Infoartikel
Ehrenamt muss mit ins Boot

Ohne Ehrenamt geht heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen gar nichts mehr. Das gilt auch für die Flüchtlingsarbeit. Ehrenamtliche geben Deutschkurse, übersetzen Briefe, begleiten Flüchtlinge zu Ärzten und Ämtern, organisieren Kleiderkammern und besorgen Ein-Euro-Jobs. Sie haben Zeit und ein offenes Ohr für die Sorgen, Ängste und Nöte der Flüchtlinge. Das ist enorm wichtig, vor allem in einer Zeit, in der der Landkreis mit der Einstellung neuer Heimleiter und Sozialarbeiter nicht mehr hinterherkommt.

Deshalb haben es Ehrenamtliche verdient, dass man sie frühzeitig mit ins Boot nimmt. Das ist beim Kirchheimer Containerdorf nicht passiert. Wer die Ehrenamtlichen hätte informieren müssen – der Landkreis oder die Stadt – darüber kann man streiten. Der Landkreis ist für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständig, die Stadt Kirchheim hat mit dem Grundstück formell gar nichts zu tun. Allerdings liegt das Containerdorf auf Kirchheimer Gemarkung. Und die Stadt hat einen Integrationsausschuss, in dem auch Mitglieder des AK Asyl sitzen.

Ärgerlich ist außerdem, dass von einem Vertreter des Landratsamts behauptet wurde, die Betreuung über die Osterfeiertage sei gewährleistet – sowohl behördlich als auch ehrenamtlich. Das war ganz eindeutig nicht die Wahrheit. Ehrenamtliche, die solche Sätze in der Zeitung lesen müssen, fühlen sich nicht ernst genommen.ANTJE DÖRR