Holzmaden. Schon vor Einsatzbeginn klärte Volker Bertsch per Mikrofon über die wichtigsten Elemente des Manövers auf. Er begrüßte die trotz Regens erschienenen Zuschauer und kommentierte kundig den Ablauf des Szenarios. Wichtig sei auch die neue Strategie bei der Einsatzführung, wonach der „Dienstleistungsgedanke“ im Vordergrund stehe, so stellvertretender Kommandant Klaus Bosler. Hiernach soll – der weiterhin obersten Priorität für die Menschenrettung jedoch nachgeordnet – beim Einsatz der Vermeidung von Schädigungen nicht betroffener Gebäudeteile sowie an Nachbargebäuden durch Löschwasser und Rauch verstärkt Rechnung getragen werden.
Übungsannahme war, dass durch einen Brand im Treppenhaus und in der Küche alle Stockwerke im MaP von starker Rauchentwicklung heimgesucht wurden. Hierdurch gerieten zwei Menschen im Aufenthaltsraum des Obergeschosses und eine weitere Person im Dachgeschoss in Gefahr. Aus den Fensteröffnungen riefen die Eingeschlossenen lautstark um Hilfe.
Über Funkalarmempfänger alarmiert, traf zuerst der Mannschaftstransportwagen der Wehr am Übungsobjekt ein. Sogleich nahm Einsatzleiter Klaus Bosler die Lageerkundung auf, während der Fahrer beruhigend auf die Hilferufenden einwirkte.
Das Tragkraftspritzenfahrzeug wurde am Westende des Platzes positioniert und die Besatzung startete sogleich einen Außenangriff zur Menschenrettung. Hierzu wurde eine Steckleiter ans Fenster des Aufenthaltsraums angelegt, über die schon sehr bald die beiden eingeschlossenen Buben gerettet werden konnten. Ein weiterer Trupp baute indes die Wasserversorgung für den Löschangriff von Norden her auf.
Vor dem Gasthaus Lamm nahm das Löschfahrzeug seinen Platz ein, um von der östlichen Giebelseite her die Brandbekämpfung unter Atemschutz in Angriff zu nehmen. Doch auch hier genoss die Menschenrettung Vorrang. Ungleich schwieriger gestaltete sich jedoch die ins Auge gefasste Befreiung der eingeschlossenen Person von außen durch das kleine Giebelfenster. Mit viel Akribie und Können wurde die dreiteilige Schiebeleiter erfolgreich zur hoch gelegenen Fensteröffnung geführt und die eingeschlossene Person sodann von ihrer Pein erlöst. Die Geretteten wurden den Helfern der DRK-Bereitschaft Weilheim zur medizinischen Erstversorgung am Sammelplatz übergeben.
Weitere Einheiten – stark unterstützt durch die Jugendfeuerwehr – fungierten als Sicherungstrupps für die Atemschutzträger, kümmerten sich um die Straßensperrung oder sorgten für die „Riegelstellung“ zu den südlich und westlich gelegenen Wohnhäusern. Hierdurch wurde ein Übergreifen der Flammen auf die beiden Nachbargebäude verhindert. Dem mutigen und professionellen Vorgehen der Feuerwehrleute war umfassender Erfolg beschieden, sodass sich die Trupps alsbald der Entlüftung des Gebäudes und den Aufräumarbeiten zuwenden konnten.
Bei der anschließenden „Manöverkritik“ im Feuerwehrhaus dankte Kommandant Bertsch allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit, Klaus Bosler für die Ausarbeitung der Übung und Küchenchef Horst Kirschmann für die Verpflegung aller Manöverteilnehmer. Der offizielle „Beobachter“ der Übung, Kommandant Reiner Preyß aus Ohmden, war von der Demonstration angetan und resümierte: „Der Rettung über die Leiter unter Atemschutz ist Respekt zu zollen.“ Bürgermeister Jürgen Riehle lobte in seinem Grußwort die im Vordergrund des Manövers stehende Menschenrettung. Hierbei hob er auf die Brandschutztreppe in der Schule und die demnächst im Festsaal der Halle einzubauenden Fluchttüren ab, bei der die Prävention – speziell für ältere Menschen – klar im Vordergrund stehe. Danach lud der Kommandant alle Anwesenden zum wohlverdienten Vesper ein.