Kirchheim. Nicht oft stand ein Bezirkspokal-Finale der Fußball-Frauen dermaßen im Fokus, wie das am morgigen Sonntag in Harthausen. Wenn nämlich der TB Ruit und die SGM Wendlingen/Ötlingen II ab 11 Uhr an der Esslinger Straße zum entscheidenden Cup-Duell ansetzen, könnte nach Schlusspfiff eine ebenso kuriose wie seltene Situation eintreten: Dass sich ein Team für den WFV-Pokal qualifiziert, das es eigentlich gar nicht mehr geben sollte.
Die SGM II wird zur neuen Punktrunde bekanntlich nicht mehr antreten. Doch ein Schlupfloch in den Bestimmungen des Württembergischen Fußballverbandes lässt unerwarteten Raum für noch höhere Pokalweihen. „In der Tat ist es so, dass mit einer Abmeldung vom Punktspielbetrieb das Startrecht als Bezirkspokalsieger im WFV-Pokal nicht verwirkt ist“, bestätigt Thomas Proksch, WFV-Abteilungsleiter für Spielbetrieb.
In der Vergangenheit habe es solche Fälle ganz vereinzelt tatsächlich schon gegeben - ein Aha-Effekt, der beim scheidenden SGM-Trainer Martin Bestenlehner noch einen Tick mehr Kampfgeist weckt. „Grundsätzlich werden viele Pässe jener Spielerinnen, die aufhören, bei uns bleiben“, stellt er sich zumindest gedanklich auf das Szenario ein. Dass die SGM im Fall der Fälle das Erstrundenmatch im Verbandspokal absolvieren würde - Heimgegner wäre am 30. August Regionalligist VfB Obertürkheim - steht für den Coach außer Frage. Der langjährige Frauenfußball-Koordinator des TSV Ötlingen biegt jedoch rasch von der Wunschtraum-Linie ab. „Ruit ist als Regionenliga-Vizemeister Favorit“, lautet Bestenlehners Einschätzung. Zumal bei der Spielgemeinschaft am Sonntag neben Sandy Schaible (verletzte sich im Halbfinale gegen Deizisau am rechten Fuß) auch Anna Haußmann sowie Franziska Kober wegen anderweitiger Verpflichtungen definitiv fehlen werden.
Premiere im Brandfeld
Weitere Besonderheiten geben der Partie zwischen Turnerbund und Spielgemeinschaft zusätzliche Noten. Das Match der Frauen wird das erste offizielle Spiel auf dem neuen Rasenplatz des TSV Harthausen im Brandfeld sein. „Tickets können nur im Vorfeld online erworben werden“, weist Bezirksspielleiter Johannes Veit zudem auf ein Novum in der Cup-Geschichte hin. Aufgrund der Corona-Verordnungen dürften außerdem maximal 500 Zuschauer sowohl beim Frauen- wie Männer- endspiel (17 Uhr) anwesend sein.
Beim auserkorenen Favoriten TB Ruit war diese Woche erst einmal Durchzählen angesagt. Ein Teil des Teams befand sich jüngst für einige Tage auf Mallorca, verpasste den 9:0-Spaziergang im Halbfinale bei der SGM Filstal.
Auch Sandra Klöffel verfolgte das Wirken der Kolleginnen nur auf digitalem Wege von der Mittelmeerinsel aus. „Das Team hat auf jeden Fall die gute Form bestätigt, die es bereits beim Blitzturnier in Tamm gezeigt hatte“, sagt die Spielleiterin des Bezirkspokal-Titelverteidigers. Das dortige Warmlaufprogramm nach der Coronapause beendeten die Ruiterinnen ungeschlagen auf Platz eins. „Wir sind gut in Schuss“, sagt Sandra Klöffel. Reimund Elbe