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„Echte“ Bücher sind weiterhin beliebt

Der Buch- und Zeitschriftenmarkt erfährt eine digitale Revolution. Immer mehr Zeitschriften und Buchtitel können als Dateien erworben werden. Die „eBooks“ werden auf dem Bildschirm des Computers, Tablets oder Smartphones gelesen. Für hiesige Buchhändler handelt es sich dabei aber eher um einen Trend. Sie spüren nichts von einer Verdrängung der herkömmlichen Bücher.

Kirchheim. Kirchheims Buchfachleute sehen keinen Anlass zu der Sorge, eBooks könnten sich negativ auf das Geschäft auswirken. Die Buchhandlungen Zimmermann und Schieferle folgen dem Beispiel großer Ketten und haben die digitalen Medien längst selbst im Angebot.
Die Buchhandlung Zimmermann etwa führt in ihrem Online-Shop bereits seit einigen Jahren eBooks. Diese können entweder online oder im Laden selbst bestellt werden, die Lieferung an den Kunden erfolgt per E-Mail. „Die Nachfrage nach eBooks steigt zwar seit etwa zwei Jahren, da eBook-Reader immer stärker beworben werden“, sagt Sibylle Mockler, Leiterin der Kirchheimer Filiale. „Die neuen Medien sind aber noch nicht so populär, dass wir sie momentan als die Zukunft des Buchhandels betrachten könnten. Uns ist es natürlich wichtig, mit der Zeit zu gehen. Wir wollen unseren Kunden aber beide Optionen parallel anbieten, herkömmliche Bücher und eBooks.“
Etwas verhaltener steht die Buchhandlung Schieferle dem Thema gegenüber. Auch dort gibt es seit September letzten Jahres einen Online-Shop für eBooks. Allerdings bevorzugen die Kunden der Buchhandlung bisher eindeutig den Einkauf gedruckter Bücher im Laden selbst. „Manche unserer Kunden sagen, dass ihnen der Gebrauch von eBooks zu kompliziert ist. Deshalb stellen digitale Medien bislang kein zweites Standbein für uns dar“, erklärt Melanie Bronni, Mitarbeiterin der Buchhandlung.
Die Kirchheimer Bücherstube sieht keinen Anlass, eBooks ins Sortiment zu nehmen. „Ich glaube nicht, dass man als Buchhandlung unbedingt auf diesem neuen Markt mitmischen muss. Ich denke, die Kunden, die an eBooks interessiert sind, kaufen sich die Dateien sowieso bei Online-Anbietern“, erklärt Ralf Bauer, Inhaber des Buchladens. „Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass eBooks meinem Geschäft schaden. Internetgiganten wie Amazon stellen da eine viel größere Konkurrenz dar.“
Auch bei der Buchhandlung Schöllkopf sind eBooks noch kein Thema. „Ich weiß natürlich nicht, wie viele Leute auf diese Alternative umsteigen und ob sie deshalb weniger bei mir kaufen. Aber es kam bis jetzt noch kein einziges Mal vor, dass ein Kunde eBooks angesprochen hat“, sagt Roland Schöllkopf, Inhaber des Ladens. „Das liegt sicher auch daran, dass meine Kunden in der Mehrheit älter sind. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass digitale Bücher die echten jemals komplett verdrängen werden.“
Yvonne Peter, Inhaberin des Weilheimer Buchladens „Das Buch“, bietet ihren Kunden im Internet die Möglichkeit, eBooks zu kaufen. Außerdem hat sie im Laden einen eBook-Reader zur Demonstration bereitgelegt. „Es sind trotzdem noch sehr wenige Kunden, die sich dafür interessieren“, stellt sie fest.
Im Dettinger Buchcafé one können Kunden eBooks direkt im Laden mit einer Speicherkarte erwerben. Auch eBook-Reader hat das Buchcafé im Angebot. „Wir bieten unseren Kunden diesen Service schon seit etwa zwei Jahren, die Nachfrage ist aber sehr gering“, betont Hanna Bauder, Mitarbeiterin des Ladens.
Die Stadtbücherei hingegen stellt sich offensiv auf die digitale Erweiterung des Buchmarktes ein. Ab Juli bietet die Bücherei als Teil des Bibliothekenverbundes der Landkreise Esslingen und Göppingen ihren Lesern den Service einer Online-Bibliothek, in der neben eBooks und sogenannten ePapers, Zeitungen und Zeitschriften in digitaler Form, auch Musik- und Videodateien entliehen und auf den eigenen Wiedergabegeräten genutzt werden können. Zwar ist der Bestand der Online-Bibliothek mit rund 13 000 Medien nur knapp halb so groß wie der Bestand der Stadtbücherei. Doch die Bibliothekare betonen, man trage durch eine zeitgemäße Erweiterung des Angebots dem Wunsch vieler Leser Rechnung.

E-Books mögen praktisch sein – die meisten Menschen wollen jedoch keinesfalls auf gedruckte Bücher verzichten.Foto: Jörg Bächle