Planung für die Verbesserung des Bodenbach-Doleneinlaufs dem Gemeinderat vorgestellt
Für Hochwasser demnächst gewappnet

Damit der Bodenbach bei einem Starkregen nicht die Notzinger Ortsmitte überflutet, wird jetzt als erste Maßnahme der Doleneinlauf unterhalb des Rathauses optimiert.

Notzingen. Schon lange fließt der Bodenbach auf einer langen Strecke unterirdisch durch Notzingen hindurch. Der Doleneinlauf liegt in der Wellinger Straße nahe des Trafohäus­chens. Erst am Ende der Talstraße, in Richtung Wernau gelegen, taucht das Bächlein wieder an der Oberfläche auf. Bislang gab es bei starken Regenfällen keine größeren Prob­leme, denn vor dem Doleneinlauf verfügt Notzingen über ein natürliches Rückhaltebecken, bestehend aus Äckern und Wiesen.

Eine Untersuchung ergab jedoch, dass bei einem hundertjährigen Hochwasser große Teile der Ortsmitte unter Wasser stehen würden. „Der Bodenbacheinlauf beim Trafohäuschen ist der Schwachpunkt“, sagte Bürgermeister Jochen Flogaus. Aus diesem Grund hatte der Gemeinderat das Büro Wald + Corbe mit der Untersuchung und Planung des Einlaufs beauftragt, zumal das Land den innerörtlichen Hochwasserschutz fördert.

Ingo Seiter stellte dem Gremium den ersten Entwurf in der jüngsten Sitzung vor. „Bereits ab einem zehnjährigen Hochwasser ist der Doleneinlauf überlastet“, gab er zu bedenken und regte an, langfristig die Hauptsammler peu à peu zu vergrößern. Als kurzfristige Lösung schlug er vor, den Einlauf umzubauen. „Bei einem Gewitter kommt schnell festes Geröll mit, was den Rechen verstopft. Deshalb kommt es zum Rückstau und das Wasser tritt an der Bushaltestelle auf die Straße“, so Ingo Seiter. Weil die Hauptkräfte vorne auf den Rechen wirken, sollen auch seitlich Rechen angebracht werden. Diese bleiben in der Regel frei und so kann an diesen Stellen das Wasser abfließen. Außerdem soll der alte Einlauf mit einem aufklappbaren Rost versehen werden.

Dazu kommen noch einige Baumaßnahmen. „Wir wollen das Terrain punktuell anheben, haben jedoch Platzprobleme“, so der Fachmann weiter. Ein Anruf bei der EnBW brachte ferner zutage, dass der Energieversorger nicht an einem großen Schutz für das Trafohäuschen interessiert ist, da es in den nächsten fünf bis acht Jahren aufgegeben werden soll. Deshalb mussten die Planer nach einer anderen Lösung suchen. „Wir brauchen ein Provisorium“, erklärte Ingo Seiter.

Der Bodenbach bekommt auf beiden Seiten eine neue Uferlinie. Außerdem wird an der Nordseite zum einen die Böschung unterhalb der Häuser mit Blocksätzen gesichert, zum andern zurückversetzt. Um die größte Last vom Einlauf zu nehmen, wird einige Meter davor ein Grob­rechen eingebaut, und davor wiederum ein Geröllfang, bestehend aus Eichenstämmen und groben Steinen.

Auch die Böschung am südlichen Ufer wird zurückgesetzt. Wegen des noch bestehenden Trafohäuschens gibt es zunächst eine Hochwasserschutzmauer mit Blocksätzen in ­U-Form. Sie ist je nach örtlicher Gegebenheit zwischen 50 und 90 Zentimeter hoch und rund 80 Meter lang.

Der Planer rechnet für die gesamte Maßnahme mit Kosten von etwa 85 000 Euro. Der Landeszuschuss richtet sich nach der Einwohnerzahl und liegt im Falle Notzingens bei etwa 25 Prozent. Dadurch ergibt sich ein Betrag von 22 000 Euro, weshalb Notzingen 63 000 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen muss.

„Die Arbeiten an der Böschung dienen der Sicherung der Grundstücke“, erklärte Jochen Flogaus. Der Unterbau wird an der Sohle verankert und stabilisiert, damit die Böschung nicht weggespült werden kann. „Dadurch wird sie nach oben flacher und eher nutzbar“, sagte Ingo Seiter auf Nachfrage von Günter Barz. Roland Böbel interessierte, warum die Planung nicht bis zur Heergasse reicht. „Das ist ein zu langer Bachlauf bis zur Dole, dazwischen könnte sich schon wieder viel Geröll ansammeln“, erklärte der Fachmann.

„Muss das sein?“, stellte Jochen Flogaus am Ende der Diskussion die Frage nach dem Sinn der Maßnahme, lieferte die Antwort aber gleich mit: „Bislang hatten wir Glück. Aber auch uns kann mal ein schlimmes Hochwasser treffen – dann sind wir gewappnet.“ Gleicher Auffassung war auch der Gemeinderat. Einstimmig sprach sich das Gremium für die ­Realisierung der Planung aus.