Daniel Rittler stellt im Finanz- und Verwaltungsausschuss den Betriebsplan für den Stadtwald vor
Förster hofft auf regenreichen Sommer

Der Wald boomt. Derzeit liegt das aber vor allem an der Nachfrage nach Brennholz. Deshalb ist das Brennholz im Kirchheimer Stadtwald auch zum „wichtigsten Sortiment“ geworden, wie Revierförster Daniel Rittler im Kirchheimer Finanz- und Verwaltungsausschuss mitteilte.

Kirchheim. „Der Stammholzverkauf läuft gerade nicht so toll“, stellte Daniel Rittler fest. Lediglich die Eiche laufe sehr gut. Dasselbe gelte zwar auch für die Walnuss. Allerdings gebe es da für den Kirchheimer Stadtwald eine wesentliche Einschränkung: „Die haben wir leider nicht.“ Die Walnussbestände, die vor 15 Jahren gepflanzt worden waren, seien noch zu klein, um sie an den Markt bringen zu können.

Im laufenden Jahr sollen in Kirchheim wieder viele verschiedene Baumarten gepflanzt werden. Das mag dazu führen, dass der Stadtwaldbetrieb in einigen Jahrzehnten flexibler auf die jeweilige Nachfrage reagieren kann. Vor allem aber geht die Tendenz grundsätzlich in Richtung Mischwald. Wenn ein Schwerpunkt bei den Pflanzungen 2013 bei Bergahorn und Rotbuche liege – beide Baumarten machen je ein Viertel von über 3 400 neuen Bäumen im Kirchheimer Stadtwald aus –, dann liege das nicht nur an den Arten als solchen, sondern auch an den Standorten, die zur Bepflanzung anstehen.

Der Einschlag, der für 2013 geplant ist, beläuft sich auf 4 650 Festmeter. Mehr als die Hälfte davon sind Brennholz. „Die Nachfrage nach Brennholz scheint noch sehr hoch zu sein“, sagte Revierleiter Rittler. Zum Brennholz gab er noch eine kleine Geschichte zum besten, als er im Gremium nach der Zusammenarbeit mit Privatwaldbesitzern gefragt wurde: „Manchmal retten wir da auch Werte. Letztes Jahr wollte jemand eine Eiche als Brennholz verkaufen. Wir haben ihn an ein Sägewerk vermittelt, und dadurch hat er 2 000 Euro bekommen statt 300 Euro fürs Brennholz.“

Von 1 000 Hektar Wald auf Kirchheimer Markung seien 100 in Privatbesitz. 200 Hektar seien im Besitz des Landes Baden-Württemberg. Die verbleibenden 700 Hektar gehören der Stadt Kirchheim. In Privatwäldern sei häufig über Jahre hinweg nicht viel gemacht worden. Aber auch hier hat Daniel Rittler bereits eine neue Tendenz ausgemacht: „Durch den Brennholzboom erwacht der Privatwald etwas aus der Lethargie. Die Besitzer nutzen ihren Wald wieder besser.“

Zur Nutzung des Stadtwalds sagte der Revierförster im Ausschuss, dass das aktuelle Winterwetter den geplanten Holzeinschlag behindere, dass sich dies aber im Herbst durchaus wieder ausgleichen lasse. Ähnliches gilt auch für das Betriebsergebnis, das von Jahr zu Jahr gewissen Schwankungen unterworfen ist: „Das hängt immer auch davon ab, ob sich etwas noch im Dezember verkaufen lässt oder erst im Januar.“ In den vergangenen zehn Jahren habe der Kirchheimer Stadtwald im Durchschnitt einen Überschuss von 58 000 Euro abgeworfen. Für das laufende Jahr ist im Betriebsplan ein Gewinn von 30 000 Euro anvisiert.

Zum Zustand des Kirchheimer Walds konnte der Revierförster nur seinen „persönlichen Eindruck“ wiedergeben, weil es in diesem Fall keinen gesonderten offiziellen Waldzustandsbericht gebe. Daniel Rittler zufolge ist der Stadtwald zwar „nicht richtig gesund“, aber er sterbe auch nicht ab. Natürlich sei das immer auch eine Frage des Wetters. „Hitze und Trockenheit belasten die Bäume sehr. Einen Sommer wie 2003 oder 2004 wünsche ich mir deshalb nicht mehr.“ 2012 dagegen waren die Förster mit dem Sommer sehr zufrieden: „Das Wetter hat mitgespielt. Es hat nämlich regelmäßig geregnet. Das ist für uns perfekt.“ Dadurch bekämen die Bäume ausreichend Wasser. Somit könnten sie gut wachsen, und auch der Borkenkäferbefall halte sich in erträglichen Grenzen.

Mehr über den Wald erfährt der Kirchheimer Gemeinderat im Mai. Dann nämlich steht außer einer Waldbesichtigung auch der Bericht über die zehnjährige Forsteinrichtung auf dem Programm.