Mehrheit des Lenninger Gemeinderats sprach sich für Kindergarten-Umbau aus
Fehlender Zuschuss lässt Räte schwanken

Bei elf Ja- und fünf Neinstimmen sprach sich die Mehrheit des Lenninger Gemeinderats für den Umbau des Kindergartens Regenbogen in Oberlenningen aus. Dort soll es eine weitere Gruppe geben, damit Lenningen den Rechtsanspruch zur Kleinkindbetreuung erfüllen kann.

Lenningen. „Ab August 2013 müssen wir eine zweite Kleinkindgruppe haben, auch wenn nicht geklärt ist, ob wir den Zuschuss von 70 000 Euro bekommen. Das Programm ist überzeichnet“, hatte Bürgermeister Michael Schlecht schlechte Nachrichten für den Gemeinderat. Zwar gehe das Regierungspräsidium davon aus, dass nicht alle Anträge abgerufen werden, doch mit Sicherheit könne bei derzeitigem Kenntnisstand niemand sagen, ob Lenningen in den Genuss der Finanzspritze kommt.

Katerina Bontseva vom Architekturbüro Graner stellte die Planung vor. Zehn Kleinkinder sollen im Kindergarten Regenbogen in Oberlenningen untergebracht werden. Dafür sind einige Umbaumaßnahmen notwendig, einschließlich behindertengerechter Rampe und schalltechnischer Trennung der bestehenden Gruppenräume. Insgesamt entstehen dadurch Kosten von rund 375 000 Euro.

„Die Entscheidungsgrundlage hat sich für mich geändert. Der Zuschuss von 70 000 Euro war der Hauptgrund, warum ich dem Umbau des Kindergartens zugestimmt habe. Jetzt ist eine völlig neue Situation entstanden“, erklärte Falk Kazmaier. Er wollte deshalb der gesamten Planung nicht mehr uneingeschränkt folgen. Ähnlicher Ansicht waren John Arpino und Karl Boßler. Zwar störte auch Armin Diez die neue finanzielle Ausgangslage gewaltig, doch er will nach dem Prinzip Hoffnung mit dem Umbau beginnen, auch wenn es ihm ohne den Zuschuss schwerfällt.

„Wir haben keine Alternative. Diese Plätze sind für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde ein wesentlicher Schritt und dazu noch kostengünstig, wenn man sieht, dass in vielen Städten neu gebaut werden muss“, sagte Georg Zwingmann. Trotz des fraglichen Zuschusses trägt er die Entscheidung mit. Auch für Wolfgang Tröscher gibt es zu dem Standort keine Alternative. „Das ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“, stellte er unmissverständlich klar. Karl Sigel gehört ebenfalls zu den Befürwortern. „Das ist eine schwierige Baustelle. Die vielen kleinen Ecken und die damit verbundene hohe Stundenzahl kosten Geld“, rechnete er vor.

Schlecht erinnerte nochmals an den Rechtsanspruch, für den die Gemeinde sorgen muss. „Ich bin der Ansicht, dass der Bund nicht daran vorbeikommt, die Mittel aufzustocken – sicher weiß das jedoch niemand“, erklärte er. Er befürchtet, dass auf Dauer die Plätze nicht ausreichen werden, der Umbau im Kindergarten Regenbogen jedoch eine gute, schnell umsetzbare Lösung ist.

Dieter Epple brachte den Kindergarten Unterlenningen ins Gespräch. „Das geht einfach nicht – er ist zu klein. Wenn wir von einem großen Schlag reden, sprechen wir über einen Neubau“, erklärte Michael Schlecht diesem Ansinnen eine klare Absage. Außerdem gehe es dann auch um die Frage, ob der Gemeinderat einen zentralen Ort für die Kleinkindbetreuung will. „Wir waren uns einig, beide Zentren – Unter- und Oberlenningen – als Standorte zu wählen“, wunderte sich Georg Zwingmann über den plötzlichen Meinungsumschwung mancher seiner Ratskollegen. Er wollte dieses Fass auf keinen Fall aufmachen.

„Lenningen kann diese Investition tragen. Für solche Maßnahmen haben wir Rücklagen gebildet“, stellte Schlecht klar und ließ abstimmen. Die Mehrheit des Gremiums sprach sich für den Umbau aus. So wird es im neuen Kindergartenjahr 2013 eine Kleinkindgruppe in Oberlenningen geben – ob mit oder ohne Zuschuss.