Ralph Rieck wird den Geschäftsführer des Kreisjugendrings Esslingen, Kurt Spätling, im Frühjahr 2013 ablösen
Ein Pädagoge aus dem eigenen „Stall“

Er ist ein „Pädagoge mit Stallgeruch“, jemand, der die Strukturen des Kreisjugendrings Esslingen (KJR) und die Organisationen im Landkreis kennt: Ralph Rieck, 48, wird im Frühjahr 2013 KJR-Geschäftsführer Kurt Spätling, der in den Ruhestand geht, ablösen.

Richard Umstadt

Wendlingen. Die Aufgabe des Machers, Vor- und Querdenkers an der Spitze des Kreisjugendrings Esslingen habe ihn „immens gereizt, da der Kreisjugendring ganz vielfältig im Landkreis verantwortlich zeichnet“, wie Ralph Rieck bei der gestrigen Pressekonferenz in der KJR-Geschäftsstelle im Wendlinger Bahnhof sagte. Die Jugendverbandsarbeit hat der 48-jährige derzeitige Leiter der Kinder- und Jugendförderung Ostfildern von der Pike auf kennengelernt: Naturfreunde, Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung, Stadtjugendring Stuttgart, die klassische offene Jugendarbeit in verschiedenen Jugendhäusern in der Hauptstadt sowie die Arbeit mit schwer erziehbaren Jugendlichen im Ausland sind Wegstationen, die den ausgebildeten Erzieher prägten.

Wieder zurück in Stuttgart bewarb sich Ralph Rieck auf eine Stellenausschreibung des KJR und arbeitet seither in Ostfildern. „Die Option der offenen und mobilen Jugendarbeit unter einem Dach fand ich sehr zukunftsfähig“, sagte er, wobei sich die Kinder- und Jugendförderung Ostfildern unter Leitung von Ralph Rieck inzwischen den Ruf erarbeitet habe, zuständig zu sein für Kinder, Jugendliche und junge Familien, auch mit Migrationshintergrund.

Aus seiner Arbeit heraus habe er den KJR kennen und schätzen gelernt als einen Träger, der den notwendigen Wandel voranbringt, mit Geschäftsführer Kurt Spätling als dem treibenden Motor dieser Entwicklung. „Es ist eine dringende Notwendigkeit, dass sich die Strukturen permanent einem Anpassungsprozess unterziehen“, meinte Rieck und bescheinigte der KJR-Arbeit eine hohe Qualität, die am Bedarf orientierte Vielfalt zuzulassen. „Der Kreisjugendring ist damit auf einem richtig guten Weg“, sagte der 48-Jährige, weshalb er große Lust habe, diese Arbeit fortzuführen.

Für den designierten KJR-Geschäftsführer ist es wichtig, nach Akteuren vor Ort Ausschau zu halten und Bedarfslücken zu schließen. Dabei will er die „am Sozialraum orientierte Arbeit“ fortsetzen. Es gelte, gemeinsam mit anderen Schule neu zu gestalten. Dafür sei der KJR der richtige Partner. „Bildung nur dem System Schule zu überlassen, wäre zu kurz gehüpft“, war Ralph Rieck überzeugt. Doch auch „Queraufgaben“ wie Inklusion und Menschen mit Mi­g­rationshintergrund beschrieb er als wichtige Arbeitsfelder des KJR.

„Es ist uns nicht egal, was im Lebensmittelpunkt Schule passiert“, bestätigte Kurt Spätling seinen Nachfolger. Deshalb sei der Austausch zwischen Schule und Jugendarbeit wichtig.

Ralpf Rieck ist ein „Pädagoge mit Stallgeruch“, knüpfte KJR-Vorsitzender Dieter Pahlke an dessen Biografie an. Der Vorstand des Jugenddachverbandes habe aus vielerlei Gründen die Nachfolge Spätlings intern geregelt. „Es war nicht notwendig, frischen Wind in den KJR zu bringen.“ Der Kreisjugendring sei gut aufgestellt und habe den Wechsel zum pädagogischen Dienstleister vollzogen. Dass er in politischen Kreisen anerkannt sei, habe dem KJR auch Landrat Heinz Eininger bescheinigt, als er ihn als „Schrittmacher in der Kreisjugendarbeit“ bezeichnete.

Auch begründete Dieter Pahlke die interne Lösung mit der Überzeugung, dass der Kreisjugendring die Kraft der Weiterentwicklung selbst aufbringen könne. Ralph Rieck besitze eine breite Erfahrung, Kommunikationsfähigkeit und sei in der Lage, die Veränderungen im KJR steuern zu können.

Im April 2013 wird es einen „fließenden Übergang“ geben. Dann geht Kurt Spätling mit 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Er wird am 12. April 2013 offiziell verabschiedet. Der ausgebildete Industriekaufmann und studierte Sozialpädagoge begann seine Berufskarriere im Oktober 1980 als Praxisberater beim Kreisjugendring, war dann Vize und wurde 1992 Geschäftsführer. Bereits damals war die Stelle intern ausgeschrieben worden. Der Grund: Kurt Spätling hatte den KJR als Praxisberater aus dem Effeff kennengelernt.