1. Haben die klassischen Medien zu spät auf die Marktmacht von Google & Co. reagiert?
Nein, das ist ja eine globale Entwicklung. Ich finde nur, wir müssen selbstbewusst dagegenhalten, besonders mit publizistischen Angeboten. Anzunehmen, dass das die großen Player machen, wäre naiv.
2. Müssen die Medien transparenter werden?
Ja, auf jeden Fall. Wir machen inzwischen auch deutlicher, wie Nachrichten zusammengestellt werden, nach welchen Kriterien die Auswahl erfolgt. Wir beobachten sehr häufig, dass sich die Menschen dann auch von der Professionalität der Arbeit überzeugen lassen. Man ist nicht mehr der Weise vom Berge, der alles richtig macht. Und wir brauchen auch eine neue Fehlerkultur, die nicht zögert, zuzugeben, wenn etwas schief gegangen ist.
3. Nach heftigem Streit um die Internetangebote nähern sich Print und Rundfunk wieder an. Ist das ermutigend?
Das ist für mich sehr ermutigend. Wir stehen im Kern für dieselbe Sache: für unabhängigen Qualitätsjournalismus. Der ist gefährdet, und da müssen wir zusammenhalten. Nicht im Sinne einer undifferenzierten, falsch verstandenen Gemeinsamkeit, aber wir arbeiten in verschiedenen Rollen für das gleiche Ziel.gk