1. Warum haben Sie die Flüchtlingsthematik für ein Jugendbuch aufgegriffen?
Ich bin häufig in Schulen zu Lesungen, dort sitzen geflüchtete Kinder in den Klassen. Oftmals wissen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler nicht, was diese Kinder hinter sich und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Ganz Mutige melden sich dann während der Lesung und sagen: „Ich bin auch übers Meer gekommen.“ Bei einigen Kindern ist es das erste Mal, dass sie in der Klasse von ihrer Flucht berichten.
2. Wie haben Sie für die Geschichte recherchiert?
Für das Buch war ich viel in einer Einrichtung für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge und habe dort mit den Jugendlichen gesprochen. Außerdem habe ich Kontakt zu einer Pflegefamilie, die sich um ein Flüchtlingskind kümmert und Rahmi, ein schon Volljähriger hat mir aus seiner Zeit in einer Pflegefamilie erzählt. So habe ich mir die Informationen von verschiedenen Leuten und Institutionen zusammentragen und dies alles Adnan erleben lassen. Den gibt es nicht, aber was er erlebt, haben unterschiedliche, reale Leute erlebt.
3. Was möchten Sie mit dem Buch bewirken?
Es ist mir wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur mit ihren Freunden reden, sondern auch die Welt ihres Gegenübers in der Klasse kennenlernen, mit dem sie sonst vielleicht nicht viel zu tun haben. In der Sprache der neuseeländischen Maori gibt es das Wort „Whanaungatanga“, das bedeutet: Für andere zu sorgen, weil ihr Geschick mit dem eigenen verbunden ist. Ich hätte gerne mehr „Whanaungatanga“ bei uns.eis