Das Café Paradiesle meldet sich am kommenden Sonntag mit einer Kunst-Ausstellung aus der Sommerpause zurück
Ein wichtiger Ort herzlicher Begegnungen

Kirchheim. Die Kirchheimer Café-Szene war schon immer gut sortiert und treibt – auch ohne einheitlich „durchdesignte“ Hilfe aus Amerika oder „to go“ – erfreulich individuelle Blüten. Schon über 15 Jahre behauptet sich das am Rande der Stadt 
in einer freundlichen Nachbarschaft etablierte Café Paradiesle. Mit einer Ausstellung der Dettinger Künstlerin Marta Bohn meldet es sich am Sonntag, 16. September, aus der Sommerpause zurück.

Ganz am Ende der fast nahtlos aneinander gereihten Nahrungskette der Kirchheimer Innenstadt liegend, hat das am Radweg nach Wendlingen eingerichtete Café Paradiesle in der Saarstraße 85 keine direkt angrenzende Konkurrenz zu fürchten.

Das erfolgreich operierende Gemeinschaftsprojekt des Vereins Lebenshilfe und des Aktionskreises Menschen mit und ohne Behinderung (AKB) war seiner Zeit eigentlich schon immer weit voraus und schaffte den Geniestreich, kühne Visionen einfach umzusetzen und zu erproben. Das aktuell so hoch gehandelte Zauberwort der „Inklusion“ ist hier schon weit über ein Jahrzehnt erfolgreich erprobte und ganz selbstverständlich gelebte Wirklichkeit.

Der Carl-Weber-Kindergarten in der Senefelder Straße leistete einst wichtige Pionierarbeit, die Kirchheim erfreulicherweise viel Aufmerksamkeit und den weitsichtigen vor Ort handelnden Personen viel Lob und Anerkennung einbrachte. Der Kunstmaler Carl Weber hatte der Lebenshilfe einen Teil seines Vermögens vermacht. In den nicht zuletzt dank dieser Finanzspritze möglich gewordenen Kindergarten-Neubau zog neben Kindern mit unterschiedlichen Handicaps auch eine Gruppe des Waldorfkindergartens ein.

Die beiden Gruppen von Kindern ohne und Kindern mit Behinderung verstanden sich von Anfang an erfreulich gut und sammelten gleichzeitig mit ihren Eltern und Betreuerinnen beim gemeinsamen Spielen wertvolle Erfahrungen im vorurteilsfreien und rücksichtsvollen Umgang miteinander.

Auch im Team des Café Paradiesle arbeiten heute noch immer Menschen mit und ohne Behinderungen ganz selbstverständlich Hand in Hand. Die seit langer Zeit in gleicher Besetzung zusammenwirkenden insgesamt sieben Café-Teams haben längst die optimale Aufgabenverteilung untereinander gefunden. Ziel des Zusammenwachsens war es, die zu bewältigende Arbeit so zu verteilen, dass alle ihren Möglichkeiten und Interessen entsprechend agieren können und Handicaps schon auch deshalb kein wirkliches Thema sind, weil sie in der jeweils besetzten Position gar nicht mehr stark ins Gewicht fallen.

Wichtige Unterstützung erhalten die Mitarbeiter der Teams auch von hilfsbereiten Menschen, die teilweise in der direkten Nachbarschaft wohnen und den Erfolg „ihres“ Nachbarschafts-Cafés mit leckeren selbst gebackenen Kuchen unterstützen. Weitere Helferinnen und Helfer sind freilich immer dann gefragt, wenn - wie an dem mit einer Vernissage zusammenfallenden Wiedereröffnungstermin – mit noch mehr Besuchern gerechnet werden kann als an ganz „normalen“ Sonntagsterminen.

Außer in den Schulferien ist das gemütliche Café der Lebenshilfe am Radweg nach Wendlingen jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet und wird auch gut besucht. Der familienfreundliche Ort unkomplizierter Begegnungen bietet genügend Sitzplätze unter Dach und im Freien und garantiert mit einem Spielplatz, einer Schaukel und vielen Spielangeboten auch für ganz junge Besucher viel Aufenthaltsqualität. Zudem besticht das mit viel Herzblut geführte Café durch einen Service, wie man ihn so kaum irgendwo anders finden kann. Hier ist der Kunde tatsächlich König und wird für vergleichsweise wenig Geld intensiv betreut und verwöhnt.

An gekühlte Erfrischungsgetränke für am Café Paradiesle vorbeikommende durstige Radfahrer, Walker, Jogger oder auch gemütliche Sonntags-Spaziergänger ist immer gedacht. Kaffee, Tee, Kuchen und Torten stehen dabei genauso auf der Karte, wie etwa belegte Brötchen oder Eis. Moderate Preise und ein unkonventionelles Zusammenwirken zeichnen diesen mit ehrenamtlichen Kräften, Familien- und Vereinsmitgliedern, Freunden und in der Saarstraße wohnenden netten Nachbarn gemeinsam betriebenen freundlichen Treffpunkt aus.

Von Sonntag, 16. September, bis zum 26. Oktober, ist eine Ausstellung mit Arbeiten der Dettinger Künstlerin Marta Bohn in der Räumen der Lebenshilfe in der Saarstraße 85 in Kirchheim zu sehen. Bei der Vernissage will das Paradiesle-Team in gewohnter Qualität mit von ehrenamtlichen Helfern selbst gebackenen Kuchen, Torten und anderen Köstlichkeiten für den kulinarischen Rahmen sorgen. Für die passende Musik zeichnen die Streicher-Kinder der Kirchheimer Musikschule unter der Leitung von Takashi Otsuka verantwortlich. Mit von der Partie ist auch die Tanzgruppe der Lebenshilfe und selbstverständlich werden von Marta Bohn auch Führungen durch ihre Ausstellung angeboten.