David Gerber verantwortet die Blumenschauen in der Anker-Brauerei im Rahmen der Landesgartenschau
Ein Sommermärchen made in Kirchheim

Heute wird die Veranstaltung „Blattwerk-Kunstwerk, Blätterrauschen, Gräserflüstern, Grün das Leben“ im Rahmen der Landesgartenschau in Nagold eröffnet. Mittendrin: Florale Inszenierungen aus Kirchheim. Floristmeister David Gerber hat die Schau im Namen des Floristenfachverbandes organisiert.

Kirchheim/Nagold. Wenn David Gerber von der ehemaligen Nagolder Anker-Brauerei erzählt, bekommt er leuchtende Augen. Das historische Gebäude mit drei verschiedenen Ebenen ist nämlich Schauplatz verschiedener Blumenschauen im Rahmen der Nagolder Landesgartenschau. Die Fäden gezogen bei der Planung und maßgeblich Ideen wie auch eigene Arrangements beigesteuert hat der Kirchhei­mer Floristmeister.

„Ein Ausflug nach Nagold lohnt sich auf jeden Fall“, schwärmt er von der Landesgartenschau und legt jedem nahe, demnächst mal gen Schwarzwald aufzubrechen: „Das ist wirklich ein Sommermärchen für die ganze Region.“ Längst sind die Zeiten vorbei, als Gartenschauen ausschließlich für Blumenfreunde von Interesse waren. Heute wird weit über das Gärtnerische hinaus jede Menge Kultur geboten. Gartenkunst für sich ist heutzutage ein alle Sinne umfassendes Erlebnis.

So führt ein rot gefärbter Rundweg durch die drei Stockwerke der ausgedienten Anker-Brauerei. In den ehemaligen Kühlräumen im Keller geht es vor allem ums Thema „Blattwerk – Kunstwerk“. Dort, wo früher Fässer gerollt wurden, heißt das Motto „Grün das Leben“ Und exotisch geht es im Bereich „Gräserflüstern – Blätterrauschen“ zu. Hier haben die Fachleute beispielsweise ein mehr als zehn Meter langes Beet mit Gräsern geschaffen, die durch Luftzug in Bewegung gehalten werden. Gedichte geben jedem, der hindurchspaziert, gedankliche Impulse. – Gerber gehört zu jenen Blumenfachleuten, die ihren Beruf als Kulturgut verstehen.

Allein schon die Zeit, die in der Vorbereitung solcher Schauen steckt, ist kaum vorstellbar. „Wir haben eineinhalb Jahre zuvor mit der Planung begonnen“, erläutert der Kirchheimer, der den Blumenladen in der Marktstraße in der zweiten Generation führt. Aufgrund seiner Ausstellung bei den Kasematten am Kirchheimer Schloss im Oktober 2010 wurde der Floristenverband auf ihn aufmerksam. In Nagold arbeitet Gerber nun vorwiegend mit Unternehmen aus dem Schwarzwald zusammen.

Doch auch aus Kirchheim rollte gestern ein Lkw über die Autobahn, um die unter der Teck vorbereiteten floralen Kunstwerke zu transportieren. In den nächsten Wochen werden die Mitarbeiter immer wieder persönlich vor Ort sein, um Blumen auszutauschen und nach dem Rechten zu sehen.

David Gerber fährt gern nach Nagold, er genießt die Atmosphäre der Schau. „Die ganze Stadt profitiert davon“, schwärmt er von der Nachhaltigkeit vieler Projekte und lobt auch das neu entstandene Wir-Gefühl. Wer weiß, ob vielleicht der größte Wunsch des 36-Jährigen, der noch ein langes Arbeitsleben vor sich hat, eines Tages in Erfüllung geht: „Es wäre wirklich ganz toll, wenn wir auch mal in Kirchheim eine Landesgartenschau ausrichten könnten, dabei entsteht sehr viel Bleibendes für die Zukunft.“

Mit diesem Traum dürfte David Gerber nicht allein sein. Bekanntlich hat sich Kirchheim schon im Jahr 2010 einmal um ein „Grünprojekt“ beworben, die kleine Schwester der Landesgartenschau. – Erfolglos allerdings.

Die Landesgartenschau in Nagold ist bis 7. Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Die Blumenschau „Blattwerk – Kunstwerk“ im ehemaligen Brauereigebäude dauert von heute bis zum 15. Juli.