Regierungspräsident Schmalzl besucht die Autobahnmeisterei vor dem anstehenden Winterdienst
Die Salzlager sind gefüllt

„Der Winter kann kommen“: So lautete die zentrale Botschaft, die Regierungspräsident Johannes Schmalzl gestern der versammelten Presse bei einem Besuch der Autobahnmeisterei Kirchheim vermittelte. Die Salzlager seien gefüllt, und auch das Team sei bestens gerüstet.

Kirchheim. Fast 96 Kilometer hat die Autobahnmeisterei Kirchheim zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Mühlhausen zu unterhalten. Ungefähr die Hälfte davon sind tatsächliche Autobahnkilometer. Die anderen knapp 48 Kilometer sind Nebenfahrbahnen und Rampen. Insgesamt sind bei der Autobahnmeisterei Kirchheim 29 Mitarbeiter beschäftigt. Der Winterdienst ist eingeteilt in einen Zwei-Schicht-Betrieb, der rund um die Uhr für freie Fahrbahnen sorgen soll – 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche, auch an Heiligabend oder Silvester.

Regierungspräsident Schmalzl wollte gestern bereits vor dem eigentlichen Winter den Mitarbeitern der Autobahnmeisterei „Respekt und Anerkennung“ übermitteln. Es handle sich um einen „harten Job“, unabhängig vom Wetter oder von der Uhrzeit „auf dem Bock zu sitzen“. Johannes Schmalzl lobt die Arbeitsmoral an allen Autobahnmeistereien und stellt auch gleich die Behauptung auf: „Selbst wenn es hier in Kirchheim wegen einer Pandemie einen Totalausfall gäbe, würden das die Menschen nicht merken.“ Dann nämlich würden die anderen Autobahnmeistereien einspringen, so wie auch die Kirchheimer im Notfall ihren Kollegen aushelfen würden. Für den Regierungspräsidenten steht also fest: „Ich bin mächtig stolz auf diese Truppe.“

Auch wenn der Winter durchaus kommen könne, hofft Johannes Schmalzl dennoch auf einen milden Winter, der allenfalls für glimpfliche Unfälle auf der Autobahn sorgt. Ein milder Winter wäre auch ganz im Sinne von Landrat Heinz Eininger, der gestern sagte: „Angesichts der Haushaltssituation täte uns auch in diesem Winter ein Durchatmen gut.“ Die Straßenmeisterei-Beschäftigten des Landkreises Esslingen hätten speziell am Albtrauf immer mit den schwierigen topografischen Verhältnissen zu kämpfen. Aber trotz aller „Kritik von Besserwissern“ stellt sich auch der Landrat hinter sein Personal: „Hier arbeiten Menschen mit vollem Einsatz – im Interesse eines flüssigen Verkehrs.“

Peter Szautner, der Leiter der Kirchheimer Autobahnmeisterei, sprach gestern vom ganz normalen Wahnsinn, der auf der A 8 herrsche und der im Winter nicht besser sei als im Sommer. „Wir haben es hier bei 140 000 Fahrzeugen am Tag mit einem der meistbefahrenen Abschnitte in ganz Baden-Württemberg zu tun.“ Wenn es selbst an Flughäfen nicht immer klappe, die Landebahnen vom Schnee zu befreien, dann sei es auf einer so stark befahrenen Strecke bei vollem Verkehr auch nicht immer problemlos möglich.

Vor allem nannte Peter Szautner auch Zahlen. So sei beispielsweise ein Fahrzeug allein drei Stunden beschäftigt, um das Echterdinger Ei mit sämtlichen Strecken zu befahren. Im vergangenen Winter seien 1 700 Tonnen Salz benötigt worden, im strengen Winter davor waren es mit 5 400 Tonnen mehr als dreimal so viel. Beim kurzen Wintergastspiel jetzt im Oktober habe die Autobahnmeisterei Kirchheim mit ihren Streufahrzeugen rund 2 500 Kilometer zurückgelegt und habe dabei an einem einzigen Wochenende bereits 160 Tonnen Salz gebraucht. Gestreut werde eine Mischung aus 30 Prozent Salz und 70 Prozent Lauge. Das senke einerseits den Salzverbrauch und sorge andererseits dafür, dass das Salz länger auf der Fahrbahn haften bleibt.

Im Notfall steht der Autobahnmeisterei Kirchheim eine besondere Einsatztaktik zur Verfügung: die Blockabfertigung von Lastwagen. Diese müssten sich zwischen Kirchheim und Aichelberg auf der rechten Spur sammeln und warten, bis die Räumfahrzeuge die Fahrbahn freigemacht haben. Auch sonst könne es passieren, dass die Einsatzfahrzeuge einmal die komplette Autobahnbreite abriegeln. Das sorge dann zwar bei manchen Autofahrern für Unmut, wenn es nur mit 40 Kilometern pro Stunde vorwärts gehe. „Aber wir fahren immerhin, wenn auch langsam“, beschreibt Peter Szautner den entscheidenden Vorteil.

Weil die Räumfahrzeuge mit Orangelicht eher nicht akzeptiert werden, sind sie mit Blaulicht unterwegs, was die Verkehrsteilnehmer wesentlich stärker diszipliniert. Regierungspräsident Schmalzl appelliert deshalb an alle Verkehrsteilnehmer, im Ernstfall ausreichend breite Gassen zu bilden, rechtzeitig Winterreifen zu montieren und mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren.