Golfclub Kirchheim-Wendlingen besteht seit 20 Jahren – Feierstunde auf dem Golfplatz bei Bodelshofen
„Erstaunliche Entwicklung genommen“

1988, als erstmals der Gedanke über einen Golfplatz aufkam, regte sich viel Widerstand gegen das Projekt. Heute gehört der Golfclub Kirchheim-Wendlingen mit seiner herrlichen Anlage ganz selbstverständlich zum Bild der beiden Städte. Am Wochenende feierte der 1 153 Mitglieder starke Verein seinen 20. Geburtstag.

Wendlingen. Am vergangenen Samstag fand auf dem Schulerberg ein Jubiläumsturnier statt. Am Sonntag folgte dann ein Festtag mit 250 geladenen Gästen und vielen feierlichen Reden. Untermalt wurde das Ganze vom Streichquartett der Musikschule Kirchheim. „Golf- und Naturgenuss sind uns wichtig“, hob Präsidentin Susanne Pöschl in ihrer Eröffnungsansprache hervor. Der Club sei ein sportlich ambitionierter Verein mit bundesweiten Erfolgen. Am Herzen liege dem Geburtstagskind besonders eine gute Kinder- und Jugendarbeit, denn das sei die Zukunft. 180 Kids sprechen eine deutliche Sprache. Von so einer hohen Zahl kann mancher Fußballverein nur träumen.

Von Dagmar Mack, der Vorsitzenden der Betreibergesellschaft, bekam Susanne Pöschl eine Urkunde mit fünf Sternen überreicht. Hiermit wurde die sehenswerte Anlage noch aufgewertet. Clubmanagerin Hanni Weiler vervollständigt das Damen-Trio an der Spitze der Organisation. Dabei durften die Frauen früher gar nicht Golf spielen. Das war lange Zeit verpönt. Erst 1907 zeigten sich die deutschen Männer einsichtig und erlaubten dem anderen Geschlecht, zum Schläger zu greifen.

Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Steffen Weigel am Sonntag so ein Sportgerät in der Hand. Wendlingens Bürgermeister bevorzugt Joggen. Humorvoll klärte er das Publikum über die feine Etikette und die strengen Regeln auf. Für ihn ist dieser Sport, bei dem auch Vögel (Eagle, Birdie) eine Rolle spielen, nicht mehr elitär. Das habe sich im Laufe der Zeit geändert. „Golf ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gemeinde. Wir betreiben damit sogar Stadtmarketing“, erklärte er. Als Geschenk hatte der „Schultes“ einen Dachziegel mit dem Wendlinger Wappen mitgebracht. Somit habe der Club symbolisch immer ein Dach über dem Kopf.

Ohne Wendlingens Bürgermeister a. D. Hans Köhler wäre das Projekt überhaupt nicht zustande gekommen. Er trug ab 1988 maßgeblich dazu bei, dass viele Hürden bis zur Fertigstellung erfolgreich gemeistert wurden. Von Bedenken, Beschwerden, Ablehnungen und Einsprüchen ließ er sich nicht beirren.

Bereits 1991 wurde die Betreibergesellschaft Golfanlage Kirchheim-Wendlingen-Wernau von den damaligen Gründungsgesellschaftern, den Familien von Massenbach, Mack und Hammelehle, ins Leben gerufen. Die Gründungsversammlung des Vereins erfolgte schließlich am 14. Dezember 1993 im Gasthaus Hirsch in Schlattstall. Die 40 Mitglieder wählten Heinz Etzel zum ersten Präsidenten. Es war ein bewegender Moment für ihn, als er am Sonntag die Ehrennadel erhielt.

Genauso emotionsgeladen war der Auftritt von Heiko Freiherr von und zu Massenbach. Im Urlaub vor 25 Jahren hatte er Golf kennengelernt und Feuer gefangen. Er setzte sich für einen Platz vor seiner Haustüre ein und stellte große Flächen des Geländes um sein Hofgut Bodelshofen zur Verfügung. „Wir wussten damals überhaupt nicht, was daraus werden wird“, erinnerte sich von Massenbach, „schön zu sehen, dass die Sache eine ganz erstaunliche Entwicklung genommen hat.“ Es habe Mut und politische Risikobereitschaft gebraucht, um so etwas anzupacken. Das weiß natürlich auch Landrat Heinz Eininger, der zwar anwesend war, aber keine Rede hielt, und Angelika Matt-Heidecker. Kirchheims Oberbürgermeisterin wies auf den „wunderschönen Platz in Europa“ hin und betonte die große Bedeutung des Vereins über die Region hinaus. An Susanne Pöschl gewandt, meinte sie: „Chapeau!“ – Hut ab.

Auch Otto Leibfritz und Jochen Ammer, die Präsidenten des Baden-Württembergischen und Württembergischen Golf-Verbandes, würdigten die Verdienste der seit 2006 amtierenden Präsidentin und der Mitglieder. Nach den Lobeshymnen folgte ein Ehrungsmarathon. Unter anderem wurde Ulrich Leypoldt zum Ehrenmitglied ernannt.