Unternehmerinnen besuchen Wasserwerk
„Erlebniswelt Grundwasser“

Das Unternehmerinnen-Netzwerk „frauen unternehmen“ informierte sich bei einem Besuch des Wasserwerks in Langenau über die Herkunft und die Aufbereitung des Trinkwassers. Von dort kommt das Wasser für die Menschen in Kirchheim und rund um die Teck.

Kirchheim. Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, die auch Mitglied von „frauen-unternehmen“ ist, hatte den Besuch bei der Landeswasserversorgung angeregt. Im Wasserwerk Langenau ließen sich die Netzwerkerinnen zeigen, wie das Trinkwasser, das die Bevölkerung rund um Kirchheim aus dem Wasserhahn bezieht, aufbereitet wird.

Rund drei Millionen Menschen im Land müssen versorgt werden

Die Landeswasserversorgung gehört zu den traditionsreichen Fernwasserversorgungen in Deutschland. 1912 gegründet, versorgt sie heute aus dem Wasserwerk Langenau und dem Egauwasserwerk Dischingen rund drei Millionen Einwohner im Land, darunter auch die Stadt Kirchheim mit ihren angrenzenden Gemeinden. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts war klar, dass der Trinkwasserbedarf im Mittleren Neckarraum aus ortsnahen Wasservorkommen nicht mehr gedeckt werden kann. Schon zu jener Zeit entstand der Plan, die Wasserversorgung von Stuttgart und der benachbarten Städte und Gemeinden aus dem Grundwasserleiter im Donauried bei Langenau zu decken. Am 20. Dezember 1909 lag der Plan für den Bau einer Fernwasserleitung vom wasserreichen Donauried in den Mittleren Neckarraum auf dem Tisch des würt­tembergischen Staatsministeriums.

Ab 1955 wurde die Stadt Kirchheim größtenteils vom „Zweckverband Blau-Lauter-Gruppe“ über den Kirchheimer Ring mit Trinkwasser versorgt. Am 1. Januar 1994 fusionierte die Gruppe mit der Landeswasserversorgung. Seit dieser Zeit beliefert die Landeswasserversorgung über das Leitungsnetz der ehemaligen Blau-Lauter-Gruppe Kirchheim und das gesamte Verbandsgebiet mit Trinkwasser und seit der Inbetriebnahme der neuen Zubringerleitung „Laichinger Alb“ im Jahre 2008 mit weichem Trinkwasser aus dem Wasserwerk Langenau.

Bei der Begrüßung der Gruppe durch Dr. Beatrix Wandelt-Roth, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, und dem stellvertretenden technischen Geschäftsführer Gerhard Drescher erhielt die Gruppe erste Informationen zum Wasserwerk. Auf dem anschließenden Rundgang über das Gelände erfuhren die Unternehmerinnen, wie Wasser aufbereitet wird, damit es als Trinkwasser den Anforderungen aktueller Hygienevorschriften und den Komfortwünschen der Verbraucher entspricht.

Im Wasserwerk Langenau werden Flusswasser der Donau, Grundwasser aus dem Donauried und Tiefbrunnenwasser aus dem Vorpumpwerk Burgberg zur Trinkwasseraufbereitung verwendet. Im Egauwasserwerk wird Quellwasser aus der Buchbrunnenquelle aufbereitet.

In sechs Schritten wird Donauwasser aufbereitet: In der ersten Vorreinigungsanlage wird dem Flusswasser eisenhaltiges Flockungsmittel und Kalk zugeführt. Trüb- und Huminstoffe werden in der sich ständig vergrößernden Flocke eingebunden und als Schlamm abgeschieden. In der zweiten Vorreinigungsanlage verliert das Wasser die restlichen Trübstoffe. In der Ozonanlage werden Geschmacks- und Geruchsstoffe oxidativ entfernt und das Wasser desinfiziert. Über Filter werden dann verbliebene Schwebstoffe herausgefiltert. Gelöste organische Schadstoffe in geringster Konzentration werden in der Aktivkohlefilteranlage entfernt. Schließlich wird das nun gewonnene Trinkwasser mit Chlordioxid versetzt, um der Gefahr einer Wiederverkeimung auf dem Weg zum Kunden vorzubeugen.

Leitungsnetz der 
Wasserversorgung ist 770 Kilometer lang

Grundwasser aus dem Donauried und aus den Tiefbrunnen bei Burgberg kann aufgrund seiner guten Qualität direkt als Trinkwasser abgegeben werden. Ist das Grundwasser mineralstoffreich, so hat es einen feinen Geschmack. Allerdings hat das Wasser beim Versickern oft viel Kalk aufgenommen und zählt dadurch zum „harten“ Grundwasser. Es wird deswegen in der Entcarbonisierungsanlage in Langenau enthärtet. Das Karstquellwasser der Buchbrunnenquelle hat von Natur aus eine sehr gute Qualität. Auch dieses Quellwasser wird in der Entcarbonisierungsanlage des Egauwasserwerks enthärtet.

Das Leitungsnetz der Landeswasserversorgung ist rund 770 Kilometer lang, und das Trinkwasser benötigt ungefähr einen Tag, um von Langenau nach Kirchheim zu gelangen. Mit der Ausstellung „Erlebniswelt Grundwasser“ wird den Besuchern auf vielerlei Art mit Daten, Fakten, Grafiken und Anschauungsmaterialen die Materie Wasser nahegebracht.pm