Finanzausschuss stimmt Einzelfahrschein und Tagesfahrkarte in neun Verkehrsverbünden zu – Start 2012
Durch die Metropolregion mit einem Ticket

Grünes Licht für den in neun Verbundräumen geplanten Met­ropoltarif hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags in seiner gestrigen Sitzung gegeben.

Esslingen. In der europäischen Met

­ropolregion Stuttgart sollen Pendler und Reisende per Bus und Bahn ab Januar 2012 mit einer Tagesfahrkarte oder einem Einzelticket zum Beispiel von Öhringen nach Sigmaringen oder von Aalen nach Calw fah­

ren können. Möglich macht dies der Metropoltarif, dem die neun Verkehrsverbundräume VVS, OstalbMobil, Filsland, Naldo, VGF, VGC, VPE, HNV und Kreisverkehr angehören. Rund 5,4 Millionen Menschen, und damit die Hälfte der Baden-Württemberger, würden von diesem verbundübergreifenden Tarif profitieren.

Voraussetzung dafür ist, dass die Verbundlandkreise die Umsetzung des Projekts finanzieren. Um das

­MetropolEinzelTicket einzuführen, kommen auf den Landkreis Esslingen einmalige Kosten in Höhe von rund 37 350 Euro zu. Das MetropolTages­Ticket kostet den Kreis maximal 93 855 Euro jährlich. Dazu gab der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags in seiner gestrigen Sitzung grünes Licht. Die SPD stimmte gegen das Tagesticket, weil es sich um laufende Kosten handle und das Baden-Württemberg-Ticket nur um zwei Euro teurer sei.

Das MetropolEinzelTicket ist ein DB-Tarifangebot, das in den neun Verbünden und damit auch im VVS anerkannt und über DB-Fahrscheinautomaten vertrieben werden soll. Es setzt sich zusammen aus dem bisherigen DB-Tarif zwischen zwei Orten innerhalb der Metropolregion zuzüglich eines Zuschlags von 85 Cent pro Fahrschein. Dafür kann der Fahrgast auch Stadtbahn und Busse am Start- und Zielort benutzen. So würde eine Fahrt von Esslingen nach Tübingen mit dem MetropolEinzelTicket 11,55 Euro kosten. Der heutige Preis liegt bei 14,80 Euro.

Das MetropolTagesTicket, das sich an Einzel- und Gruppenreisende richtet, gilt von Montag bis Freitag von 9 bis 3 Uhr des Folgetages sowie an Wochenenden und Feiertagen von 0 bis 3 Uhr. Da das Tagesticket preislich günstiger ist als das Baden-Württemberg-Ticket der Deutschen Bahn, geht die DB AG davon aus, dass sie in der Metropolregion weniger einnimmt. Diese Fahrgeldausfälle haben die Verkehrsverbünde auszugleichen. Für den Landkreis hätte dies maximale Kosten von jährlich rund 93 855 Euro zur Folge. Je besser sich aber das Tagesticket verkauft, desto mehr würde sich dieser Betrag reduzieren. Bei einem Plus von elf Prozent beim Ticketverkauf könnte das Einnahmerisiko vollständig gegenfinanziert werden, rechnete VVS-Geschäftsführer Horst Stammler dem Ausschuss vor. Außerdem könnten sich die laufenden Kosten auch durch eine Anschubfinanzierung des Landes vermindern.

Vehement wehrte sich Landrat Heinz Eininger gegen eine Einmischung des Verbands Region Stutt­gart, der bereits eine Kostenübernahme der auf das VVS-Gebiet entfallenden Kosten zugesagt hatte. „Nach Auffassung der vier VVS-Landkreise und der Stadt Stuttgart ist die Finanzierung nicht Sache des Verbands Region Stuttgart.“ Er habe dies dem VRS mitgeteilt und sich an das Regierungspräsidium gewandt, mit der Bitte, die Zuständigkeit zu klären. Das RP wiederum schaltete das Innen- und Verkehrsministerium ein. Deren Entscheidung steht noch aus.

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss begrüßte einhellig den Metropoltarif: „Die ÖPNV-Zukunft erfordert es, Kleinstaaterei aufzugeben.“