Aaron Kintzi reist mit „weltwärts“ für neun Monate als Freiwilliger nach Mexiko
„Es soll ein Miteinander werden“

Weilheim. Eine Gitarre, eine Badehose und eine Spätzlespresse – sehr viel mehr will Aaron Kintzi aus der Heimat nicht mitnehmen, wenn er sich Anfang September im Rahmen des „weltwärts“-Programms als Freiwilliger auf nach Mexiko macht.

„Man reist leichter mit weniger Gepäck“, sagt der 20-Jährige wissend, als er über die kommenden neun Monate als Englischlehrer in Mexiko spricht. Im Zuge von „weltwärts“, einer vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützen Initiative, wird sich der Weilheimer in einer mexikanischen Dorfschule im Bundesstaat Michoacán einbringen. Immer mehr junge Menschen aus Deutschland unterbrechen den Weg von der Schule in den Beruf oder ins Studium mit dieser Art von Engagement.

„Ich will in das Land und die Kultur eintauchen, sie erleben und verstehen“, sagt Aaron, und findet zu viel 


„Ich will in das 
Land und die Kultur eintauchen“

Gepäck dabei hinderlich. Ihm ist es wichtig, in einer Dorfgemeinschaft und nicht in einer Großstadt zu leben sowie mit Jugendlichen zu arbeiten.

Das Schul-Projekt des Christlichen Friedensdienstes (CFD) passt da perfekt: An einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Schule darf er Jugendliche im Alter von 14 bis 19 beim Englischlernen unterstützen. Auch außerschulisch ist Engagement gefragt: „Ich könnte mir gut vorstellen, eine Musik- oder Sportgruppe anzubieten“, erzählt der Abiturient.

Erst in Mexiko werden die freiwilligen Helfer von der ortsansässigen Partnerorganisation „Vive Mexico“ an verschiedene Schulen vermittelt. Die sechs Deutschen, die gemeinsam von Frankfurt nach Mexiko-Stadt fliegen, wissen noch nicht, in welchem Dorf sie untergebracht sind. Bis ihre zukünftigen Schuldirektoren sie im Hauptquartier in Morelia abholen, bleiben die Freiwilligen im Ungewissen. „Das finde ich eigentlich ganz gut, so hat man zumindest keine falschen Erwartungen oder Vorstellungen“, merkt Aaron an.

„Das Projekt des CFD wird von höchster Stelle unterstützt“, sagt Aaron und weist darauf hin, dass die Unternehmungen verschiedenster Organisationen von der „weltwärts“-Initiative des Bundesministeriums mit jährlich 29 Millionen Euro unterstützt werden. Dreiviertel der Kosten für das soziale Jahr im Ausland werden also vom Träger übernommen. Das restliche Viertel tragen die jeweilige Organisation und der Freiwillige.

Hinter Aaron stehen nicht nur die katholische und die evangelische Kirchengemeinde Weilheim, sondern auch Freunde und Bekannte. „Um Unterstützer zu finden, habe ich auch Straßenmusik gemacht und versucht, so mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, sagt Aaron.

Eigeninitiative wird beim „weltwärts“-Programm großgeschrieben. „Das Schöne an diesem Projekt ist, dass es auch für die Unterstützer greifbar wird“, findet Aaron. Der interkulturelle Austausch zwischen den Ländern soll gefördert werden: Kleine Erlebnisberichte, Brieffreundschaften und Präsentationen zur Arbeit und den Erfahrungen haben


Ein deutscher Abend vermittelt schwäbische Gaumenfreuden

das Ziel, Deutschland und Mexiko näher zusammenzubringen. Dadurch werden „Menschen für andere Länder und Kulturen sensibilisiert und Vorurteile abgebaut“, ist Aaron überzeugt. Auch die eigene Kultur darf vor Ort nicht zu kurz kommen: Ein deutscher Abend soll die Mexikaner von schwäbischen Gaumenfreuden überzeugen. „Als Gastgeschenk bringe ich eine Spätzlespresse mit“, sagt der Freiwillige lachend.

Angst davor, in der neuen Umgebung nicht akzeptiert zu werden, hat er nicht: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen immer total interessiert an Leuten sind, die von woanders kommen.“ Der junge Weilheimer will seine Hilfe auch nicht aufzwingen, sondern anbieten. „Es soll ein Miteinander werden, bei dem beide Seiten profitieren“, findet er. Die neun Monate seien schließlich auch ein Lerndienst für die Freiwilligen selbst. „Das erweitert den Horizont“, ist sich Aaron sicher.