Auf die Anwohner des Schlierbacher Breitewegs kommen nachträgliche Erschließungsbeiträge zu. Denn bisher ist der Breiteweg noch nicht bebauungsplanmäßig ausgebaut. Kanalarbeiten zum Anschluss des Neubaugebiets Breiteweg II lassen nun aber einen teilweisen Ausbau sinnvoll erscheinen.
Volkmar Schreier
Schlierbach. Aktuell im Fokus steht der Abschnitt des Breitewegs nördlich des Friedhofs, der nun ausgebaut werden soll. Gegraben werden muss in jedem Fall: Die Entwässerung des Neubaugebiets Breiteweg II soll über den alten Breiteweg entlang des Friedhofs zum Kanal in der Ebersbacher Straße erfolgen. Parallel dazu wird auch eine neue Wasserleitung verlegt, um das alte Baugebiet Breiteweg an die Hochdruckzone des Wassernetzes anzuschließen. Auch die EnBW möchte in diesem Bereich neue Kabel verlegen. Insgesamt rechnet die Gemeinde für den Ausbau des Abschnitts mit Kosten in Höhe von rund 68 000 Euro.
Allerdings wurde der gesamte Breiteweg nie bebauungsplanmäßig ausgebaut, sondern nur provisorisch erstellt. Folglich mussten die Anwohner auch noch keine Erschließungsbeiträge für den Straßenbau zahlen, obwohl die Häuser schon seit Jahrzehnten dort stehen. Als Folge würde den Anwohnern früher oder später eine Rechnung der Gemeinde ins Haus flattern. Tatsächlich, so Bürgermeister Paul Schmid, ließe sich das aber zumindest in den kommenden Jahren umgehen: „Die Alternative ist: Wir bauen nur Kanal und Wasserleitung und machen die Straße wieder zu. Dann kommt der Straßenausbau halt später – aber mit Sicherheit auch.“
Allerdings sieht Schmid keinen Sinn darin, den Ausbau entlang des Friedhofs aufzuschieben: „Der Teil der Erschließungskosten nördlich der Aussegnungshalle fällt sowieso der Gemeinde zu und auch die EnBW zahlt für den Teil, wo sie Kabel verlegt.“ Und da die Kanalarbeiten direkte Folge des Neubaugebiets seien, könnte hier ein Teil der Erschließungskosten auch auf das Neubaugebiet umgelegt werden. Sein Fazit: „Es könnte für die Anlieger auch teurer kommen.“
Dass an Ausbau und folgender Beteiligung der Anwohner an den Kosten kein Weg vorbeiführt, sehen auch die allermeisten Ratsmitglieder so. „Wer die Straße kennt, weiß, dass der Breiteweg schon bisher nur Flickwerk ist“, meinte etwa Marco Emmert (CDU), der den Anwohnern bezüglich des „drohenden Damokles-schwerts Erschließungsbeiträge“ reinen Wein einschenken will. „Die Straße ist eben noch nie ausgebaut worden.“ Auch sein Ratskollege Jörn Feldsieper (FUW) sieht es so: „Wir sollten das alles für die Anwohner transparent aufbereiten.“
Ernst wird es für die Anlieger aber wohl erst dann, wenn auch der nördliche Abzweig des Breitewegs in Richtung B 297 endgültig ausgebaut wird. Hier muss in den kommenden Jahren eine weitere Wasserleitung verlegt werden. Und dann wird die Gemeinde nicht darum herumkommen, die Erschließungsbeiträge einzutreiben. Zunächst beschloss der Gemeinderat mehrheitlich aber nur, den südlichen Teil des Breitewegs auszubauen.