Zum Tode des Kirchheimer Firmengründers Arnold Müller
Ein Tüftler und Visionär mit Pioniergeist

Kirchheim. Arnold Müller ist tot. Am Sonntag starb der Gründer der weltweit bekannten Firma AMK – Arnold Müller Kirchheim – im Alter von knapp 82 Jahren.

Zeit seines Lebens war Arnold Müller ein Mann der Tat. Die logische Konsequenz: Im Jahr 1963 machte er sich selbstständig. Fortan sollten eigene Entwicklungen und die Produktion von Einbau- und Sondermotoren sein Leben bestimmen. „Von Anfang an galt sein Interesse spezifischen Problemlösungen, die man auf dem Markt bis dahin noch nicht kannte“, ist in der Firmenbroschüre über ihn zu lesen. „Geht nicht“, gab es für den Pionier nicht. Im Gegenteil, es war für ihn eine Herausforderung, frei nach dem Motto von Albert Einstein: „Alles Denkbare ist machbar“.

Neben dem technischen Wissen zeichnete den Tüftler auch seine unternehmerische Intuition aus. So verwundert es nicht, dass sich die Firma mit ihrem Stammsitz in Kirchheim zu einem weltweit agierenden Unternehmen entwickelte. Tochterfirmen gibt es beispielsweise in Malaysia und China, in den USA und Brasilien sowie in zahlreichen europäischen Ländern. Circa 800 Mitarbeiter entwickeln, fertigen und vermarkten weltweit innovative Komponenten und Lösungen für Kunden in den Geschäftsbereichen industrielle Automation, Maschinenbau und Automobilindustrie.

Die AMK-Gruppe besteht aus vier Geschäftsfeldern: elektrische Antriebs- und Steuerungstechnik, Handling und Automation, Getriebemotoren sowie Automotive. Die Produkte des schwäbischen Herstellers werden in sämtlichen Branchen geschätzt, vom Maschinen- und Anlagenbau bis hin zur Automobilindustrie.

Von seinem Wissen und Ideenreichtum profitierten auch andere. Seine Erfahrungen weiterzugeben, war für Arnold Müller selbstverständlich. So war er beispielsweise Kuratoriumsmitglied der Universität Stuttgart oder alternierender Vorsitzender der Vertreterversammlung der IKK Nürtingen.

Im Jahr 2007 verliehen ihm der Akademische Rat und der Fakultätsrat der Technischen Universität Gabrovo in Bulgarien die Ehrendoktorwürde. 1998 hatte Arnold Müller in Gabrovo eine Niederlassung gegründet. Dies war der Beginn einer regen Zusammenarbeit zwischen AMK und der Hochschule.

Auch im Land schätzte man die Arbeit des schwäbischen Mittelständlers. So erhielt Arnold Müller für sein ehrenamtliches Engagement und sein gesamtes unternehmerisches Wirken 2003 die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg. Bereits 1985 war AMK mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden, und 20 Jahre später verlieh Lothar Späth als Schirmherr die Auszeichnung „TOP 100“. Damit gehört die Kirchheimer Ideenschmiede zu den 100 innovativsten Mittelständlern in Deutschland.

Die letzten vier Jahre Arnold Müllers waren von Krankheit gezeichnet. Doch auch davon ließ sich der willensstarke Macher nicht unterkriegen. In Phasen, in denen es ihm besser ging, schrieb er ein Buch über sein Leben, das druckfrisch zu seinem 80. Geburtstag erschien. „Er war ein absoluter Visionär mit einem starken Pioniergeist“, beschreibt ihn seine Tochter Karin Bauer. Dank dieser Eigenschaften war er immer einen Schritt weiter als die Konkurrenz und machte AMK zu dem Unternehmen, das es heute ist.ih