Andreas Volz
Kirchheim. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker machte zu Beginn der Diskussion deutlich, dass es nicht darum gehe, die ehrenamtlich tätigen Eltern beim Kochen abzulösen. Das Ziel sei vielmehr, sie zu unterstützen. Vor allem beim Einkauf und bei der Kontrolle von Lebensmitteln seien hauptamtliche Kräfte nötig, die offiziell die Verantwortung übernehmen. Dasselbe gilt für den Umgang mit den Küchengeräten. Auch in diesem Fall wünschen sich die Eltern, dass jemand hauptamtlich dafür verantwortlich ist.
Am Schlossgymnasium soll deshalb eine Stelle für 24 Wochenstunden ausgeschrieben werden, am Ludwig-Uhland-Gymnasium eine für 30 Wochenstunden. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass es in der „essbar“ am Schlossgymnasium „nur“ von Montag bis Donnerstag Essen gibt, in der „Lugeria“ am Ludwig-Uhland-Gymnasium dagegen von Montag bis Freitag. Der Mensaverein am Schlossgymnasium wünscht sich außerdem, dass die 24 Wochenstunden auf zwei Personen aufgeteilt werden. Letzteres ist sicher denkbar. Allerdings wollte die Oberbürgermeisterin die Stelle erst einmal ausschreiben und dann die Bewerbungen abwarten, bevor dieses Detail abschließend geklärt wird.
Grundsätzlich begrüßten die Redner der Fraktionen die neuen Stellen. Wilfried Veeser (CDU) fand es wichtig, dass die Hauptamtlichen die Ehrenamtlichen auch motivieren können und beispielsweise bei Elternabenden neue Eltern für die Mitarbeit in der Mensa gewinnen. Um aber kurzfristiger auf mögliche Änderungen reagieren zu können, stellte er den Antrag, die Stellen an beiden Gymnasien auf zwei Jahre zu befristen.
Ralf Gerber (Freie Wähler) fand die Forderung nach hauptamtlichen Kräften „nachvollziehbar“. Weil aber der Essenspreis, den die Schüler zahlen, hauptsächlich die Kosten für die Lebensmittel decke, nicht aber die für Strom und Wasser oder für die Abschreibung, schlug er vor, jetzt wenigstens die zusätzlichen Personalkosten in die Essenspreise einfließen zu lassen. Kinder, deren Eltern nicht kochen, könnten zum Ausgleich mehr Geld fürs Essen zahlen als die Kinder der Eltern, die sich in der Mensa engagieren.
Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker sagte zu diesem Thema, dass sie sich Gespräche mit den beiden Mensavereinen über eine Preiserhöhung vorstellen kann. Von einer „Bestrafung“ der Eltern, die nicht in der Mensa mitarbeiten, wollte sie allerdings nichts wissen: „Das Engagement der Eltern ist beachtlich. Aber nicht jeder hat die Möglichkeit, dort mitzuarbeiten.“ Es gebe beispielsweise auch Eltern, die Kuchen spenden, weil sie wissen, dass sie keine Zeit zum Kochen haben.
Andreas Kenner (SPD) hielt eine Grundsatzrede zum ehrenamtlichen Engagement und stellte fest: „Manche Menschen haben nie Zeit, egal was man macht. Andere engagieren sich, weil ihnen eine Sache wichtig ist. Aber die Engagierten hätten auch genügend andere Dinge zu tun.“ Lobenswert fand er es, dass die „Lugeria“ seit zehn Jahren und die „essbar“ seit sieben Jahren ehrenamtlich betrieben werden: „Das ist eine lange Zeit.“
Karl-Heinz Schöllkopf (Grüne) wertete die Mensen als „soziale Zentren der Schulen“, die als solche auch Unterstützung bräuchten. Er hofft, dass sich gerade durch die Hilfe von professionellen Kräften auch mehr ehrenamtliche Eltern finden lassen. Katja Seybold (CIK) sah das auch so: „Ehrenamtliche Helfer zu finden, ist ziemlich leicht. Schwer ist es, jemand zu finden, der die Verantwortung übernimmt und auch auf Schulungen geht.“ Deshalb sei es richtig, hierfür hauptamtliches Personal zu suchen.
Der CDU-Antrag, die Stellen zu befristen, fand keine Mehrheit. Zum einen sei das Hauptamt künftig die Bedingung, um die Mensen in der bisherigen Form weiterzubetreiben, hieß es. Und zum anderen gebe es auch in den übrigen Kirchheimer Mensen, in denen das Essen nur aufgewärmt und ausgeschöpft wird, hauptamtliches Personal. Die Entscheidung für die Stellenausschreibung fiel schließlich ohne Gegenstimmen, bei drei Enthaltungen.