Die Piste am Skilift an der Pfulb bei Schopfloch lockt nur noch wenige Tage
Die Saison dauert noch bis Sonntag

Bald ist die Saison im Skizentrum Pfulb bei Schopfloch zu Ende. Doch noch wird dort kräftig Ski gefahren und gerodelt – wie ein Besuch vor Kurzem zeigte. Leider war an diesem Tag auch ein ­Einsatz der Bergwacht nötig.

Lenningen. Mit dem Linienbus zur Skipiste? Das ist kein Problem, denn der Bus 177 von Oberlenningen nach Schopfloch fährt direkt daran vorbei. Allerdings gibt es keine Haltestelle. Deshalb ist ab der Schlatterhöhe ein Fußmarsch nötig – oder von Schopfloch ein Stück zurück. Der bislang fehlende Halt ist auch für Schulklassen schlecht, die bis aus Stuttgart zum Skizentrum kommen. Der Parkplatz ist an diesem Morgen gegen zehn Uhr noch fast leer. Am frühen Nachmittag ist er dann aber mit rund 150 Autos gut gefüllt. Zu den ersten Ankömmlingen zählt Familie Bönisch aus Ostfildern; sie kommt gemischt mit Ski und Schlitten.

Kurz nach zehn Uhr stürzt ein Junge vom Schlitten und landet auf dem Gesicht – leider nicht im Pulverschnee, sondern auf harter Oberfläche. Die Bergwacht Stuttgart, die nur einen Kilometer entfernt in Bereitschaft ist, eilt herbei. Der Junge hat sich an den Zähnen verletzt und wird mit einem Rettungswagen nach Stuttgart ins Olgakrankenhaus gebracht. Bereitschaftsleiter Edgar Balzer berichtet von etwa 40 Einsätzen im Jahr. „Dieses Jahr hatten wir schon mehr als zehn. Der Schnee ist hart, das macht die Piste schnell.“ Die Einsätze verteilten sich; auch Langläufer, Wanderer und ein Forstunfall waren dabei.

Die 280 Meter lange Piste gilt als einfach: „Es ist eine blaue Abfahrt“, sagt Walter Hirning. Er verkauft Fahrkarten, zu sehr humanen Preisen. Die Tageskarte oder 30 Fahrten kosten zwölf Euro, die Zehnerkarte 4,50 Euro, eine Einzelfahrt 50 Cent. Die Karten gelten für beide Lifte. Einer davon ist ein Doppellift, aber eine Hälfte ist derzeit außer Betrieb. Das neue Seil würde 10 000 Euro kosten. Das ist aufgeschoben, die Kapazitäten genügen auch so.

Die Kapazitäten an einem Mützenstand – eine Mütze kostet zwischen zehn und 25 Euro – sind ebenfalls noch gut. Ein Kirchheimer Geschäft ist erstmals mit einem Stand an der Piste vertreten.

„Die Saison war ordentlich“, fasst Hirning zusammen. Am meisten sei los, wenn am Anfang der Saison an den Wochenenden Skikurse stattfinden. „Oder mittwochabends beim Skitraining bei Flutlicht – dann ist Full House.“ Hirning teilt die Saison in drei Teile ein: Je ein Drittel entfällt auf die Zeit vor Weihnachten, auf den Zeitraum zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag und auf die restlichen Tage bis Saisonende. „Wenn ein Teil ausfällt, kann man das nicht mehr aufholen.“

In diesem Jahr war der Lift bisher an 30 Tagen in Betrieb. „Der Schnee ist super. Da schaut noch kein Fleckchen raus“, schwärmt Hirning.

„Wir müssen zufrieden sein“, sagt Eberhard Weber, seit 35 Jahren Chef des Skizentrums. Die Saison ende nächsten Sonntag. „Das ist wie im Gebirge an Ostern: Da kann es noch so viel Schnee haben, da kommt keiner mehr.“ Die Leute hätten dann vom Winter genug; auch das Budget sei aufgebraucht.

„Die Faschingsferien beleben denn Betrieb nochmals, denn nicht jeder ist ein Faschingsnarr. Aber die, die unbedingt Ski fahren wollen, sind verreist. Wir sind eher für die spontanen Skifahrer da“, sagt Weber. Er erinnert sich an Winter mit keinem einzigen Betriebstag. Der erste Lift an der Pfulb wurde 1963 gebaut. Den Hersteller aus Bayern gibt es noch.

Als nächstes fährt die sechsjährige Aila aus Heiningen hinauf, mit ihrem Papa. Herunter kommt sie deutlich vor dem Papa, obwohl es ihre erste Saison ist. „Ich glaube, das liegt in den Genen“, sagt die Mama zu Ailas Skibegeisterung und ermahnt sie, langsamer zu fahren. Die beiden jungen Damen aus Weilheim und Stuttgart, die nun an der Reihe sind, kommen immer wieder her. Später loben sie in der Pfulb-Hütte die Maultaschen, die aus dem nahen Schopfloch stammen. Heide Reister und Margit Schmelz aus Kirchheim wärmen sich dort mit einem Glühwein. Für sie ist Halbzeit. Sie sind vom Bahnhöfle über die Langlaufloipe hergekommen. „Hier oben ist man in einer anderen Welt“, sagt Schmelz.

Wieder klingelt in der Pfulb-Hütte das Telefon. Eberhard Weber nimmt ab. „Acht von zehn Anrufen gelten der Loipe“, sagt er. Die Loipen – es sind zwei und eine Verbindung – werden vom Landkreis täglich gespurt.

Doris Weber kocht, unter anderem Linsen, Saiten, Spätzle und Gulaschsuppe. Viele Besucher sind Stammgäste. Die „Besenwirtschaft für den Winter“ wurde Anfang der 1970er-Jahre gebaut, bietet 45 Sitz- und viele Stehplätze – Letztere sind notwendig, wenn Skiclubs da sind. Geheizt wird mit Holz. Über dem Ofen gibt es Trockenstangen.

Begonnen wurde die Hütte von zwei Stuttgartern, zuerst als Kiosk. Am Anfang fuhren sie immer nach Hause, dann stellten sie ein Etagenbett auf. Weber war der Getränkelieferant; später übernahm er den Betrieb. Er kümmert sich auch um die Lifttechnik, um Flutlicht, Kameras und vieles mehr. Sein Schwager Walter Allgaier schaut nach den Fahrzeugen. Insgesamt arbeiten im Skizentrum rund 20 Leute. Hauptberuflich ist Weber in einer Sonnenschutzfirma tätig – das passt von der Saison her prima.

„Wenn was dabei herauskommt, ist es gut. Ansonsten haben wir halt Pech gehabt“, meint er zur wirtschaftlichen Seite des Skizentrums. Er schaut aus dem Fenster, auf der Straße eilen zwei Rennradler vorbei. „Das ist für mich ein Zeichen für das Frühjahr.“