Das Ökoprofit-Projekt Esslingen geht mit neuen Unternehmen in die siebte Runde
Die Umwelt entlasten und Geld sparen

Das eigene Unternehmen wirtschaftlich voranbringen und gleichzeitig einen Teil zum Umweltschutz beitragen. Das ist das Ziel des „Ökoprofit“-Projekts, das Unternehmen beim betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz unterstützt. Nun geht es bereits in die siebte Runde.

Andreas Attinger

Esslingen. „Alle müssen zusammenstehen, um etwas für das Klima und die Umwelt zu tun“, sagte Gerhard Moll vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg beim Startschuss für die siebte Projektrunde. In Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landkreis Esslingen versuchen Un­ternehmen aus der Region, ihren Betrieb umweltfreundlicher zu gestalten. „Ökologie wird für die Unternehmen immer wichtiger, auch um ihr ökonomisches Handeln rechtfertigen zu können“, sagte Dr. Jürgen Zieger, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen, vor Vertretern der Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen.

Die Stadt Esslingen hat das Ziel, den CO²-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent zu reduzieren. Seit der Formulierung dieses Ziels 2007 konnte bereits eine Verringerung um zehn Prozent erreicht werden. In den vorangegangen sechs Runden haben 83 Un­ternehmen mehr als zwei Millionen Euro an Kosten und zehn Millionen Kilogramm an Kohlenstoffdioxid ein­gespart. Zum Vergleich: Bei einer 15 Kilometer langen Autofahrt werden ungefähr 2,5 Kilogramm CO² ausgestoßen. „Deshalb sind wir stolz, dass das Projekt bereits in die siebte Runde geht“, sagte Dr. Stephanie Bleeck-Schmidt von Arqum, der Gesellschaft für Arbeitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltmanagement, die den Unternehmen beratend zur Seite steht.

Im Laufe des Projekts werden in Workshops Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet, die in den Unternehmen umgesetzt werden. Ein Ansatzpunkt ist beispielsweise der Einsatz von Energiesparlampen. Auch das Abschalten der Kaffeemaschine nach dem Gebrauch kann schon zum Umweltschutz beitragen. Anfang 2013 wird schließlich die Auszeichnung als „Ökoprofit-Betrieb“ vergeben.

„Die Motivation zur Teilnahme besteht darin, die eigenen Betriebe moderner zu gestalten, um energieeffizienter arbeiten zu können“, begründete Frank Eberhart, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Ramsperger Automobile, die Teilnahme seines Un­ternehmens. An erster Stelle stehe die Umwelt, dann das „Wie“, sagte er. Ähnlich sieht es Oliver Wanner von der Firma Dietz Motoren in Dettingen. Neben der Verantwortung für die Umwelt findet er es wichtig, die Mitarbeiter einzubeziehen.

„Man muss vor der eigenen Haustür kehren“, betonte Matthias Berg, der Erste Landesbeamte des Landkreises Esslingen. Deshalb lobte er besonders das Engagement der Unternehmen. Außerdem müsse ein „Unternehmen immer ein Stück mit der Nase voraus sein“, sagte er. Das Projekt geht davon aus, dass Unternehmen auch mit Blick auf das gestiegene Umweltinteresse ihrer Kunden ökologischer denken müssen. Das Thema Umwelt rückt zunehmend in den Fokus und wirkt sich auf Konsumentscheidungen aus.

„Das Tolle ist, dass Unternehmen aus allen möglichen Branchen am Projekt teilnehmen“, freute sich Dr. Stephanie Bleeck-Schmidt. Unter den Teilnehmern der Auftaktveranstaltung waren neben den neun Neueinsteigern auch Vertreter aus Unternehmen, die bereits am Projekt teilgenommen haben. Mit von der Partie sind auch die Mitglieder des Ökoprofit-Klubs, dessen Schwerpunkt auf der stetigen Verbesserung der Umweltleistungen und auf dem Austausch zwischen den Unternehmen liegt. „Im Hinblick auf die vergangenen Projekte gab es noch kein Unternehmen, das die Teilnahme bereut“, sagte Gerhard Moll, betonte jedoch, dass es eine „mühsame Arbeit ist, die sich auszahlen wird“. Diese mühsame Arbeit scheut auch die Firma Möbel König aus Kirchheim nicht. „In den großen Verkaufsräumen gibt es einen hohen Energiebedarf durch Beleuchtung und Beheizung. Den wollen wir durch neue Techniken verbessern“, erläuterte Gunther Sill, Geschäftsführer der Möbel König GmbH. Dass für die Unternehmen nicht nur eine Verbesserung der innerbetrieblichen Strukturen ein Motivationsgrund ist, sondern auch die Außenwirkung, machte Michael Hack von der Firma Keller Lufttechnik klar.