild dessen, was sich am Samstag zuvor in Biberach abgespielt hatte. Eine kleine taktische Änderung der Gastgeber, die Kirchheims besten Akteur, Thimo Böck, im zweiten Durchgang in Manndeckung nahmen, veränderte das Spiel völlig. Die Gäste fanden keine Antwort darauf, verloren restlos den Faden und brachen in einem Maße ein, wie es Kirchheims mitgereiste Fans schon lange nicht mehr erlebt hatten.
Das Schlimmste daran: Die Württembergliga-Reserve der SG wusste dies eiskalt zu nutzen und überrannte den Gegner in der Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit förmlich. Mit einem 13:3- Lauf zum 24:16 reichte den Gastgebern eine starke Viertelstunde, um das Spiel endgültig für sich zu entscheiden. Fazit aus Kirchheimer Sicht: Vier Leistungsträger wie Robin Habermeier, Dominik Merkle, Jonas Hesener und Peter Sadowski lassen sich in der Landesliga nicht einfach ersetzen. „Von unseren Jungen kann man nicht erwarten, dass sie so ein Spiel dann aus dem Feuer reißen“, meint VfL-Abteilungsleiter Uwe Hamann. „Dass diese Woche schwer wird, wussten wir.“ Wie lange Habermeier im Rückraum fehlen wird, ist noch immer unklar. Die Entscheidung über Konsequenzen seiner Blauen Karte im Spiel gegen Bettringen vor zwei Wochen hat das Verbands-Sportgericht noch nicht gefällt.
Die Aufgaben werden auch am Wochenende nicht einfacher. Mit dem TV Steinheim erwarten die Kirchheimer am Sonntag um 17 Uhr den Tabellenfünften, der inzwischen ein Spiel und ein Unentschieden mehr auf dem Konto hat als der Gastgeber. Für Kirchheim geht es dabei auch um die bisher makellose Heimbilanz mit drei Siegen. Mit der Rückkehr von Spielmacher Dominik Merkle wird sich zumindest die Personalsituation beim VfL etwas entspannen.bk/dp
Spielstenogramm
VfL Kirchheim: Latzel, Pisch - Pradler, Mikolaj (3), Böck (6), Rudolph (6), Keller (1), Real (4), Schenk, Schwarzbauer (2), T. Hamann, L. Hamann, M. Hamann