Verein „Schmeck die Teck“ besteht seit zehn Jahren – Erfolgreiches Netzwerk aus 29 Betrieben
Essen, was die Landschaft erhält

Landschaftsschutz und gesunde Nahrung direkt vom Erzeuger haben dem Verein „Schmeck die Teck“ den Impuls zur Gründung gegeben. Innerhalb der zehn Jahre seines Bestehens hat sich ein erfolgreiches Netzwerk gebildet. Doch es gibt noch genügend zu tun, wie Vorsitzende Marion Gölz weiß.

Kirchheim. Als Vorspeise ein kleiner Ackersalat in feinem Dressing mit gebackenen Strudelmaultaschen, gefolgt von einem Kürbiscremesüpple mit Ziegen-Frischkäsepraline im Kürbiskernmantel und einem kleinen Würstle von der Körschtal-Lachsforelle auf rahmigen Alblinsen mit gebutterten Spätzlesknöpfle, dann ein Karottensorbet mit Apfel-Holunder-Secco und zum Hauptgang ein Duett von rosa Kalbshüfte und gefüllter Kalbsbrust in Rabels Whiskysößle, Gemüse und Kartoffel-Flädlesroulade und zu guter Letzt nach einem Whisky Tasting ein Dessertteller „Schmeck die Teck“ mit Feinem aus heimischen Streuobstwiesen. Spätestens jetzt wird klar: Die gesegnete Gegend um die Teck liefert hochwertige Produkte, die man schmecken und genießen kann. Ihre veredelten Nahrungsmittel zergehen auf der Zunge, wie dies Mitglieder und Gäste, darunter Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker und Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle, beim Genießerabend anlässlich des zehnjährigen Bestehens in der Weilheimer Limburghalle feststellen durften.

Hervorgegangen im April 2001 aus dem Kirchheimer Agenda-Arbeitskreis L.A.N.D., der Kurzform für Landschaft, agrarische Nutzung und Direktvermarktung, ging und geht es dem Verein „Schmeck die Teck“ zunächst einmal darum, die vielfältige heimische Kulturlandschaft zu erhalten. Dies gelingt aber nur, wenn Landwirte und Obstbauern, die „mit der Hand am Arm“ die Wiesen und Bäume pflegen, ihr auskömmliches Einkommen haben. Und an diesem Punkt wiederum, dessen sind sich die „Schmeck die Teck“-Mitglieder bewusst, kommt der Verbraucher ins Spiel. Verbraucher, die Wert auf gesunde Nahrungsmittel legen, die wissen wollen, wo und wie diese produziert werden und dafür auch bereit sind, ihr Portemonnaie zu öffnen. Wobei „Schmeck die Teck“-Vorsitzende Marion Gölz überzeugt ist: „Wer bewusst einkauft und Prioritäten setzt, kann sparen.“

Kirchheims damaliger Oberbürgermeister Peter Jakob bezeichnete 2001 die Vereinsgründung als Meilenstein und verband damit die Hoffnung, viele Multiplikatoren ansprechen zu können. Nach zehn Jahren „Schmeck die Teck“ ist es zwar immer noch so, dass das Ernährungsverhalten der Verbraucher von Zeitdruck, von mangelnden Kochkünsten und dem Blick in den Geldbeutel bestimmt wird. Dennoch konnten Marion Gölz und die Geschäftsführerin des Vereins, Anne Rahm, in den vergangenen drei bis vier Jahren einen steten Zulauf in den Hofläden ihrer Mitglieder beobachten. „Unsere Produkte sind frisch und müssen keine langen Wege in Kauf nehmen.“ Vor allem entwickelte sich daraus für die landwirtschaftlichen Betriebe ein zweites Standbein, das mithilft, ihre Existenz zu sichern.

Waren es vor Jahren vor allem junge Familien, die in den Hofläden einkauften, so sprechen die Erzeugnisse inzwischen alle Altersgruppen an. „Unsere Angebote haben sich erweitert. Was ins Konzept passt, wird aufgenommen“, sagt Marion Gölz.

Das kommt nicht von ungefähr. „Schmeck die Teck“-Betriebe kooperieren miteinander. Das Netzwerk wuchs mit der Zeit, neue Mitglieder und Kooperationen, etwa mit dem Kirchheimer Weltladen und dem Mehrgenerationenhaus, kamen hinzu. So sind nun neben Landwirten, Müllern, Bäckern, Metzgern, Obstbaubetrieben und Edelbrennern auch Gastwirte mit von der Partie. „Ein Pluspunkt, weil sie unsere Philosophie leben und demonstrieren, wie gut heimische Produkte schmecken können“ – siehe „Genießer­abend“. Und was früher undenkbar schien, ist heute möglich: „Schmeck die Teck“-Erzeugnisse wie Kartoffeln und Eier wandern inzwischen über die Ladentheke lokaler Discounter.

„Doch es dürften ruhig noch mehr sein“, meint Geschäftsführerin Anne Rahm. Mehr Mitglieder und mehr Verbraucher, die „Schmeck die Teck“-Produkte einkaufen. Vor allem will der Verein Jugendliche sensibilisieren, etwa bei Hofführungen.

„Wir entwickeln uns weiter und haben noch einige Überraschungen in petto“, sagt Marion Gölz. Und weil der Genießerabend in der Weilheimer Limburghalle so großen Anklang fand, denkt der Verein daran, ihn alle zwei Jahre zu wiederholen, um zu demonstrieren, was Meisterhände aus den Produkten der Vereinsmitglieder auf den Tisch zaubern können, ganz nach dem Motto „Schmeck die Teck“.

Der Verein „Schmeck die Teck – Verein zur Förderung der regionalen Vermarktung“ ist seit April 2001 aktiv. Er ist aus einer Initiative der Lokalen Agenda 21 in Kirchheim hervorgegangen. In ihm sind die Akteure des integrierten regionalen Entwicklungskonzeptes für die Region „Teck“ vernetzt und aktiv. Derzeit sind 29 erzeugende und weiterverarbeitende Betriebe aus dem Raum Kirchheim – Weilheim – Lenningen aktiv: neun landwirtschaftliche Betriebe (Bioland und auch konventionelle Betriebe), zwei Obstbaubetriebe, vier Brennereien, zwei Mühlen, zwei Metzger, drei Bäcker, eine Gärtnerei, ein Imker, ein Einzelhändler, vier Gaststätten. Außerdem engagieren sich auch mehrere Verbraucher im Verein. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.schmeckdieteck.de.