Neidlinigen. Michael König, Jahrgang 1971, ist Architekt und kommt aus Harsefeld in der Nähe von Hamburg. Dass er von dort zur Neidlinger Kandidatenvorstellung anreist, ist nicht zu erwarten. Es sei denn, ließ er verlauten, er habe zufällig gerade beruflich in der Nähe zu tun. König kandidiert zeitgleich auch bei den Bürgermeisterwahlen in Buchen im Odenwald und in Kirchheim an der Ries im Ostalbkreis. Das tut er nicht, um seine Chancen zu erhöhen, denn Bürgermeister will er in keinem der drei Orte werden. König gehört zur neuen Partei „Nein!-Idee“, die in Niedersachsen beheimatet ist. Sie will den Bürgern, die sonst nicht zur Wahl gehen würden, die Möglichkeit geben, ihr „Nein“ zu den anderen Kandidaten und Parteien zum Ausdruck zu bringen. Das könnten diese allerdings auch, indem sie einfach einen weiteren Namen auf den Wahlzettel schreiben, die freie Zeile dafür ist vorgesehen.
Warum hat sich die nordische Erfindung ausgerechnet auf Baden-Württemberg spezialisiert? Weil dort die Hürden für eine Bewerbung zur Bürgermeisterwahl besonders niedrig sind. Eine Unterstützerliste muss nur vorlegen, wer sich in Städten ab 20 000 Einwohnern bewirbt. Würde König die Neidlinger Wahl gewinnen und anschließend das Amt ablehnen, wäre ein zweiter Wahlgang die Folge. Dennoch kann seine Bewerbung nicht abgelehnt werden.
Als Dritter hat sich am 31. Oktober Klaus Däschler für die Wahl zum Bürgermeister beworben. Der Kriminalhauptkommissar, Jahrgang 1961, sitzt für die NWV im Neidlinger Gemeinderat. Bei der letzten Gemeinderatswahl erhielt er 807 Stimmen – damit landete er hinter Uli Hepperle von der Wählervereinigung unabhängige Bürger (WUB) und Petra Feller von der Neidlinger Wählervereinigung (NWV) auf dem dritten Platz.
Bei der Bürgermeisterwahl 2005 hatte sich neben Kammerlander nur der Dauerkandidat Werner Tereba beworben. Er hat inzwischen die Altersgrenze überschritten, ist nicht mehr dabei. Zur Kandidatenvorstellung kamen damals nur etwa 100 Neidlinger. Diesmal, mit einem ernsthaften Gegenkandidaten aus dem Ort, könnte die Vorstellung erheblich interessanter werden.
Die Vorstellung hat der Gemeinderat für Freitag, 22. November, um 19.30 Uhr in der Reußensteinhalle geplant. Jeder dort anwesende Bewerber bekommt 20 Minuten Redezeit und 20 Minuten für Fragen aus dem Publikum. Während seiner Vorstellung müssen die anderen Bewerber draußen sein. Im Anschluss folgt eine Diskussion mit allen Bewerbern. Die Moderation übernehmen die beiden Bürgermeisterstellvertreter Uli Hepperle (WUB) und Petra Feller (NWV).