Sigrid Blessing hat sich zur Familienbetreuerin ausbilden lassen – In der Nachbarschaftshilfe tätig
Ein offenes Ohr für Senioren

Als Nachbarschaftshelferin betreut Sigrid Blessing Senioren, die auf Hilfe angewiesen sind. Das Rüstzeug für diese Aufgabe hat sich die 51-Jährige aus Köngen bei Lehrgängen des Landfrauenverbands geholt. Auf die Grundausbildung zur hauswirtschaftlichen Familienbetreuerin folgte ein Aufbaukurs, in dem es um den Umgang mit dementen Menschen geht.

Köngen. Ab Anfang Oktober bietet der Kreisverband der Landfrauen mit dem Landfrauenverband in Owen einen Kurs für Familienbetreuerinnen an. Er umfasst 98 Unterrichtseinheiten und findet an jeweils zwei Nachmittagen statt. „Uns geht es auch darum, Frauen im ländlichen Raum damit eine Berufsperspektive aufzuzeigen“, sagt die Kreisvorsitzende Barbara Zimmermann. Weil gerade in der Altenbetreuung gut geschulte Kräfte gefragt sind, legen die Landfrauen in den Kursen einen Schwerpunkt auf diese Thematik. Sigrid Blessing hat diese Aufgabe gereizt. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet die gelernte Arzthelferin in der Nachbarschaftshilfe. Zunächst fing sie beim Krankenpflegeverein (KPV) Köngen an. Seit die Aufgaben des KPV 2008 von der Wendlinger Sozialstation übernommen worden sind, arbeitet sie dort mit einer halben Stelle. Neben der Grundpflege der alten Menschen kümmert sich Blessing auch um deren Haushalt.

Im einem Kurs des Landfrauenverbands, den sie schon 1997 in Weidach besuchte, lernte die Köngenerin viel über gesunde Ernährung. „Es ist was ganz anderes, ob man für Kinder oder für ältere Menschen kocht“, findet die Mutter zweier Söhne. Vom Wissen der Fachreferenten habe sie sehr profitiert. „Es waren wirklich hochkarätige Leute da.“ Weitere Bausteine des Kurses sind Haushaltsführung, Säuglingspflege und häusliche Krankenpflege.

Im Aufbaukurs, in dem es um demenzkranke Menschen ging, hat Blessing viel über den Umgang mit Senioren gelernt: „Man muss auf die alten Menschen eingehen.“ Bei den Patienten, die sie betreut, nimmt sie sich viel Zeit für Gespräche. Blessing ist es wichtig, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen: „Wenn die Chemie stimmt, bringt man die Leute zum Beispiel dazu, ausreichend zu trinken.“ Da viele Ältere kein Durstgefühl mehr hätten, sei das im Alltag oft schwierig. „Aber man kann es sehr gut trainieren.“ Gerade bei sommerlich heißen Temperaturen sei das Trinken lebensnotwendig.

Auch von einem Erste-Hilfe-Kurs, der speziell auf die Anforderungen bei Senioren zugeschnitten war, hat Sigrid Blessing profitiert. „Es ist entscheidend, zu wissen, wie man reagieren muss.“ Sie habe schon zwei Mal morgens Patienten gefunden, die sich ein Bein oder auch den Oberschenkelhals gebrochen hatten. Bei anderen Erkrankungen wie einem Schlaganfall gehe es buchstäblich um Minuten. Durch ihre Arbeit mit alten und pflegebedürftigen Menschen hat Blessing gelernt, mit dem Thema Tod umzugehen. In einem der Kurse referierte eine Medizinerin, die in der Hospizarbeit tätig ist. Dabei sei sie mit sehr bewegenden Themen konfrontiert worden.

„Ich würde das jederzeit wieder machen“, blickt Blessing auf ihre Kurse bei den Landfrauen zurück. Das habe ihren Einstieg in die Nachbarschaftshilfe erleichtert. Mit ihrer Stelle bei der Wendlinger Sozialstation ist sie glücklich. „Man hat ein so breit gefächertes Aufgabenfeld“, findet die 51-Jährige. Außerdem lege die Sozialstation Wert auf gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Eva Schönberner, die dort die Hauswirtschaft leitet, freut sich über so gut geschulte Mitarbeiter. „Sie lernen, die Senioren da abzuholen, wo sie stehen.“ Gerade in der Hauswirtschaft sei solides Wissen sehr wichtig. Da bekommen die Teilnehmerinnen aus Schönberners Sicht bei den Landfrauen umfassende und profunde Kenntnisse ver­mittelt.

Wer Interesse an dem Kurs für Familienbetreuerinnen des Landfrauenverbandes hat, kann sich bei Doris Bopp, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands Nürtingen, unter der Telefonnummer 0 70 21/5 12 10 oder E-Mail heidobopp@freenet.de melden. Anmeldeschluss ist der 20. September.