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Durchatmen im Kräutergarten auf der Alb

Ruhestand Die Nürtinger Fritz-Ruoff-Schule hat Schulleiterin Silvia Blankenhorn verabschiedet. Nachfolger wird ihr bisheriger Stellvertreter Stefan Kleiner. Von Philip Sandrock

So groß wie sonst war der Andrang bei der Verabschiedung von Silvia Blankenhorn am Montag nicht. Corona-bedingt durften nur 50 Teilnehmer mit entsprechendem Sicherheitsabstand im Foyer der Fritz-Ruoff-Schule anwesend sein. Mit den Offiziellen von Kreis und Land und anderen Ehrengästen war dieses Kontingent rasch erschöpft. Der Freude der Bald-Pensionärin und ihres Nachfolgers Stefan Kleiner tat dies keinen Abbruch: Sie werden deshalb gleich mehrfach gefeiert - im Rahmen der geltenden Beschränkungen.

Einsatz für den Pflegecampus

Er freue sich, dass solche Veranstaltungen erstmals wieder in Präsenz stattfinden können. Kommunikation könne am besten im persönlichen Kontakt gelingen. Das gelte auch für den Unterricht - eineinhalb Jahre die Kinder nicht in die Schule zu schicken, dürfe sich nicht wiederholen, so Landrat Heinz. Er lobte das Engagement und die Erfolge Silvia Blankenhorns, die seit 2008 die Fritz-Ruoff-Schule in Nürtingen geleitet hat. Sie habe insbesondere die Ausbildung in den Erziehungsberufen vorangebracht, aber auch durch die Zusammenarbeit mit der Mediusklinik einen gemeinsamen Bildungscampus für die Pflegeberufe geschaffen.

Eine Arbeit, die Martin Sabelhaus, Abteilungsdirektor im Regierungspräsidium, als „Pionierleistung“ lobte. Er überreichte Blankenhorn ihre Entlassungsurkunde und ernannte Stefan Kleiner ganz offiziell zu ihrem Nachfolger. Der Bildungscampus für die Pflege sei eine echte Vorleistung für die aktuelle Reform der Pflegeausbildung gewesen. Gleichzeitig habe sie mit einer Pilotklasse in der Pflegeausbildung auch ein Versuchsfeld für die Digitalisierung in der Pflege eingeführt.

Erfolgreich sei auch die Praxis­integrierte Ausbildung (PIA) in den Erziehungsberufen an der Fritz-Ruoff-Schule ausgebaut worden. War die Erzieherinnenausbildung 2008 noch zweizügig, sei sie jetzt, zum Ende der Schulleitertätigkeit Blankenhorns, auf vier Klassen angewachsen. Auch habe die Schule durch den Einsatz der Schulleiterin eine AZAV-Zertifizierung erhalten. Damit kann die Schule auch Arbeitslosen helfen, durch Bildungsangebote wieder beruflich Fuß zu fassen.

Christoph Baumgardt, der Geschäftsführer der Zahntechniker­innung Württemberg, sprach stellvertretend für die Partner der Schule aus dem Berufsleben. Die scheidende Schulleiterin sei immer eine kompetente Ansprechpartnerin gewesen. Mit dem Ruhestand gehe eine Ära zu Ende.

Axel Bodart, der als Vertreter des Personalrats sprach, wünschte seiner Noch-Chefin viel Zeit und Luft zum Durchatmen. Statt Blumen gab es von ihm eine bunte Auswahl an Gartenkräutern, die die angehende Pensionärin für ihr neues Domizil gut gebrauchen kann. Im Altersruhesitz auf der Schwäbischen Alb stehe nämlich die Gartengestaltung noch an, wie der Kollege wusste.

Auch Thomas Fischle, der Geschäftsführende Schulleiter der Berufsschulen im Landkreis Esslingen, lobte das Engagement seiner Kollegin. Die beruflichen Schulen gewährleisteten Vielfalt in der Bildungslandschaft. Es sei seine letzte Verabschiedung in seiner Funktion als Geschäftsführender Schulleiter, so Thomas Fischle: Er selbst gehe ebenfalls zum ­1.  August in Ruhestand.

Silvia Blankenhorn war sichtlich gerührt ob des ganzen Lobes ihrer Person. „Eine Schulleiterin ist ein ganz kleiner Teil einer Schule. Mir hätte nichts Besseres passieren können als diese Schule“, betonte sie. Das gesamte Team an der Fritz-Ruoff-Schule habe eine tolle Arbeit geleistet - egal ob Kollegium, Sekretariat oder Hausmeister. Der Landkreis als Schulträger habe die Arbeit der Schule stets unterstützt, jüngstes Beispiel sei die gelungene Brandschutzsanierung.

Ihrem Nachfolger schenkte sie das Buch „Der König und das Meer“. Es soll ihn an drei Dinge erinnern: Bescheidenheit, Weitsicht und vor allem Vertrauen in die Menschen, die hier an der Schule arbeiten. Stefan Kleiner dankte für das Vertrauen in ihn: „Lehrer zu werden, war für mich ein Herzenswunsch.“ Jetzt habe er die Möglichkeit, hier selbst Weichen zu stellen. Dafür dankte er allen Beteiligten.