Benefizaktion „Icebucket Challenge“ soll auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen
Eisdusche für den guten Zweck

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Kirchheim. Mit einem Grinsen schöpft Eleftherios Dagdalenoglou vom „3 König“ Eiswürfel und Wasser


Robert Berndt

in mehrere Eimer. „Ich hab‘s zum Glück schon hinter mir, ich wurde schon am Wochenende vom Kapitän der Kirchheim Knights, Radivoj Tomasevic, nominiert“, erklärt er. „Ich hätte nicht gedacht, dass es solche Wellen schlägt.“

Das Eiswasser ist ein wesentlicher Bestandteil der „Icebucket Chal­lenge“, zu Deutsch etwa „Eiskübel-Herausforderung“. Der Internet­video-Trend, bei dem die Teilnehmer sich einen Kübel mit eiskaltem Wasser über den Kopf schütten, stammt aus den USA und hat mittlerweile auch Deutschland erreicht. Youtube und die sozialen Netzwerke werden regelrecht überflutet mit Videos von Menschen, die sich in den vergangenen Wochen der Herausforderung gestellt haben – darunter auch Promis wie Sigmar Gabriel, Günter Jauch, Helene Fischer und Bastian Schweinsteiger. „Ich musste nach meiner Nominierung erst herausfinden, worum es überhaupt geht“, sagt Dagdalenoglou. „Ich find‘s aber gut.“

Was wie ein alberner Spaß anmutet und Kopfschütteln hervorrufen mag, verfügt über einen ernsten Hintergrund: Mit der Aktion soll auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam gemacht werden, die zu zunehmender Muskellähmung und Muskelschwund führt. Betroffene können nach und nach nicht mehr richtig sprechen, schlucken und atmen, in den meisten Fällen führt ALS zum Tod durch Atemlähmung. Der britische Physiker Stephen Hawking leidet seit 1963 am langsamen Verlauf der Krankheit und zählt zu den wohl berühmtesten ALS-Patienten. Die „Icebucket Challenge“ soll dazu beitragen, ALS bekannter zu machen und helfen, Geld zu sammeln, damit man sie besser erforschen kann. Wer nominiert wird, hat die Wahl: Für die ALS-Forschung spenden, oder sich nass machen und andere nominieren. „Sanktionen für das Ignorieren gibt es aber nicht“, sagt Julia Seinemeyer, die ebenfalls teilnimmt. „Viele machen es gar nicht oder sogar beides – Eisdusche und Spende.“

„Ich wollte ursprünglich nur spenden“, erzählt Georg Zigkiriadis. Nachdem sich aber im Umfeld des 50-Jährigen bereits verschiedene Leute „nass gemacht“ haben und gemeinsam insgesamt 220 Euro für das ALS-Spendenkonto der Berliner Charité gesammelt wurden, hat er beschlossen, es doch zu wagen.„Der Spaß ist eine Sache – man darf aber nicht vergessen, dass es eigentlich um die Aufmerksamkeit für ALS geht“, betont Zigkiriadis. „Viele machen es und kennen den Hintergrund nicht“, kritisiert er. Auch Sascha Holder und Hans-Dieter Müller wurden nominiert und nehmen eine Eisdusche für ALS. „Ich bin da relativ schmerzbefreit“, sagt Holder über das kalte Wasser. Müller hingegen hatte seine erste Nominierung ignoriert. „Dieses Mal mach ich‘s aber“, sagt der 59-Jährige. „Es ist ja für einen guten Zweck.“