Weilheim. „Das ist betreutes Fahren“, meinte Sandra Schöne zur E-Bike-Tour, bei der auf zwei Leiter nur zwei Teilnehmer kamen. Die geplante 20-Kilometer-Tour per Inliner wurde sogar ein vollständiges Opfer der Nässe. Doch einige der vielen anderen Gruppen brachten es jeweils auf bis zu 20 Teilnehmer. An den Verpflegungsstationen in Weilheim und Hepsisau herrschten fröhliche Stimmung und reger Betrieb.
Start war bei der zwölften Ausgabe des Weilheimer Kirschblütentags erstmals der schön gelegene Marktplatz. Nach einem gut besuchten Gottesdienst in der Peterskirche machten sich um 10.30 Uhr die ersten Gruppen auf den Weg – ob zu Fuß, mit dem „normalen“ Fahrrad oder dem Mountainbike. An den Ständen auf dem Markplatz gab es nicht nur ausführliche Informationen, sondern dank Bernhard Heilenmann vom gleichnamigen Fahrradgeschäft auch einen kompetenten Pannenservice. „Bei schönen Wetter sind die Gruppen drei- bis viermal so stark“, meinte Heilenmann. „Sie wachsen unterwegs, weil sich immer mehr Leute anschließen.“
In manchen Jahren ist der Kirschblütentag zu spät dran, doch das ist nicht so schlimm. Denn dann blühen Apfel- und Birnbäume nicht minder schön. Diesmal jedoch war meist nur zartes Grün zu sehen. Eine willkommene Ausnahme war die blühende Innendekoration in der Hepsisauer Edelbrennerei Hermann Braun. Erst am Vortag habe er sich dazu entschlossen, Zelte aufzustellen, sagte Braun. „Gott sei Dank hat es sich gelohnt. Wir hätten gar nicht erwartet, dass bei dem Wetter so viele Leute kommen.“
Zu diesen Leuten gehörte auch die Nordic-Walking-Gruppe, die in Weilheim mit 21 Personen startete. Vier liefen in Hepsisau sofort weiter, die 17 anderen kehrten bei Braun ein. Bei ihm spielten die Linde-Musikanten, die ersten sechs Stücke musizierte Braun selbst mit.
In der Hepsisauer Zipfelbachhalle bewirtete der Obst- und Gartenbauverein (OGV). Zuerst kamen pünktlich kurz vor zwölf Uhr die Bewohner des Ortsteils zum Essen, später dann auch Wanderer. Die Hepsisauer Frauen, teils OGV- und Landfrauen in Personalunion, hatten unzählige Torten gebacken – eine verlockender als die andere. Außerdem gab es Kartoffelsalat und Maultaschen – auch in vegetarischer Version. Der Obst- und Gartenbauverein Holzmaden hatte sich mit 20 Leuten angekündigt, um sich nach dem Essen rund um Hepsisau auf Blütenwanderung zu begeben.
Wer auf die Limburg wanderte, saß ebenfalls nicht auf dem Trockenen: Dort schenkten die Weingärtner aus. Eine weitere Verpflegungsstation befand sich bei der Baumschule Entenmann etwas außerhalb von Weilheim. Dort hatte man sich auf großen Andrang eingestellt und etwa 100 Biertischgarnituren und einen Toilettenwagen aufgestellt. Dazu gab es einen Pfannkuchen- und Eiswagen. Viele kamen mit dem Auto aus dem Landkreis Göppingen herüber, um sich bei der Musik der „Aspach Buam“ dem Spießbraten zu widmen oder an einer Führung durch die Baumschule teilzunehmen.
Wer zu keiner der vielen Touren Lust hatte, für den war schon auf dem Weilheimer Marktplatz einiges geboten. Wie wäre es mit einer gemütlichen Fahrt mit der Pferdekutsche? Beim Geocaching mit dem Amt für Geoinformation und Vermessung galt es, acht nahe Stationen zu besuchen, um mit Hilfe von acht Rätselfragen die Koordinaten des „Schatzes“ herauszufinden. Der Schatz war ein Lösungswort, für dieses gab es am Infostand ein Los. Als Hauptpreis gab es dreimal einen Familieneintritt ins Freilichtmuseum Beuren zu gewinnen.
„Das schaffen wir uns an“, meinte der begeisterte Weilheimer Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt nach einer Probefahrt mit dem Segway. Für ihn hätte die Fahrt noch etwas schneller gehen können, doch die Fahrzeuge waren aus Sicherheitsgründen gedrosselt: Für eine erste Probefahrt wären 20 Kilometer pro Stunde etwas viel. Pfarrer Peter Brändle hatte ebenfalls seine Freude an der Testfahrt. Mit einer Akkuladung zum Preis von 1,20 Euro lassen sich mit dem Segway über Berg und Tal etwa 30 Kilometer fahren. Weitaus heftiger ist die Anschaffung: Die drei Modelle kosten zwischen 8 600 und 9 600 Euro.
Der Weilheimer Marktplatz diente beim Kirschblütentag nicht nur als Startpunkt, sondern auch als Ziel. 13 Radler waren mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in zweieinhalb Stunden von Stuttgart-Degerloch hergeradelt. Kurz nach 13.30 Uhr machten sie sich auf den Rückweg – natürlich erneut mit dem Rad.