Schlechte Nachrichten sind in Coronazeiten nicht nur im Sport fast schon zur Gewohnheit geworden. Diese dürfte Basketballfans in Kirchheim allerdings ins Mark treffen: Nico Brauner - als Knights-Spielmacher in der neuen Saison gesetzt - fällt nach einem Mittelfußbruch im Training für mindestens drei Monate aus. Der 26-Jährige wurde bereits operiert und soll in Kürze mit der Reha starten. Klar ist: Die Verletzung Brauners zwingt zum Handeln.
Gleichwertiger Ersatz dürfte zum jetzigen Zeitpunkt allerdings schwer zu finden und wohl ebenso schwer zu finanzieren sein, zumal die Verpflichtung eines Combo-Guards als letzte Planstelle im Kader noch aussteht. Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt rechnet nach dem geplanten Saisonstart am 16. Oktober mit bis zu fünf Spielen, in denen Brauner fehlen wird. „Für uns ist das natürlich der Worst Case,“ sagt Schmidt. Headcoach Igor Perovic erwartet seinen Spielmacher sogar erst im Dezember zurück.
Ein Tiefschlag an empfindlichster Stelle, denn der Kirchheimer Backcourt wirkt im Moment eher wie ein mutiges Experiment. Wo sich in den vergangenen Jahren viel Erfahrung und geballte Offensivkraft tummelte, setzen die Knights diesmal auf Arbeitsgier und Teamplay. Dass er ein echter Leader sein kann, hat Nico Brauner in der vergangenen Saison zweifellos gezeigt, auch wenn der Deutsch-Amerikaner meist im Schatten eines Dajuan Graf oder Jalan McCloud stand. Karlo Miksic kann sich bisher vor allem auf eines stützen: das Vertrauen seines Trainers. Der kroatische Neuzugang, der unter Headcoach Igor Perovic in Elchingen zum Führungsspieler in der Pro B reifte, muss mit 22 Jahren beweisen, dass er diese Rolle auch eine Klasse höher ausfüllen kann. „Karlo hat in der ersten Liga in Kroatien schon viel Erfahrung gesammelt“, ist Perovic fest davon überzeugt, dass sein erklärter Wunschkandidat nun den nächsten Schritt macht. „Ein Restrisiko,“ sagt er, „gibt es bei einem Rookie immer.“
Chris Schmidt redet von einem Kurswechsel. Nach Jahren mit starken Amerikanern wolle man diesmal einen anderen Weg einschlagen, betont er. „Karlo und Nico werden in dieser Saison beide sehr viel mehr Verantwortung übernehmen.“ Ein Weg, der zur Linie des Trainers passt, denn wer seine ganze Kraft der Offensive widmet und sich in der Verteidigung Verschnaufpausen gönnt, hat bei Perovic einen schweren Stand. Kirchheimer Topscorer wie zuletzt Jalan McCloud waren diesem Vorwurf in der Vergangenheit immer wieder ausgesetzt.
Morrow mit Frust im Gepäck
Die Woche beschert den Rittern jedoch nicht nur einen Verlust, sondern auch einen neuen Namen: Ed Morrow wird neben den beiden Andis - Kronhardt und Nicklaus - dritte Kraft unterm Korb. Der 2,01 Meter große und 110 Kilogramm schwere US-Amerikaner kommt vom renommierten Marquette-College und soll die Athletik und Physis seines Vorgängers Keith Rendleman ersetzen. Morrow wird am Montag in Kirchheim erwartet. Die größten Erwartungen dürfte allerdings der 23-Jährige selbst im Gepäck haben, der zuletzt stark unter der Guard-orientierten Spielweise seiner Mannschaft litt. Starke Reboundwerte, aber wenig Wurfchancen sorgten bei ihm für eine Menge Frust. Das soll sich jetzt ändern. Chris Schmidt jedenfalls ist von Morrows Qualitäten überzeugt: „Ed hat deutlich mehr zu bieten, als er bisher zeigen konnte.“