Owen. Burg und Aussichtsturm machen sie zum Wahrzeichen der mittleren Alb: Die Teck, die sich 400 Meter hoch über die umgebenden Ortschaften Owen, Brucken, Bissingen und Dettingen erhebt, ist auch außerhalb der Region ein bekannter Berg am Rand der Schwäbischen Alb, der herrliche Wanderwege und eine großartige Aussicht bietet. Aus Anlass des nun seit 15 Jahren bestehenden Naturschutzgebiets erläutert Regierungspräsident Johannes Schmalzl: „Die Teck erfüllt alle Voraussetzungen, um als Naturschutzgebiet dauerhaft geschützt zu werden. Sie hat mit ihren Vulkanschloten geologische Besonderheiten. Sie weist schutzbedürftige Lebensräume wie Streuobstwiesen, Schafweiden, Felsen und naturnahe Laubwälder auf, und sie ist ein Refugium zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.“ Von den 256 Naturschutzgebieten im Regierungsbezirk Stuttgart liegen 29 im Landkreis Esslingen.
Wie das Regierungspräsidium weiter mitteilt, ist die Teck mit 386 Hektar eines der größten Naturschutzgebiete im Landkreis Esslingen. Die Schafweiden, die sich rund um den Berg ziehen, stellen die größten zusammenhängenden Heideflächen im Landkreis dar. Sie werden mit Schafen, teils auch Ziegen und Rindern, beweidet und dadurch erhalten. Die auffallenden, der Teck vorgelagerten Vulkanschlote Hohenbol und Hörnle, sind geologisch wie naturgeschichtlich äußerst interessant. Sie sind Teil des sogenannten Schwäbischen Vulkans, der vor 15 Millionen Jahren aktiv war. Am Hohenbol ist das Vulkangestein in zwei kleinen Steinbrüchen sichtbar.
Für die Ernennung zum Naturschutzgebiet war mit ausschlaggebend, dass viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Rund 500 verschiedene Pflanzen wurden registriert, darunter 36 Arten der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Samenpflanzen Baden-Württembergs. Auch die Zahl der Brutvögel ist mit 56 sehr hoch. Besonderheiten sind Neuntöter, Baumpieper und Halsbandschnäpper. Die Heideflächen sind reich an Orchideen. Viele Schmetterlinge wie Schwarzfleckiger Bläuling und Spanische Fahne sowie Heuschrecken wie Buntbäuchiger Grashüpfer und Rotflügelige Schnarrschrecke haben hier ihren Lebensraum. Hecken durchziehen die Heideflächen, beherbergen unzählige Insekten und Vögel und sind wichtige Elemente der Biotopvernetzung.
Der Wald, der zum größten Teil als Schonwald bewirtschaftet wird, weist zahlreiche naturnahe Waldgesellschaften auf: wärmeliebende Eichen-Trockenwälder und Seggen-Buchen-Wälder, teils mit Elsbeerbäumen und dem Blauroten Steinsamen im Unterwuchs, Kleebwälder mit Hohlem Lerchensporn, Blaustern und Märzenbecher sowie Schluchtwälder auf Stein- und Blockhalden. Landschaftliche Blickfänge sind die Alleen, Haine und Einzelbäume – alte Linden, Eichen und Buchen. Der Kiefernhain auf dem Hohenbol, im Volksmund „Zahbirschd“ genannt, ist um 1930 angepflanzt worden. An den Felsen, der bekannteste ist der weithin sichtbare Gelbe Fels, hat sich eine hoch spezialisierte Fauna und Flora mit Relikten aus der Eiszeit erhalten.
Vom Aussichtsturm der Teck haben die Besucher an klaren Tagen einen weiten Blick. Sehenswürdigkeiten des Naturschutzgebiets sind auch das Sibyllenloch, die Veronikahöhle und die Kuppen des Hohenbols und Bölles. Für Besucher bietet sich an der Teck ein umfassendes Informationsangebot, das mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds aufgebaut wurde. Mehrere Schautafeln an den Parkplätzen und entlang der Wanderwege informieren über die naturkundlichen und geschichtlichen Besonderheiten. Eine Karte mit Wanderwegen und Parkplätzen rund um die Teck ist auch in einem Faltblatt des Regierungspräsidiums Stuttgart enthalten, das als PDF über die Homepage der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg verfügbar ist.
Da es an der Teck stellenweise zu Überlastungserscheinungen und Schäden durch Besucher gekommen ist, bittet das Regierungspräsidium alle Gäste um Rücksicht auf Natur und Landschaft, insbesondere Autos nur auf den gekennzeichneten Parkplätzen abzustellen, auf den Wegen zu bleiben und nur auf der dafür eingerichteten Spielwiese beim Parkplatz Hörnle zu grillen und zu lagern. Hunde müssen an die Leine. Modellfliegen und Drachen steigen lassen ist unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. pm