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Eine Investition in die Zukunft

Eines Tages dürfen sie die elterliche Firma übernehmen. Das Geschwisterpaar Bezler ist längst Teil der Erfolgsgeschichte und in Ausbildung. Tochter Annika (20) studiert auf der DHBW Betriebswirtschaft, Fachrichtung Handwerk. Bruder Axel (18) absolviert eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Wir haben sie interviewt:

Axel, laut deinem Vater ist Anlagenmechaniker der schönste Beruf der Welt. Siehst du das auch so?

Axel Bezler: Ja, das sehe ich ganz genauso. Ich hatte dieses tolle Gefühlt total unterschätzt, jeden Tag zu sehen, was ich geschafft habe. Das macht einen mega stolz und zufrieden. Und wenn ich mir vorstelle, dass ohne uns die Leute frieren müssten und nicht mal duschen könnten, freue ich mich noch mehr. Was in letzter Zeit auch wieder sehr schön zu beobachten ist, ist, dass die Leute uns Handwerker wieder lernen, wertzuschätzen.
Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit – und ich glaube, dass wir ein ganz besonders gutes Team sind. Wir tauschen uns aus, unterstützen uns gegenseitig und wissen viel voneinander – und alle wissen, dass wir ohne den oder die anderen nicht weiterkommen würden.

Was sind deine Aufgaben?

Axel: Als Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik solltest du aufgeschlossen, umweltfreundlich und energiesparend denken, denn du stehst nicht auf der Leitung, sondern verlegst sie. Damit das Wasser fließt, die Wärme sich verbreitet und die Luft strömt. Dabei solltest du sorgfältig sein – denn das ist lebensnotwendig. Außerdem solltest du gerne gemeinsam mit anderen in einem Team arbeiten, dich nach Vorschriften richten und mit technischen Unterlagen umgehen können.

Wie abwechslungsreich ist der Beruf?

Axel: Du stattest Privathaushalte und Betriebe mit Wasseranschlüssen, Heizungen und Sanitäranlagen aus und betreust sie. Das heißt, wir installieren: Ob große Heizungs-, Klima- oder Lüftungsanlage, modernes Bad oder umweltschützende Solaranlage – du stellst sie zusammen und baust sie auf Baustellen ein.
Und Warten: Regelmäßig überprüfst du hochmoderne Systeme, bei denen es um Umweltschutz und Energieeinsparung geht – mit Fachwissen und Spezialwerkzeug.

Annika Bezler: Last but not least beraten wir auch: Mit unserer Fachkenntnis entwickeln wir ganz individuelle Lösungen für unsere Kunden und erklären ihnen die Anlagen. Das ist superspannend – gerade in diesen Zeiten des Umdenkens, was Energie und Klima betrifft. Da handeln wir aktiv!

Annika, du studierst und bist gleichzeitig im Betrieb. Wie geht das?

Annika: In kleinen und mittleren Unternehmen steigen die Dienstleistungsorientierung und der Technologieeinsatz stetig an. Handwerk und Mittelstand benötigen daher praxisorientierte sowie kaufmännisch und handwerklich ausgebildete Führungskräfte.
Deshalb wird BWL mit der Studienrichtung Handwerk als Studiengang angeboten und das ist einzigartig in Baden-Württemberg. Wir lernen im Betrieb die Aufgaben kennen, die zum Führen eines Betriebes gehören – das fängt bei der Ablaufoptimierung an, geht weiter über Digitalisierung, Einkauf, Lageroptimierung usw. Auch sind das Marketing und die Personalwirtschaft ein großer Teil unseres Studiums – und ganz klar Buchhaltung, Kennzahlen und Controlling.

Wie sieht dein Alltag aus?

Annika: Die Absolventinnen und Absolventen arbeiten in sämtlichen kaufmännischen Funktionen und an den Schnittstellen zum handwerklichen Bereich. Sie nehmen in kleinen oder mittleren Unternehmen Führungspositionen ein oder sind irgendwann Unternehmer/-in durch Betriebsübernahme, Existenzgründung oder als Nachfolger/-in.

Für wen ist der Studiengang interessant?

Annika: Der Studiengang richtet sich an Studieninteressierte mit einer Handwerkslehre (Gesellenprüfung), die nach dem Bachelor-Abschluss die Meisterprüfung ablegen möchten, und/oder an Studieninteressierte ohne Lehre, die sich auf Führungsaufgaben im Handwerk oder in anderen kleinen und mittelständischen Unternehmen vorbereiten wollen. Grundsätzlich ist für das Studium die Hochschulreife Voraussetzung. Aber auch Bewerber/-innen mit Fachhochschulreife oder Berufstätige ohne Abitur können unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen werden.

Und dein Studium belastet dich finanziell nicht, denn du verdienst dein eigenes Geld, oder?

Annika: Ja, das war für mich auch Teil meiner Entscheidung. Mein Wunsch war es, bald mein eigenes Geld zu verdienen, und das ist bei einem dualen Studium möglich. Wir sind volle Teammitglieder und bekommen alle Goodies, genau wie das gesamte Team.

Axel, die Handwerkskammer war bei dir zu Besuch und hat einen Film gedreht, den man auf Azubi.TV anschauen kann. Hat das Spaß gemacht?

Axel: Ja – im Nachhinein schon. Klar, war es mega aufregend und ich musste mich auch für das Interview gut vorbereiten. Wir haben einen ganzen Tag gedreht und tolles Feedback bekommen. Mir hat der Tag total Spaß gemacht. Und wenn ich einen Beitrag dazu leisten kann, den Beruf des Anlagenmechanikers oder Berufe im Handwerk interessant zu machen, dann hat sich das gleich zweimal gelohnt.

Was empfiehlst du Schüler­innen und Schülern, die gerne man in diesen Beruf reinschnuppern wollen?

Axel: Als Erstes rate ich allen, offen zu sein und den eigenen Weg zu gehen. Schaut Euch die verschiedenen Berufe an, seid offen für alles und hört auf Euch selbst. Und fragt doch einfach mal im Betrieb nach – ich weiß, dass viele Handwerker sich sehr über Praktikanten freuen. So lernt Ihr eventuell gleich Euren Ausbildungsbetrieb kennen und andersrum der Betrieb auch Euch. Und der Rest ergibt sich dann meistens ganz von selbst. Ich für mich hätte nie gedacht, dass mich das Handwerk so fasziniert!