Bürgermeisterwahl am 4. März in Dettingen – Kandidatenvorstellung mit Rainer Haußmann
Ein Altbekannter stellt sich vor

Am 4. März ist Bürgermeisterwahl in Dettingen. Beworben hat sich allerdings nur ein Kandidat: nämlich der bisherige Amtsinhaber Rainer Haußmann. Der 47-Jährige strebt eine dritte Amtszeit an. Am Freitagabend fand in der Schlossberghalle eine offizielle Kandidatenvorstellung statt.

Dettingen. „In den vergangenen Tagen wurde mir immer wieder eine Frage gestellt: Ist das denn überhaupt eine echte Wahl, wenn nur einer antritt?“, sagte Rainer Haußmann nach der Begrüßung durch die stellvertretende Bürgermeisterin Inge Schaufler. Dafür, dass es bei der Bürgermeisterwahl am 4. März nur einen Bewerber gibt, „bin ich ausnahmsweise mal nicht verantwortlich“, fügte der Amtsinhaber hinzu. Eine Wahl bleibe aber eine Wahl. „Sie können Ihre Stimme auch einem anderen geben. Auf dem Stimmzettel ist ja noch genügend Platz.“ Das demokratische Grundrecht und die Chance zur Mitbestimmung sollte man sich jedenfalls nicht nehmen lassen.

„Er mag sein wie er will, aber eines muss man ihm lassen: Konsequent ist er – und ein Stratege.“ Dieses Zitat kennt Haußmann „vom Hörensagen“, sagte er zu den rund 150 Zuhörern. „Wenn der Urheber damit wirklich mich gemeint haben sollte, dann wäre ich alles andere als unglücklich darüber.“ Denn Sympathie sei das eine, die Beurteilung nach der Leistung aber das andere. Denn Letztere sei viel wichtiger für ein Gemeinwesen.

Dettingen habe sich in den vergangenen Jahren in vielerlei Hinsicht positiv entwickelt, fügte Haußmann hinzu, der seit 16 Jahren die Geschicke der Gemeinde lenkt. „Alles, was wir miteinander machen, hat Qualität. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, mich für meine dritte Amtszeit als Ihr Bürgermeister zu bewerben“, richtete sich der Schultes direkt an die Bürger. Dettingen binde die Menschen intensiver und früher ein als viele andere Gemeinden, fügte Haußmann hinzu.

Die Aufgaben einer Kommune hätten sich in den vergangenen Jahren jedoch gewaltig verändert, sagte der 47-Jährige. In Zukunft gelte es, den demografischen und gesellschaftlichen Wandel erfolgreich zu bewältigen sowie die Kinderbetreuung und die Bildungslandschaft umzugestalten. Eine stabile Einwohnerzahl sei das entscheidende Indiz für den Erfolg oder Misserfolg der Kommunalpolitik. Dettingen sei eine familienfreundliche und bürgeraktive Kommune mit derzeit 5 800 Einwohnern – „so vielen wie noch nie“.

In den vergangenen 16 Jahren sei in Dettingen kein einziges öffentliches Haus neu gebaut worden, sagte der Bürgermeister. „Das ist der Gegenbeweis für die These, wonach sich jeder Bürgermeister mindestens ein bauliches Denkmal setzen muss.“ Nun könne er allerdings nicht versprechen, dass auch in den nächsten acht Jahren nichts Neues gebaut wird, räumte Haußmann ein. Denn Dettingen benötige einen Neubau für den Kindergarten Starenweg. An welchem Standort das geschehen soll, darüber will Haußmann intensiv mit den Bürgern diskutieren, versprach er. Der Kindergarten Regenbogen müsse umfangreich saniert und erweitert werden. Es stünden also gewaltige Investitionen an – ebenso bei der Grundschule. „Bevor wir hier aber eine Entscheidung treffen können, muss klar sein, ob und wie lange uns noch eine weiterführende Schule genehmigt wird.“ Die Schülerzahlen der Werkreal- und Hauptschule werden erdrutschartig wegbrechen, prophezeite der Rathauschef, der die Bürger auch beim Thema Schule in die Entscheidungen mit einbeziehen will.

Haußmann ging außerdem auf den Bereich Nahversorgung im Ort ein: So werde der Discounter Norma spätestens im Sommer nächsten Jahres einen Neubau auf dem Ehninger-Areal eröffnen. „Immer wieder werde ich gefragt: Wieso dort und nicht im Ort?“, sagte der Bürgermeister. Leider habe man aber trotz jahrelanger Suche kein geeignetes und ausreichend großes Grundstück im Ortskern finden können. „Manchmal muss auch ein Perfektionist mit der zweitbesten Lösung zufrieden sein“, sagte Haußmann.

Weitere Themen, die der Bürgermeister ansprach, waren das Ehrenamt sowie die Ökologie und der Klimaschutz. „Wir haben in Dettingen ein bürgerschaftliches Netzwerk auf die Beine gestellt, das kaum noch Lücken lässt“, freute sich Haußmann. Doch um wirklich allen Bürgern im Ort das breite Angebot bekannt zu machen, will der Bürgermeister im Rahmen einer „professionellen Bürgerbefragung“ zum Thema Ehrenamt die Menschen direkt ansprechen. Und auch Bürgerdankveranstaltungen für ehrenamtlich Tätige möchte er verstärkt etablieren. Beim Klimaschutz verwies Haußmann auf die Bürgerenergiegenossenschaft, die bald die dritte Solaranlage errichten wird, und auf die Tatsache, dass bei den öffentlichen Einrichtungen in Dettingen in den vergangenen zehn Jahren der CO2-Ausstoß um 35 Prozent reduziert werden konnte.

Auch auf die Hallenbadkooperation mit der Stadt Kirchheim ging Haußmann in seiner Rede ein. Sie sei vernünftig und „spart uns eine Menge Geld.“ Langfristig werde es in Dettingen aber kein Bad mehr geben. „Das wäre für uns einfach nicht leistbar.“

Am Ende erwähnte Haußmann noch „das wichtigste und alles überragende Thema“ vor 16 Jahren bei seiner ersten Kandidatur in Dettingen: die ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm und ihr Verlauf. Mittlerweile sei es hier still geworden. „Das liegt daran, dass wir erfolgreich waren beim Kampf für einen Tunnel.“ Auch bei der Frage der Baustellenzufahrt zum Tunnel „haben wir unsere Forderungen durchsetzen und dem Ort damit viele Probleme ersparen können.“

Im Anschluss konnten die Gäste dem Bürgermeister Fragen stellen. Nur wenige nutzten allerdings die Gelegenheit. Eine weitere Chance dazu haben sie am Dienstag, 28. Fe­bruar, um 19.30 Uhr im Rössle und am Donnerstag, 1. März, um 19.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus auf dem Guckenrain.