Kreisforstamtsleiter Watzek liegt der Baum des Jahres am Herzen
Die Traubeneiche im Blick

Zum internationalen Tag des Baumes am heutigen Freitag nimmt Kreisforstamtsleiter Anton Watzek, Leiter des Kreisforstamtes, die Traubeneiche besonders in den Blick. Sie ist Baum des Jahres 2014.

Kreis Esslingen. „Vor dem Hintergrund der Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel kommt dieser Eichenart eine wichtige Bedeutung zu, denn sie hält einiges an Trockenheit aus“, betont der Forstamtsleiter. Die Traubeneiche sei eine wertvolle ökologische und ökonomische Baumart, die uralt werden könne, wertvolles Holz produziere und vielen Lebewesen Heimat biete.

Von jeher lagen Eichen den Förstern am Herzen: Immer in Gefahr, neben der konkurrenzstarken Buche unterzugehen oder Wildverbiss zum Opfer zu fallen, bedarf sie vor allem in der Jugend der fachkundigen Pflege. Die aktuelle forstliche Planung, die Forsteinrichtung, misst der Eiche wachsende Bedeutung zu. Der Anteil der wichtigsten Laubbaumart nach der Buche liegt im kreis derzeit bei rund 16 Prozent und soll im Hinblick auf den Klimawandel gesteigert werden. „Angesichts der langen Produktionszeiträume der Eiche können die von uns gepflanzten Bäume erst von unseren Urenkeln genutzt werden“, gibt Forstamtsleiter Watzek zu bedenken. Daher gelte die Eiche von jeher als ein Sinnbild der Nachhaltigkeit.

Im Kreis leisteten die Stürme Wiebke und Lothar in den 90er-Jahren der Ausbreitung der Eiche Vorschub: Zu großen Teilen wurden die sturmbedingten Kahlflächen der einstigen Fichtenflächen mit Licht liebenden Eichen aufgeforstet, „allerdings“, so der Fachmann, „pflanzte man auf diesen Sturmflächen in der Regel Stieleichen, weil es sich um sogenannte ‚Eichenzwangsstandorte‘ handelte: staunasse Böden, mit denen die Stieleiche gut zurechtkommt, auf denen die Fichte aber nur flache Wurzelteller ausbildet.“

Mit der Traubeneiche wurde zum 25. Mal ein Baum des Jahres gekürt. Nachdem erstmals 1989 die Stieleiche zum Jahresbaum gewählt wurde, ernannte das zuständige Komitee im Jubiläumsjahr nun deren Schwester, die Traubeneiche, zum Baum des Jahres 2014. Damit wird eine Baumart gewürdigt, mit der sich viele Menschen stark verbunden fühlen, ist doch die Eiche vielfach besungen und in zahlreichen Wappen verewigt worden. Nicht zuletzt prangt ihr Laub symbolträchtig auf sämtlichen deutschen Ein-, Zwei- und Fünf-Centmünzen. Im Landkreis Esslingen seien übrigens, so Anton Watzek, insgesamt 18 Hektar Wald als sogenannte „anerkannte Bestände“ ausgewiesen, in denen die Früchte der Traubeneiche als wertvolles Saatgut geerntet werden dürfen.

Traubeneiche und Stieleiche sind nicht immer leicht zu unterscheiden. Einige Wissenschaftler sehen in den beiden Eichenarten nur verschiedene Standortrassen. Am sichersten lassen sich die zwei Arten an den Früchten unterscheiden. Die Früchte der Stieleiche sitzen an einem langstieligen Becher. Der Name ist also nicht etwa auf die Stiele der Blätter zurückzuführen, im Gegenteil. Die Blätter der Stieleiche besitzen sogar einen deutlich kürzeren Stiel. Die Früchte der Traubeneiche sind ungestielt, sitzen direkt am Spross, stets zu mehreren, traubenartig, wie der Name sagt.pm