Kirchheim. Bei der Feier in Kirchheim erhielten 113 Gesellen ihre Urkunden. Landesinnungsmeister Kurt Neuscheler rief sie dazu auf, sich für das landtechnische Handwerk einzusetzen.
Insbesondere die kleinen und mittelständischen Betriebe im ländlichen Raum in Baden-Württemberg würden sich für die Berufsausbildung einsetzen und eine hochwertige Ausbildung bieten. Das Geschäft mit der Agrartechnik, der Garten-, Forst- und Umwelttechnik bleibe interessant und stelle eine tägliche Herausforderung dar.
„Menschen kaufen keine Produkte, sondern suchen Lösungen für ihre Probleme“, betonte Neuscheler und appellierte an die jungen Leute, die Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und zu ergreifen, die im Dienstleistungsbereich der Landwirtschaft gegeben seien. „Bald wollen neun Milliarden Menschen ernährt sein, das geht nicht ohne Landtechnik.“
Auf die hohe Zahl der Gesellen ging Angelika Matt-Heidecker, Oberbürgermeisterin von Kirchheim, ein: „113 ist die höchste Zahl an Absolventen der vergangenen Jahre, was einen Rückschluss auf die hohe Bedeutung der Landwirtschaft ziehen lässt,“ sagte sie.
„Sie reparieren alle noch so komplizierten landwirtschaftlichen Geräte in der Werkstatt, beim Kunden und auf dem Feld“, beschrieb Erich Zeh, Leiter der Kirchheimer Max-Eyth-Schule (MES), die Arbeit der frischgebackenen Gesellen. Diese hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren den ausbildungsbegleitenden Unterricht in der MES besucht. Zeh verwies auf die für die Landmaschinenmechaniker im Beruf nötige Problemlösungskompetenz. „Kluge Köpfe sind in Ihrem Beruf gefragt. Ruhen Sie sich nicht auf ihren Lorbeeren aus.“
Von steigenden Investitionen im Handwerk berichtete Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart. Die Handwerker seien mit dem Jahresabschluss 2010 überaus zufrieden. Die Nachfrage auf dem Binnenmarkt wirke sich auch in diesem Bereich positiv aus. Ebenso positiv seien die Konjunkturaussichten im deutschen Anlagen- und Maschinenbau. „Handwerksbetriebe halten in der Krise ihre Mitarbeiter, denn ihnen sind persönliche Beziehungen zu diesen wichtig,“ stellte Reichhold fest. Der Präsident, selbst ehemaliger MES-Schüler, bezeichnete die Ausbildung von Fachkräften als eine der wichtigsten Herausforderungen angesichts einer Bevölkerung, die in Deutschland von heute rund 80 Millionen auf etwa 60 Millionen im Jahr 2060 schrumpfen soll.
„Ein Mensch ist erfolgreich, wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen das tut, was er gerne tut.“ Jung-Geselle Paul Götz, der mit dem Sozialpreis des Gesellen-Jahrganges ausgezeichnet wurde, zitierte in seiner Rede den Musiker Bob Dylan. Götz dankte den Ausbildungsbetrieben und den Lehrern an der MES für ihre Geduld, etwa, wenn sich bei vorbeifahrenden Traktoren immer wieder die Köpfe der Schüler in Richtung Fenster drehten und Unruhe entstand. „Wir haben zwar ausgelernt, aber man lernt nie aus, das haben wir auch gelernt“, lautete Götz‘ Fazit seiner Lehrjahre an der MES.pm