Umfrage: Abiturienten der Kirchheimer Gymnasien erzählen von ihren Zukunftsplänen
Erst relaxen – dann durchstarten

13 Jahre lang haben sie die Schulbank gedrückt – jetzt beginnt für die Abiturienten der vier Kirchheimer Gymnasien ein neuer Lebensabschnitt. Der Teckbote hat acht von ihnen nach ihren Zielen und Zukunftsplänen befragt.

David Zuber (rechts) will in der Filmbranche Karriere machen, während Lukas Hepp ins Musikbusiness einsteigen will.Fotos: Jean-L
David Zuber (rechts) will in der Filmbranche Karriere machen, während Lukas Hepp ins Musikbusiness einsteigen will.Fotos: Jean-Luc Jacques/Jörg Bächle
Kirchheim. „Ich möchte in die Filmbranche gehen“, sagt David Zuber aus Nabern. Der Abiturient des Schlossgymnasiums will sein Hobby zum Beruf machen und hat sich deshalb um einen Studienplatz an der Hochschule der Medien in Stuttgart beworben. Zuvor will der 18-Jährige während eines Praktikums aber noch Praxisluft schnuppern. Ihm schwebt zum Beispiel ein Praktikum bei der Filmakademie in Ludwigsburg oder bei einer Firma in Kirchheim vor, die sich auf Computeranimationen für die Industrie spezialisiert hat.

Zusammen mit seinem Klassenkameraden Lukas Hepp hat David Zuber sein „Filmer-Können“ am Schlossgymnasium schon unter Beweis gestellt: Die beiden drehten den Abi-Film ihres Jahrgangs, in dem sie ihre Schule ein wenig auf die Schippe nahmen. „Wir machen darin auf manche Probleme aufmerksam. Das Ganze ist aber ironisch in Szene gesetzt und soll amüsant rüberkommen“, erklärt David Zuber.

Bevor der Ernst des Lebens be­ginnt, ist allerdings noch Relaxen und Urlaub angesagt: Lukas Hepp und David Zuber fahren im September zusammen mit Freunden nach Prag. Lukas Hepp hofft, anschließend an der „Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation“ in Stuttgart den Studiengang Musik­management beginnen zu können. „Ich war kürzlich bei einem Studientag vor Ort und habe mich danach gleich beworben“, erzählt der 19-jährige Bissinger. Zwar sei er zunächst im Hinblick auf die berufliche Zukunft im Musikmanagement skeptisch gewesen. „Aber beim Studientag hat man mir die Angst genommen“, betont der Rapper, der demnächst eine eigene CD auf den Markt bringen will. „Das Studium wäre schon ziemlich cool.“ Sollte es an der Stuttgarter Privat-Uni nicht klappen, dann hat Lukas Hepp einen Plan B parat: An mehreren Unis in ganz Deutschland hat er sich für den Studiengang „Medien- und Kommunikationswissenschaften“ beworben.

„Ich freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt und das Studentenleben“, unterstreicht Lukas Hepp. Dennoch will er – genauso wie David Zuber – mit seinen ehemaligen Klassenkameraden in Kontakt bleiben. In Zeiten von Facebook und Co. dürfte das kein Problem sein, überlegt David Zuber.

Abitur - Katharina Clewing
Abitur - Katharina Clewing
Das sehen Katharina Clewing und Niko Vollmer, Abiturienten des Ludwig-Uhland-Gymnasiums (LUG), genauso. „Es ist auf der einen Seite schade, dass man seine Freunde nicht mehr regelmäßig sieht. Aber andererseits kommt jetzt etwas ganz Neues – und neun Jahre LUG sind auch genug“, sagt die 18-Jährige schmunzelnd. Beruflich möchte sie nach einem Studium im Journalismus tätig sein – am liebsten als Reporterin für ein Modemagazin. Derzeit schnuppert Katharina Clewing als Praktikantin in der Redaktion des Teckboten Praxisluft.

Anschließend steht für die junge Frau ein Ferienjob auf dem Programm, und im Herbst will Katharina Clewing für ein Jahr als Aupair in die USA reisen. „Die Bewerbung läuft. Bisher weiß ich noch nicht, ob es klappt“, verrät die Kirchheimerin. Die USA findet sie „sehr beeindruckend“. Außerdem möchte sie als Aupair ihre Sprachkenntnisse vertiefen. Im Anschluss an das Auslandsjahr schwebt ihr ein Studium der Kulturwissenschaften oder der Kommunikationswissenschaften mit Nebenfach Publizistik „irgendwo in Deutschland“ vor.

Umfrage LUGAbitur
Umfrage LUGAbitur
Um einen Studienplatz beworben hat sich auch Niko Vollmer aus Dettingen: Der 18-Jährige dachte zunächst an Bauingenieurwesen. Allerdings absolvierte er in einem Ingenieurbüro in Stuttgart ein Praktikum, das ihn „nicht ganz überzeugte“. „Das hatte für mich zu viel mit Paragrafen-Wälzen und Am-Schreibtisch-Sitzen zu tun“, erzählt der Abiturient. Deshalb schwenkte er um und entschied sich nun für Chemieingenieurwesen beziehungsweise Verfahrenstechnik. In diesem Bereich will er zunächst ein Praktikum absolvieren und anschließend in Karlsruhe oder Stuttgart studieren. „Später würde ich dann am liebsten in die Forschung gehen, zum Beispiel in der Lebensmittelindus­trie.“ Zuvor will Niko Vollmer aber noch das Studentenleben genießen und auch ein Semster im Ausland verbringen oder als Praktikant ein fremdes Land kennenlernen.

Umfrage Abitur
Umfrage Abitur
Der Dettinger freut sich jetzt aber auf drei Wochen Campingurlaub mit seinen Freunden in Spanien und Südfrankreich und auf das „Fluglager“ der Fliegergruppe Dettingen, bei denen der Hobby-Segelflieger Mitglied ist.

„Es ist schon genial, das Abi in der Tasche zu haben. Aber es ist auch ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, jetzt ist wirklich Schluss mit Schule“, sagt Toni Ribeiro Goncalves, Abiturient des Wirtschaftsgymnasiums (WG) an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule. Dennoch ist der 20-Jährige neugierig und gespannt auf seine Zukunft. Am 1. August zieht der junge Mann nach Mannheim, ab 1. September beginnt er ein BA-Studium an der dortigen Hochschule für Rechtspflege. Das BA-Studium dauert drei Jahre, wobei Toni Ribeiro Goncalves jeweils die Hälfte der Zeit an der Hochschule in Mannheim und am Oberlandesgericht in Stuttgart verbringt. „Ich hatte am WG schon erste Berührungspunkte mit dem Thema Recht. Ich finde es interessant, mit Gesetzen zu arbeiten“, sagt der Jesinger, der schon sein nächstes Ziel für die Zeit nach dem Studium vor Augen hat: „Am liebsten würde ich beim Amtsgericht in Kirchheim arbeiten.“

Umfrage Abitur

Umfrage Abitur

Nadja Zaiser, ebenfalls Abiturientin des Kirchheimer Wirtschaftsgymnasiums, schwebt ein Studium der Betriebswirtschaftslehre vor. „Ich habe mich zum Beispiel an der Uni Hohenheim für Wirtschaftswissenschaften, an der FH Nürtingen für Betriebswirtschaft und in Tübingen für ,Economics and Business Adminis­tration‘ beworben“, erzählt die 20-Jährige aus Köngen. „BWL hat mir in der Schule so viel Spaß gemacht. Deshalb habe ich mich für diesen Studiengang entschieden.“ Für Nadja Zaiser ist es ein ganz besonderes Gefühl, Abitur zu haben. „Als ich noch auf der Realschule war, dachte ich nie, dass ich so weit komme.“

Jetzt will sie aber noch ausgiebig die freien Wochen genießen. „Mit meinem Freund fahre ich nach Österreich in die Berge zum Mountainbiken. Und vielleicht geht‘s danach noch nach Spanien oder Italien . . .“.

Umfrage Abitur
Umfrage Abitur
Auch für Jens Bayer aus Kirchheim, der sein Abitur am Technischen Gymnasium (TG) an der Max-Eyth-Schule abgelegt hat, ist es „eine ungemeine Befreiung“, die Schule jetzt erfolgreich abschließen zu können. „Ich habe nun endlich wieder Zeit für meine Hobbys“, verdeutlicht der 18-Jährige, der noch bis Mitte August als Ferienjobber bei der Firma ­„BlessOF“ in Kirchheim arbeitet. Anschließend verbringt er mit seiner Freundin einen einwöchigen Türkei-Urlaub. Und dann geht‘s zum Informatik-Studium nach Karlsruhe oder Stuttgart. „Informationstechnik war mein Lieblingsfach am TG“, erklärt Jens Bayer, weshalb er sich für diesen Studiengang entschieden hat. Außerdem verspricht sich der Computerfreak, der täglich drei bis vier Stunden vor dem Bildschirm sitzt, im IT-Bereich gute Berufschancen. Obwohl Jens Bayers Schulzeit zu Ende ist, hilft er derzeit noch bei einem Projekt der Schule mit. „Wir entwickeln ein 3D-Spiel für das Handy und den PC.“

Umfrage Abitur
Umfrage Abitur
Tamara Kuck, ebenfalls Abiturientin des TG, möchte beruflich in die betriebswirtschaftliche Richtung gehen: Die Weilheimerin hat sich an fünf Fachhochschulen in Baden-Württemberg und Bayern für den Studiengang BWL beworben. „Am liebsten wäre mir Biberach oder Künzelsau. Denn dort sind die Hochschulen eher familiär“, beschreibt die 20-Jährige, die in ihrer Klasse am TG ausschließlich männliche Schulkameraden hatte. Nach dem Studium könnte sie sich den Beruf der Immobilienmaklerin, der Reiseverkehrskauffrau oder der Eventmanagerin vorstellen. Doch zunächst absolviert sie ein kaufmännisches Praktikum bei der Heidelberger Druckmaschinen AG in Amstetten, besucht ihren Bruder, der in Holland studiert, und geht mit Freunden in der Region zelten.