Kirchheim. Nach einem dritten Preis im vergangenen Jahr kletterte der in Kirchheim aufgewachsene und in Hamburg lebende freie Regisseur und Produzent Fabian Daub
auf dem Siegerpodest gleich zwei Treppchen weiter nach oben. Beim Wettbewerb um den 43. Deutschen Wirtschaftsfilmpreis belegte er in der Kategorie „Newcomer“ einen ersten Platz.
Fabian Daubs Ausflug in die humoristische Ecke kam bei der Jury sehr gut an. Neben „Karstadt – Der große Schlussverkauf“ in der Kategorie „Filme über die Wirtschaft“ und „LEO Film 2009: Der logistische Jahresrückblick“ in der Kategorie „Filme aus der Wirtschaft“ konnte er sich mit seinem Kurzfilm „Architekturbüro Scharrenhausen“ den Spitzenplatz in der Kategorie „Newcomer“ sichern.
Bei der Preisverleihung im Forum am Schlossberg in Ludwigsburg konnte er sich gemeinsam mit Mitautorin Claire Walka und den beiden Darstellern Marion Gretchen-Schmitz und Andreas Eckel über die Glückwünsche des baden-württembergischen Innenministers Heribert Rech freuen, denen sich erneut Ernst Burgbacher anschloss. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium zählte schon im vergangenen Jahr mit dem damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger zu den ersten Gratulanten. Moderiert wurde die aktuelle Gala von der Journalistin und Tagesschausprecherin Judith Rakers.
Mit 208 teilnehmenden Filmen hatte sich das Interesse der Filmschaffenden an diesem renommierten Wettbewerb gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Prozent gesteigert. Mit dem Ergebnis seiner zweiten Teilnahme an dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Berlin ausgelobten Wettbewerb kann der Filmemacher mehr als zufrieden sein. Gemeinsam mit Claire Walka hatte er schließlich erst eine Woche vor der Deadline für den Wettbewerb des Hamburger Kurzfilmfestivals zum Thema „Menschliches Versagen“ spontan entschieden, sich zu beteiligen.
Im Mittelpunkt des preisgekrönten Streifens steht das „Architekturbüro Scharrenhauser“. Im Wissen darum, dass Werbung fast schon den Erfolg garantiert, möchten der Architekt und seine Assistentin ein professionelles Promotionsvideo produzieren, scheuen aber die damit verbundenen Kosten. Selbstbewusst nehmen sie die Sache selbst in die Hand, doch ihr Vorhaben gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Fabian Daub, der sich in seiner in Altona angesiedelten „Bildfolge Filmproduktion“ vor allem auf Image- und Werbefilme spezialisiert hat, aber auch Dokumentationen und Magazinbeiträge produziert, musste für den Wettbewerbsbeitrag nicht lange fiktive Szenarien entwerfen, sondern konnte auf genügend eigene Erfahrungen zurückgreifen. Das fiktive „Making Of“ des Promotionsfilms in Eigenregie gewährt amüsante und ironische Einblicke in die heikle Kunst gelungener Selbstdarstellung und in die Maximen des Marketing.
Gemeinsam mit Claire Walka entwickelte Florian Daub „in ein paar intensiven Stunden“ ein viel Raum für spontane Ideen lassendes „Drehbuch“. Angereichert wurde das keineswegs makellos ausgefeilte Script mit klassischen Zutaten vorprogrammierten Scheiterns. Permanente Versprecher und zahllose andere unprofessionelle Missgeschicke prägen den aberwitzigen Versuch, ohne die erforderliche Kompetenz aus eigener Kraft und Kreativität einen Imagefilms schaffen zu wollen.
Den Darstellern Marion Gretchen Schmitz und Andreas Eckel bot diese auf Improvisationskunst setzende Produktion genügend Spielraum, eigene Ideen einzubringen und zusätzliche Akzente zu setzen. Nach den guten Erfahrungen beim Dreh, waren sich die beiden im dargestellten Chaos gut harmonierenden Darsteller – die sich vor Beginn der aktuellen Arbeit nicht gekannt hatten – mit Fabian Daub und Claire Wilka einig, dieses Projekt zu erweitern. Aus dem kurzen, satirischen Format soll eine Serie entwickelt werden. Wie Fabian Daub bestätigt, ist eine erste, weitere Scharrenhauser-Folge bereits gedreht und momentan im Schnitt.
Der in Aachen geborene und in Kirchheim aufgewachsene Produzent studierte Film an der Hochschule für Bildende Kunst Hamburg und an der École Superieure D’Art visuel Geneve. Neben dem preisgekrönten Kurzfilm „Was übrig bleibt“ über das harte Los der unter Lebensgefahr schuftenden polnischen „Kohlespechte“ drehte Fabian Daub auch eine Dokumentation über ein einzigartiges Fanprojekt des 1. FC Union Berlin mit dem Titel „Eisern vereint“.
Momentan arbeitet er an einem längeren Dokumentarfilm über Rosia Montana, ein durch Goldabbau von Zerstörung bedrohtes Dorf in den rumänischen Karpaten. Aus Kirchheimer Sicht ganz besonders interessant ist ein anderes neues Projekt. Fabian Daub hat vor, in Bildern die Geschichte der Beziehung der Teckstadt zu ihrem inzwischen ausgemusterten Patenschiff „U 16“ zu erzählen. Dazu will er in einer Dokumentation Aufnahmen zusammenfassen, die über die Jahre bei verschiedenen Treffen entstanden sind.