90-jähriges Fahrzeugjubiläum mit ansprechendem Programm beim Feuerwehrmuseum
Die Spritze lädt zur großen Feier

Der Verein der historischen Feuerwehrtechnik feiert das 90-jährige Jubiläum der Kraftfahrspritze Magirus KS 20 mit dem Schwesternfahrzeug aus Bad Urach am Sonntag, 21.  April, ab 11 Uhr am Feuerwehr-Museum in der Kirchheimer Henriettenstraße.

Kirchheim. Als weitere Rarität werden die KS 20 der Feuerwehr Aalen, Baujahr 1920, und andere Oldtimerfahrzeuge präsentiert. Eine Magirus Dampfspritze , Baujahr 1908, wird bei einem Löschangriff in Funktion gezeigt. Die sonntägliche Jubiläumsfeier steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker.

In der Jubiläumswoche wird im öffentlichen Vereinsabend am Dienstag, 16. April, die Gründung und Geschichte der Werksfeuerwehr von Kolb & Schüle aufgezeigt, die in enger Verbindung mit der Beschaffung der Magirus Kraftfahrspritze KS 20 steht. Diese Kraftfahrspritze wurde nach zwei schweren Bränden 1919 und 1922 im Werk in Bad Urach mit dem Schwesterfahrzeug für das Kolb & Schüle Werk in Bad Urach beschafft und war das erste motorisierte Feuerwehrfahrzeug im Oberamt Kirchheim.

Durch die Beschaffung der Fahrzeuge wurden die Werksfeuerwehren in beiden Werken gegründet, die die Freiwillige Feuerwehr bei ihren Einsätzen mit ihrer modernen Technik wirkungsvoll unterstützten.

Schon im Jahr 1923 wurde die Kraftfahrspritze KS 20 bei drei Bränden im Stadtgebiet eingesetzt. Außerhalb des Betriebes wurde die Spritze bei 27 Großbränden, zehn Mittelbrän­den sowie zwei Hochwasserkatastrophen und zwei Hilfeleistungen eingesetzt. Der Löscheinsatz bei minus 29 Grad im Februar 1929 in Dettingen am Gasthaus Lamm war bemerkenswert. Von 1942 bis 1945 wurde das Fahrzeug zum Löscheinsatz bei Bombenangriffen in Stuttgart angefordert und war durch seine noch rote Lackierung besonders gefährdet.

Der letzte große Einsatz war 1956 bei einem Großfeuer auf dem Schafhof. Bis 1962 war das Fahrzeug im Dienst und kam 1971 ins Museum nach Waldmannshofen. Dem neu gegründeten „Verein der Freunde und Förderer der historischen Feuerwehrtechnik der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim“ gelang es, mit Unterstützung der Geschäftsleitung der Firma Kolb & Schüle und Feuerwehrmitgliedern, die Leihgabe wieder nach Kirchheim zurückzuholen. Dies geschah 1994.

Eine umfangreiche Restauration folgte. Zum 150-jährigen Jubiläum der Kirchheimer Wehr im Jahr 1999 war das Fahrzeug restauriert worden, und die Besucherschar konnte das erste Feuerwehrmotorfahrzeug bewundern. Dieses Fahrzeug war mit ein Grund, warum zwischenzeitlich in Kirchheim ein Feuerwehrmuseum gebaut wurde, um weitere seltene Fahrzeuge aus der Region der Nachwelt zu erhalten.he