Die Kirchheimer Raunerschule startet im kommenden Schuljahr als Gemeinschaftsschule
Ein Meilenstein für den Schulstandort

Große Veränderungen stehen in der Kirchheimer Schullandschaft bevor. Das war klar, seit sich der Gemeinderat im November 2013 für den künftigen „Rauner-Campus“ entschieden hat. Jetzt geht es mit der Entwicklung des Campus-Konzepts in eine weitere entscheidende Runde: Die Raunerschule wird eine von 62 neuen Gemeinschaftsschulen im Land.

Andreas Volz

Kirchheim. Für Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker war es keine große Überraschung, dass die Raunerschule die Genehmigung als Gemeinschaftsschule ab dem Schuljahr 2015/16 erhalten hat. Und dennoch kann sie den Wert dieser Genehmigung kaum hoch genug einschätzen: „Das ist von großer Bedeutung für den Schulstandort Kirchheim“, sagte sie gestern bei einem Pressegespräch. Die Campus-Lösung im Rauner – wo in absehbarer Zeit die Raunerschule und die Teck-Realschule zu einer gemeinsamen Schule zusammenwachsen sollen – lässt aus ihrer Sicht noch „sehr viele Möglichkeiten für künftige Entwicklungen offen“. Nicht zuletzt spielten die Ganztagsbetreuung und die Inklusion noch eine wichtige Rolle bei der neuen Gemeinschaftsschule.

Bei bisherigen Veranstaltungen für Viertklässlereltern zum Thema „weiterführende Schulen“ sei das Interesse an der Gemeinschaftsschule sehr groß gewesen. Und selbst bei Eltern aus Umlandgemeinden sei die Nachfrage hoch: „Auch das ist wichtig für den Schulstandort Kirchheim.“

Gegenüber den ersten Planungen und dem Beschluss für den Rauner-Campus vor wenigen Monaten hat es indessen noch weitere Neuerungen gegeben. So sei der Raumbedarf für die Gemeinschaftsschule samt Inklusion und Ganztagsangeboten deutlich gestiegen, sagte Angelika Matt-Heidecker. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, stellte sie lapidar fest: „Ein deutlich höherer Platzbedarf führt zu deutlich höheren Kosten.“

Aus gewissen Ansätzen für den Umbau der Raunerschule und den Neubau der Teck-Realschule könne man zwar „noch etwas Luft rauslassen“. Aber alles Nachjustieren und Ringen im Bauausschuss werde nicht dazu führen, dass die 15 Millionen Euro, die noch Ende 2013 im Raum standen, eingehalten werden können. Unbestätigte Gerüchte sprechen gar von einer Verdoppelung auf knapp 30 Millionen Euro. Dennoch steht aus Sicht der Oberbürgermeisterin jetzt nicht plötzlich der gesamte Campus auf der Kippe: „Diese Lösung ist die richtige.“

Vor weiteren Entscheidungen zum neuen Campus und zu dessen Kosten lege die Stadtverwaltung dem Gemeinderat auch Zahlen vor, für welche Summen die jeweiligen Schulen an ihrem jetzigen Standort saniert werden müssten, wenn sie erhalten bleiben sollten. Eine gewisse Zwickmühle sieht Angelika Matt-Heidecker dabei noch in terminlichen Überschneidungen: Ende März geht der Gemeinderat in Klausur, um über künftige Aufgaben, aber auch über die Haushaltskonsolidierung zu diskutieren. Erst danach ließen sich genauere Aussagen über die Kosten und das Bauprogramm am Rauner-Campus treffen. Aber nur wenige Tage nach der Klausursitzung müssen die Viertklässlereltern ihre Kinder an den weiterführenden Schulen anmelden. „Bis dahin müssen die Eltern Bescheid wissen“, stellt die Oberbürgermeisterin fest und bedauert, dass sich die Termine so überlappen.

Ein weiterer Termin ist der 17.  März: Beim Tag der offenen Tür stellt die Raunerschule das Gemeinschaftsschulkonzept vor. Zu sehen gibt es dabei auch die neue Möblierung für die Gemeinschaftsschule. Diese Möblierung sagt vielleicht mehr über den Wandel der Schullandschaft aus als alles andere. Rektor Gerhard Klinger vergleicht das neue Klassenzimmer mit einem „Großraumbüro“, in dem jeder Schüler seinen festen „Arbeitsplatz“ hat, um an der Schule sehr viel mehr eigenverantwortlich arbeiten zu können als an der „herkömmlichen“ Schule. Ebenso wandle sich der Lehrer zum neuen „Lernbegleiter“.

Schon jetzt gebe es an der Raunerschule Schülertypen aus allen möglichen Richtungen – vom Förderschüler bis hin zum Realschüler. Dem könne die Schule als Gemeinschaftsschule nun auch im Kollegium stärker Rechnung tragen. Für die Gemeinschaftsschule werden nämlich auch Gymnasiallehrer gesucht. Vorerst geht Gerhard Klinger aber von Kooperationen mit den Gymnasien aus und von „Teilabordnungen“ an die Gemeinschaftsschule.

Gespannt ist er schon darauf, welche Eltern welche Kinder für das neue Schuljahr anmelden: „Die Gemeinschaftsschule muss sich erst etablieren. Aber in Wendlingen läuft das ja schon ganz gut. Die sind einen Schritt weiter als wir.“ Deshalb ist der Rektor auch ganz zuversichtlich: „Bei uns wird das genauso gut laufen.“