NICOLE MOHN
Owen. Rund 11 000 Legehennen gackern auf dem Lauterhof der Familie Munk. Gehalten werden die Tiere in artgerechter Bodenhaltung. Was sich dahinter verbirgt, davon haben jedoch die wenigsten Verbraucher eine klare Vorstellung. Denn neben ausreichend Platz für die Bewegung gehört dazu auch die Möglichkeit zu einem wohltuenden Sandbad.
Zum Tag der Gläsernen Produktion durften sich die Besucher selbst ein Bild davon machen, wie das Leben einer Legehenne bei den Munks aussieht. Wer an einer der Führungen mit Kurt Wolpert die Anlage erkundete lernte, mit welch ausgeklügeltem System die Eier vom so genannten Abrollnest über das Eierband automatisch in den Sortierraum befördert wird. Die kleinsten Eier legen übrigens die jungen Hennen. Bei der Frage, welches Huhn weiße und welches braune Eier legt, schmunzelt Wolpert: „Bei uns legen die weißen Hühner die weißen Eier und die braunen Hennen die braunen“, sagt er. Das sei aber nicht immer so, sondern lediglich bei reinrassigen Hühnern. „Erkennen kann man die Farbe der Eier an den Ohrlappen“, verrät er dann noch.
In der Packstation gibt es Wissenswertes zu den Codes, die jedes Ei trägt. Wichtig sind vor allem die ersten Ziffern: Die Null steht dabei für Bio-Freilandhaltung, die Eins für Freilandhaltung; Zwei bedeutet Bodenhaltung ohne Auslauf. Nach dem Länderkürzel folgen die Nummern für das Bundesland. „Aber was die wenigsten wissen: Die Nummer und das Länderkürzel auf dem Karton bedeuten nicht automatisch, dass auch das Ei in diesem Land gelegt wurde: Das Kürzel sagt lediglich, wo das Ei verpackt wurde“, erklärt Wolpert.
Nicht allein ein Besuch bei den Legehennen ermöglichen die zehn landwirtschaftlichen Betrieb. Offene Tore finden die Besucher ebenso beim Schafstall in den Streuobstwiesen unter der Teck. Hier kann man den Schafen quasi auf den Teller schauen: Ihre wolligen Nasen haben die Tiere vom Hof der Familie Schmid pünktlich zur Mittagszeit in das duftende Heu versenkt. Übrigens sind die Tiere nicht nur ein Wolllieferant, sondern zusammen mit der Ziegenherde, die draußen auf der Weide die Gäste neugierig beäugen, vor allem als Landschaftspfleger im Einsatz. Hier halten die Tiere das Buschwerk und die Brombeeren kurz. Auch die Bienenvölker von Familie Schreibauer sind wichtig für den Obstbau am Hang der Teck: Sie leisten wichtige Bestäubungsarbeit.
Eine Nase voll und gerne auch ein Schlückchen durften sich die Besucher auch auf den Berghöfen genehmigen: Hier präsentierten sich vor allem die drei Whisky-Brennereien von Owen. An der Duftorgel von Rabels Brennerei gab’s Aromen zum Erschnuppern – und natürlich auch zum Kosten. Den Weg von der Frucht in das Glas konnten die Besucher bei den Führungen in den Brennereien des Rabel- und des Bellerhofes mitverfolgen. Interessant war auch ein Abstecher in die Obstbauanlage von Tobias Schmid oder auch die Kirschanlage von Familie Däschler.
Bei der Arbeit steckt auch bei den Owener Landwirten immer öfter Hightech in den Maschinen. Per GPS lassen sich die schweren Traktoren beispielsweise bis auf wenige Zentimeter genau steuern.
Die Resonanz auf den Aktionstag dürfte den Landwirten Mut machen, so einen interessanten Blick in ihre Produktion wieder einmal zu ermöglichen. Zumal die meisten Besucher es gestern gar nicht schafften, alle Angebote wahrzunehmen. „Die Entfernungen sind ganz schön groß“, hörte man so manchen stöhnen. Entsprechend massiv war der Andrang an den Haltestellen des Shuttlebusses, der zumindest den Schafstall mit dem Lauterhof vernetzte.