Dettingen. Eine Bühne, ein Stuhl, ein Mikrofon - mehr braucht Uli Keuler nicht, um seinem Publikum einen unterhaltsamen Abend zu bieten.
Denn der gebürtige Wendlingerpunktet vor allem mit seinem Sprachwitz - so auch am Samstagabend in der Dettinger Schlossberghalle.
Wenn Uli Keuler spielt, dann ist das ein Garant für einen vollen Saal. Das war auch in Dettingen der Fall, wohin der Verein „Kultur ecce“ das schwäbische Urgestein des klassischen Kabaretts geholt hatte.
Und Keuler enttäuschte seine Fans nicht. Ohne großes Brimborium legte der Mann mit dem grauen Wuschelkopf in bekannter Manier los. „Keuler spielt“ heißt sein Programm - und genau das tut der Schwabe. Er schlüpft von Rolle zu Rolle und scheut dabei kein Klischee und keine Stereotype.
Uli Keulers Programm ist organisch, es lebt, entwickelt sich, wächst. Munter mischen sich Altbekanntes und Neues. Mal schrumpelt er als entnervter Ehemann am Hochzeitstag im Rosenblüten-geschwängerten Bad herum oder marodiert durch die lange Nacht der Museen. Er diskutiert in der Küche der Zukunft mit seinem renitenten Herd ebenso lachmuskel-zerreißend, wie er über das Seelenleben von Bürogrünpflanzen philosophiert. Für das heiß geliebte Auto der Deutschen bietet er Kfz-Wellness mit Aquaplaning-Kursen in der Gruppe an. Und 2026, da ist sich Keuler sicher, wird in Stuttgart noch immer der Bahnhof gebaut: „Demnächst gibt es bei Google Earth Stuttgarts schönste Bohrlöcher bei Nacht in 3D-Anwendung.“
Leicht und spielerisch hält er dabei den Deutschen den Spiegel vor. Es sind echte, unverwechselbare Typen, die der 58-Jährige auf die Bühne holt. Nahezu allesamt Schwaben, deren Eigenarten er mit einer liebevollen Hingabe karikiert. Und das bisweilen in einem Tempo, mit dem auch der Keuler-Kenner nur schwer beim Lachen mithalten kann.
Keulers Sprachwitz mag zwar nicht der hippste sein, aber er funktioniert - auch wenn der Altmeister des schwäbischen Kabaretts bisweilen nach über 30 Jahren auf der Bühne schon eine Spur zu routiniert wirkte. Seinem Publikum indes machte dies nichts aus: Nach zwei Stunden bester Unterhaltung, die Keuler mit dem altbekannten und beliebten Witz „Goht a Ma in den Wald“ als ultimative und geliebte Zugabe krönte, gingen die Zuschauer gut gelaunt nach Hause.