Zur Berichterstattung über die Gewerkschaftskritik an der SPD
Die Aufregung der Gewerkschaft wegen der ausbleibenden Prämie für Autos mit Verbrennungsmotoren kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Zum einen wissen wir aus der Erfahrung, dass die Kaufprämien nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben. Andererseits sind die deutschen Automobilhersteller an der derzeitigen Krise mit beteiligt. Die Zukunft in der Autoindustrie liegt nicht im derzeitigen Treibstoff, weil dieser zu Ende geht und umweltschädlich ist. Eine frühe, rechtzeitige Umstellung auf Alternativen wurde verschlafen. Um dem Ganzen jedoch die Krone aufzusetzen, wurde schamlos manipuliert - illegale Abschaltvorrichtungen!
Ich frage mich, wo der Aufschrei der Gewerkschaft in den vergangenen Jahren geblieben ist? Da wäre Kritik und Offensive angebracht gewesen, um den Vorständen der Automobilisten Feuer zu machen und ihre Klientel damit zu stärken. Vielleicht würden einige Arbeitsplätze durch Kaufprämien erhalten. Der Großteil der Arbeitsplätze kann jedoch nur in unserem Land bleiben, wenn wir auch in der E-Mobilität und bei synthetischen Kraftstoffen führende Technologien liefern. Wenn jetzt beklagt wird, dass die Kaufprämien für Elektro- und Hybridantriebe vor allem ausländischen Herstellern zugute kommt, hat doch die deutsche Autoindustrie versagt! Und wenn ein hoher Gewerkschaftsfunktionär sagt, es gebe bei den Beschäftigten einen massiven Vertrauensverlust zur Partei, verstehe ich das nicht. Der Vertrauensverlust sollte der Gewerkschaft gelten, die offensichtlich falsche Prioritäten gesetzt hat. Vorwärts bringt alle nur eines - jetzt anpacken und nicht den schwarzen Peter immer dem anderen zuschieben. Man sollte die Worte eines großen Staatsmannes beherzigen - wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!
Alfred Merz, Bissingen