Landtagswahl
„Die Zeit ist einschneidend für die Kinder“

Wahl Die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann und Landtagskandidatin Natalie Pfau-Weller stellten sich live Fragen interessierter Bürger. Von Thomas Krytzner

Statt live zum Anfassen stellten sich die Kirchheimer CDU-Landtagskandidatin Natalie Pfau-Weller und Ministerin Susanne Eisenmann am Sonntag live vor die Kamera, um Fragen zu beantworten. So fand die Wahlveranstaltung der beiden Frauen nicht in Lenningen und Weilheim, sondern im Studio der CDU statt. Rund 30 Interessierte verfolgten den Online-Termin und stellten per Chat Fragen. Ganz oben auf der Liste brannte den Zuschauern das Konzept für die Wiedereröffnung der Schulen und Kitas. „Für die 2500 Grundschulen im Lande ist der Wechsel­unterricht eine große Verantwortung“, erklärte Kultusministerin Eisenmann die schrittweise Öffnung. „Deutsch, Mathematik und Sachkunde werden in zehn Stunden pro Woche vermittelt. Das Unterrichtsangebot ist den Schulen jeweils freigestellt.“ Da sei es wichtig, dass die Hygienekonzepte greifen. „Lehrer und Erzieher können sich zweimal pro Woche kos­tenlos auf das Virus tes­ten lassen“, präzisierte die obers­te Schul­chefin. Sie ist überzeugt, dass die langsame und schrittweise Vorgehensweise der aktuellen Situation angemessen sei. „Die Zeit ist einschneidend für die Kinder. Wir müssen Perspektiven bieten. „Das Beste ist und bleibt der ­Präsenzunterricht und dafür hat das Land bereits vergangenen Sommer 24 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.“ Mit diesem Geld sollten vor allem ­kleine Grundschulen in den Kommunen weitere ­Kräfte mobilisieren. Die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport versprach: „Wir wollen den Wechselunterricht so kurz wie möglich halten.“

So forderte sie auch eine verbesserte Teststrategie für alle, die häufigen Kontakt mit Menschen haben. „Bei sinkenden Zahlen braucht es Perspektiven für Vereine, Gaststätten, Kinos und den Einzelhandel.“ Schon allein die Umsatzverluste würden diese Perspektive fordern. „Wir müssen steuerliche Anreize schaffen, damit die Wirtschaft investieren kann. Diese Weichen müssen jetzt zügig gestellt werden“, erklärte Eisenmann die Zukunftsstrategie und überlegte, „warum nicht einfach die ganze Bürokratie mal für ein paar Jahre aussetzen.“

Kostenfreie Kita-Plätze wird es nach Ansicht der CDU-Spitzenkandidatin auf längere Sicht nicht geben. „Der Staat investiert bereits Milliardenbeträge in die flächendeckend hochwertige Betreuung der Kinder. Die Kosten für Familien sollen aber nach den Möglichkeiten der Eltern gestaffelt gestaltet werden.“ Wie Susanne Eisenmann während der Live-Schaltung aus dem CDU-Studio erklärte, hätten Umfragen bei Eltern gezeigt, dass gut zwei Drittel auf gute Qualität bei den Kindertagesstätten pochen.

Auf die Frage nach der zentralen Bildungsplattform gab Susanne Eisenmann das Versprechen, in einem Jahr bereit zu sein. Sie stellte fest: „Aktuell sind wir noch nicht so weit, wie wir sein wollten.“ Sie goutierte aber den Fernunterricht an den Schulen: „Wir haben 4500 Schulstandorte im Land und die meiste Zeit funktioniert diese Art des Unterrichts. Die Schwierigkeiten sind bekannt, unter anderem auch, weil es viele Hackerangriffe gibt.“ Bei der digitalen Ausstattung in den ländlichen Kommunen sieht die CDU-Politikerin Nachholbedarf. „Corona hat verdeutlicht, dass wir noch mehr Geld investieren müssen, um ganz Baden-Württemberg den digitalen Zugang zu ermöglichen.“

Bei der Mobilität setzt die Spitzenkandidatin der CDU auf die Wahlmöglichkeit der Bürger. „Wir können nicht nur eine Richtung, wie zum Beispiel die E-Mobilität, bevorzugen. Auch der öffentliche Nahverkehr und Fahrradwege sind wichtig.“ Die Sicherheit im Ländle will Susanne Eisenmann durch die weiter zu verstärkende Polizei und Justiz gewährleisten. Ebenso will die Politikerin die strafrechtliche Verfolgung bei Übergriffen gegenüber Blaulichtorganisationen fördern: „Hier muss erkennbar sein, dass die Strafe auf dem Fuß folgt.“

Natalie Pfau-Weller wollte am Ende der Übertragung wissen, was die CDU-Spitzenkandidatin als mögliche Ministerpräsidentin künftig für die Pflege leisten will. „Wir wollen mehr Geld bereitstellen, denn von Beifall kann man sich kein Brot kaufen.“ Es sei an der Zeit, jetzt Rahmenbedingungen zu schaffen und die Krankenhausversorgung zu unterstützen. „Corona hat deutlich gemacht, was in Pflege, Medizin und der Altenversorgung geleistet wird.“