Die aufwändige Sanierung konnte den Hang nicht bändigen
Die Steige braucht Stützen

Eben erst saniert, ist die Plochinger Steige schon wieder zum Problemfall geworden. Bürgermeister Riemer bestätigte im Gemeinderat, dass die steile Straße deutliche „Setzungen“ aufweist. Erste Arbeiten haben soeben begonnen.

Die Steige braucht Stützen
Die Steige braucht Stützen

Kirchheim. Gerade mal zwei Jahre liegt die Sanierung der Plochinger Steige zurück. Ein Dreivierteljahr zog sie sich hin. 2,9 Millionen Euro musste Baden-Württemberg für die Landesstraße durch kompliziertes Gelände ausgeben. Doch damit nicht genug: Jetzt bestätigte Bürgermeister Günter Riemer im Kirchheimer Gemeinderat auf Nachfrage der CDU: Die Steige weist erneut „Setzungen“ auf.

Der Verkehr wird bereits seit Oktober leicht verschwenkt geführt: „Setzungen mit Rissbildungen“ meldete das Regierungspräsidium (RP) damals. Die Böschung drohte unter starker Verkehrsbelastung abzurutschen, weshalb eine Fahrbahn auf den Parkplatz umgelenkt werden musste.

Nach eingehenden geologischen Untersuchungen steht nun fest, dass die Sanierung recht umfangreich ausfallen wird. Die betroffene Passage in der S-Kurve muss mit einem Teleskopbagger aufgebaggert werden. Dann sollen zusätzliche Stützen eingezogen werden. „Bei Frost geht da gar nichts, schlimmstenfalls können die Arbeiten erst im März stattfinden“, teilte Pressesprecher Dr. Clemens Homoth-Kuhs vom RP mit. Deshalb hat sich die Behörde jüngst zu einer Sofortmaßnahme entschlossen: Derzeit wird der Parkplatz auf der alten Trasse befestigt, um ein belastungsfähigeres Provisorium zu schaffen. „Der Verkehr soll spätestens ab Weihnachten wieder ohne Einschränkungen fahren können“, sagt Homoth-Kuhs. Bis dahin sorgt eine Ampel dafür, dass die Räder abwechselnd rauf und runter rollen.

Für Kirchheim sind Behinderungen auf der Verbindungsachse nach Wernau alles andere als ideal. Von dort kommt beispielsweise Kundschaft in die Innenstadt. Auch ein Ausweichen über Notzingen ist für die Verkehrsteilnehmer derzeit nicht möglich. Die Kreisstraße zwischen Notzingen und Freitagshof wird nämlich ebenfalls gerade saniert und ist komplett gesperrt. Das wird noch eine Weile dauern, meint Bürgermeister Günter Riemer. Das letzte Wort hat nämlich auch hier Väterchen Frost.

Dass der Hang an der Plochinger Steige ein Eigenleben führt, ist in Kirchheim nicht unbekannt. Schließlich hält die Straße aufgrund schwieriger geologischer Verhältnisse die Verantwortlichen bereits seit über 150 Jahren in Atem. Um dem Hang Halt zu geben, hatte man zuletzt auf das Prinzip „bewehrte Erde“ zurückgegriffen, bei dem Auffangnetze im Boden an Stahlankern befestigt sind. „Wir können uns eines nicht leisten: Dass wir nächstes Jahr wieder bauen müssen“, hatte der Bauleiter im Sommer 2008 gesagt. – Jetzt sind gerade mal zwei Jahre vergangen, bis die Baustellenfahrzeuge erneut anrollen mussten.